Menden. Die beste Konditoreifachverkäuferin NRWs kommt aus Menden. Dabei ist Vanessa Grewe von der Konditorei Lödige die Zukunft des Traditionsbetriebs.
Wenn Vanessa Grewe am Ende ihres Arbeitstages auf ihren Schrittzähler schaut, kommt es gut und gerne vor, dass sie die 20.000 Schritte knackt. Die 25-jährige Mendenerin flitzt mit ihren blauen Laufschuhen zwischen Verkaufsraum und Backstube der Konditorei Lödige hin und her. Sie ist zur besten Konditoreifachverkäuferin NRWs gekürt worden – und ist gleichzeitig die Zukunft der Traditionskonditorei.
Der Chef unterstützt
„Der Beruf stirbt aus“, sagt die Konditoreifachverkäuferin. Das liege vor allem daran, dass Bäckereien vielen kleinen Konditoreien den Rang abgelaufen haben – wenngleich sich beide Bereiche stark unterscheiden. Bäckereien hätten zweifelsohne qualitativ gute Produkte im Sortiment. „Konditoreien sind da etwas spezieller“, sagt die 25-Jährige. So könne man in der Backstube am Heimkerweg auch schon mal auf kurzfristigere Tortenwünsche reagieren.
Ausbau der Backstube
August Lödige gründete das heutige Café Lödige 1951 – damals noch unter dem Namen „Café Jordan“. In diesem Zuge wurde die Schlosserwerkstatt im Keller zur Backstube umgebaut.
Seit 1. Juli 2013 führt Konditormeister Christoph Trippe die Geschicke des Cafés Lödige.
Und die Torten der Konditorei Lödige scheinen an diesem Tag bei zahlreichen Mendenern gefragt zu sein. Sei es der frische Mohnkuchen oder die Schwarzwälder-Kirsch. Wer einen Blick auf den beruflichen Werdegang Grewes wirft, der merkt schnell, dass der jungen Frau praktisch die ganze Welt offenstünde – doch ihr Herz hat sie zufällig in der Konditorei verloren. Nach einem Wirtschaftspsychologie-Studium absolvierte sie nun in Rekordzeit ihre Ausbildung als Konditoreifachverkäuferin. Seit 1. August hat Grewe auch noch eine Ausbildung zur Konditorin drangehängt. Sie ist sozusagen die Allzweckwaffe im Betrieb von Christoph Trippe – und gleichzeitig dessen Zukunft. Denn in absehbarer Zeit soll Grewe die Mendener Traditionskonditorei übernehmen. „Das ist für mich ein echtes Highlight“, sagt Trippe daher über seine junge Mitarbeiterin, die vor allem durch ihre Freundlichkeit und den Umgang mit den Kunden zu überzeugen weiß. Dass sie dann auch noch die beste ihres Fachs in NRW ist, macht Trippe gleich doppelt so stolz. Für ihn war der Wettbewerb „ganz großes Kino“, wie er sagt.
Inspiration aus dem Netz
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Seit neun Jahren ist Vanessa Grewe inzwischen dabei. Früher noch als Aushilfe neben der Schule und dem Studium, blickt sie nun zuversichtlich auf die Selbstständigkeit. Ein Schritt, der viel Mut erfordert; den die 25-Jährige aber bereit ist zu gehen. „Man muss eben mit der Zeit gehen“, sagt sie. Und das meint sie vor allem auf ihr Handwerk bezogen. Altbackene Torten ziehen nicht immer. Individualität – und das gerne zu besonderen Anlässen wie Baby-Partys – steht im Mittelpunkt. „Trends aus Amerika oder von Apps wie Instagram und Pinterest inspirieren mich“, sagt Grewe. TV-Shows wie „Das große Backen“ hätten hingegen weniger mit der Realität zu tun. „Die Küchenmaschine in der Backstube ist nicht rosa“, betont die 25-Jährige und lacht.
Unterstützung von der Familie
Vor allem die Kreativität liege ihr. Grewe schlendert durch die Backstube. „Wir verkaufen keine Alltagsprodukte“, erklärt sie. Torten seien dazu da, das Leben einfach schöner zu machen. Und von welchen Torten können angehende Konditorinnen überhaupt nicht die Finger lassen? In Grewes Fall von Mango-Sahne-Torten oder Yoghurt-Sahne-Torten – „mit Früchten der Saison, die gehen immer“, fügt die Mendenerin hinzu.
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Dass es in der Backstube am Wochenende, an Feiertagen wie Weihnachten oder Muttertag auch mal etwas hektischer zugeht, macht der 25-Jährigen nichts aus. „Ich arbeite seitdem ich 16 bin, da weiß man, worauf man sich einlässt“, schmunzelt sie.
Und doch genießt sie den Trubel. Rückhalt – vor allem bei der geplanten Selbstständigkeit – bekommt die junge Frau von ihrer Familie und ihren Freunden, wenngleich im Handwerk „nicht das ganz große Geld“ zu verdienen sei. Für Grewe zähle, dass „ich gerne zur Arbeit komme“.
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