Fröndenberg. Der Treffpunkt Windmühle veranstaltet ein Graffitiprojekt. Die Kinder haben Spaß am sprayen. Doch für legale Graffiti gibt es zu wenig Flächen.
Sie haben Spaß am Sprayen, aber es fehlen geeignete Flächen: Sozialarbeiterin Mareike Born vom Treffpunkt Windmühle, will mit ihren Workshop-Teilnehmern das Klischee durchbrechen. „Ich will zeigen, dass hinter Graffiti viele kreative Gedanken stecken. Für mich ist das eher eine Kunst“, sagt Born. Zusammen mit dem Mendener Künstler Marcel Veneman hat der Treffpunkt Windmühle während der Ferien ein Graffitiprojekt gestartet. Die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig.
Ferienspaß mit Spraydosen
Jürgen Wiechert, Sprecher des sozialen Netzwerks Mühlenberg, steht vor einer Garage am Bürgerzentrum. „Die gehört der Stadt“, erklärt er. „Aber wir wollten sie verschönern, sie sah so trist und grau aus.“ Doch das ist nicht so einfach, wie Wiechert weiter berichtet. Zunächst mussten das soziale Netzwerk und der Treffpunkt Windmühle einen Antrag stellen, zum Besprayen der Garage. Danach musste ein Künstler gefunden werden – und das ganze ist natürlich auch nicht umsonst. „Nach vielen Formularen haben wir dann grünes Licht bekommen“, sagt er. Mareike Born erzählt, dass sich die Verantwortlichen für den Künstler Marcel Veneman entschieden haben: „Wir haben schon viele Projekte, im Rahmen des Treffpunkts Windmühle, mit Herrn Veneman organisiert.“ Bezahlt wurde der Künstler von der Sparkasse Kamen-Unna.
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Dann ging es auch schon los: „Dem Künstler haben wir nur ein paar Ideen vorgeschlagen. Wir wollten, dass Natur und Landschaft zu sehen sind“, sagt die Sozialarbeiterin. „Er hat uns einen Entwurf zugeschickt, der uns allen direkt gut gefallen hat“, berichtet sie weiter. Zwei Tage lang versammelten sich die Sozialarbeiter, Kinder und der Künstler vor dem Bürgerzentrum am Mühlenberg, um die Garage zu besprayen. Die Kinder setzten einen Mundschutz auf, nahmen die Dosen in die Hand und konnten (mithilfe von Schablonen) um die Wette sprayen.
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Mehr legale Graffiti-Flächen
Dass Graffiti häufig sehr umstritten ist, weiß auch der Künstler Marcel Vennemann. Er setzt sich seit vielen Jahren für mehr legale Graffiti-Flächen ein. Und es funktioniert: „Mittlerweile gibt es beim Treff Bösperde, an der Bismarckstraße und am Tunnel zwischen Hemer und Menden große Flächen, wo Menschen legal sprayen können.“ Er selbst erklärt aber auch: „Ich denke, dass es immer illegale und legale Sprayer geben wird. Das ist schlecht zu vergleichen. In meinen Augen ist Graffiti Kunst.“ Vennemann erzählt, dass ihm das Sprayen sehr geholfen hat, da er ein neues Hobby gefunden hat und seine kreative Ader ausleben konnte. Der Künstler ist auch als Kunstdozent tätig und macht häufig Projekte mit Kindern. „Ich bin jedes Mal wieder überrascht, dass überwiegend Mädchen an den Projekten teilnehmen, denn viele Menschen verbinden mit dem Sprayen Jungs oder Männer.“ Der Künstler sagt selbst, dass Graffiti sein Leben und eine Art Kunst im öffentlichen Raum ist. Er hoffe, dass noch mehr legale Flächen für Sprayer bereit gestellt werden, damit jeder malen kann, der Lust darauf hat. Denn er merkt immer wieder, dass Kinder wahnsinnig viel Spaß am Sprayen haben. „Es ist einfach mal etwas anderes, als Kanu zu fahren oder Laternen zu basteln“, sagt der Künstler.
Wo sind geeignete Garagen?
Auch die Sozialarbeiterin des Treffpunkts Windmühle ist durchaus dafür, dass häufiger mit Graffiti gearbeitet wird. „Ich würde mir wünschen, dass mehr Garagen, beispielsweise für Kindergärten oder Schulen, zur Verfügung gestellt werden“, sagt Mareike Born. Für die Zukunft wünscht sie sich, dass der gestalterische Gedanke beim Sprayen von Graffiti mehr im Vordergrund steht.