Menden. In der Mendener Kita-Landschaft muss sich etwas tun, meinen Ingrid Ketzscher, Jenni Gröhlich und Monika Adolph. Beispiele gibt es in der Region.

Die Hönnestadt braucht eine Strategie, um auch in Zukunft attraktiv für junge Familien zu sein. Und genau daran arbeiten Monika Adolph (FDP), Ingrid Ketzscher (Grüne) und Jenni Gröhlich. Möglichkeiten, Menden bei der Kinderbetreuung besser aufzustellen seien zuhauf vorhanden, machen die drei deutlich – und verweisen auf Beispiele aus der Region.

Mehr Auswahlmöglichkeiten

Im Juni 2019 hatten sich die drei Frauen nach einer Sitzung des Kinder- und Jugendhilfeausschusses (KJHA) zusammengetan, um Lösungen für die teilweise angespannte Situation in den Kitas zu finden. Erste Anträge in diesem Zusammenhang hat es bereits gegeben. Nun wollen Gröhlich, Ketzscher und Adolph den Blick auf die Region lenken und zeigen, dass Lösungsansätze sozusagen direkt vor der Haustür schlummern.

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„Wir müssen zukünftig anders planen“, erklärt Ingrid Ketzscher. Weg von den Notlösungen, hin zur Weitsicht. Die Vorhaben der drei Frauen würden allerdings dieses und kommendes Jahr noch nicht greifen, sollen aber die Richtung vorgeben. Ketzscher beantrage, die Bedarfsdeckungsquote von 100 auf 105 Prozent zu erhöhen. Die erhöhte Quote soll für mehr Auswahlmöglichkeiten vonseiten der Eltern sorgen und dafür, dass ein Puffer da ist, um Kinder auch unterjährig in einer Kita unterzubringen. Ketzscher verweist zudem auf das Industriegebiet Hämmer Süd, von dem sich die Stadt einen Fachkräftezuzug verspricht.

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Mit Blick auf 20 Kinder, die in diesem Jahr ohne Platz auskommen müssten, sei eine Anhebung der Quote unumgänglich. Von Parolen à la: „Das kriegen wir schon hin“, hält Ketzscher unterdessen nichts mehr. „Das heißt, die Familien müssen es hinkriegen“, macht sie deutlich. Hinzu komme, dass auch bei der Kindertagesbetreuung inklusiv gearbeitet werden müsse.

Das sorgt allerdings dafür, dass Gruppen, die inklusiv ausgerichtet sind, nicht so groß ausfallen dürfen wie reguläre Betreuungsgruppen. Das wiederum erfordert mehr Personal, um eben jenen Betreuungsansprüchen gerecht zu werden. In ihrem Antrag forderte Ketzscher daher auch ein Personalentwicklungskonzept und zusätzliche Fachkräfte.

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Dass die Stadt zuletzt eine höhere Quote ablehnte, kann Ketzscher nicht nachvollziehen. Sie verweist auf Neuss und Lippstadt. Dort würden die höheren Quoten ihren Zweck erfüllen, man denke in Neuss sogar darüber nach, von 105 auf 107 Prozent Bedarfsdeckungsquote hochzugehen. „Wenn wir alles ernst nehmen, müssen wir etwas verändern, sonst ist es immer auf Kante genäht“, macht die Grünen-Politikerin mit Blick auf Menden deutlich.

Neue Angebote

Für Monika Adolph komme es vor allem auf die bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf an. In Neheim gebe es beispielsweise erste Kitas ohne Ferien und mit längeren Öffnungszeiten. Zudem müsse deutlich verstärkt auf das pädagogische Konzept der Betreiber gesetzt werden. „Eltern überlegen schon früh, was für sie und ihr Kind wichtig ist“, so Adolph. In diesem Zusammenhang regt Adolph noch einmal eine App wie „Little Bird“ an, in der Eltern schon früh nach einem geeigneten Betreuungsplatz und Zeitraum schauen können. „Wir müssen gesamtstädtisch denken“, betont die FDP-Politikerin. Einen Antrag auf Online-Anmeldungen für Kita-Plätze hat die FDP daher bereits gestellt.

Verschiedene Angebote in der Region

Durch eine Anmeldung über eine App versprechen sich die drei Frauen eine langfristigere und bessere Planung für die Kindertagesbetreuung. „Wir können so tagesaktuelle Statistiken abrufen“, zeigt sich Monika Adolph begeistert.

Bei allen Angeboten, die für Menden denkbar sind, ist den drei Frauen wichtig, den Eltern Transparenz zu bieten.

Der Tiggeshof in Arnsberg ist als Bauernhof-Kindergarten geplant. Statt auf Reizüberflutung auf interaktiven Spielplätzen setzt der Betreiber auf naturnahe Erfahrungen.

Jenni Gröhlich hat hingegen den Eindruck, dass „wir in eine Richtung laufen, die der Zeit nicht mehr angemessen ist“. Damit Menden zu einer modernen, familienfreundlichen Stadt wird, müsse nun gegengesteuert werden. Das Dreigestirn begrüßt in diesem Zusammenhang die Überlegungen nach einer ersten Betriebskita in der Hönnestadt. Aber auch alternative Konzepte wollen die drei Frauen berücksichtigen. So stehe demnächst die Besichtigung eines Bauernhof-Kindergartens in Arnsberg an, der im März 2020 eröffnen soll. Auch diese Erfahrungen wollen Ketzscher, Gröhlich und Adolph für Anregungen für die Hönnestadt nutzen.

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