Menden. Mit 39,5 Grad hat Menden einen neuen Temperaturrekord. In einigen Teilen reicht das aber nicht, um den Rekordsommer 2018 vom Thron zu stoßen.

Der Juni 2019 geht als einer der wärmsten Sommermonate seit Beginn der Wetteraufzeichnungen in die Geschichte der Hönnestadt ein. Dieses Fazit zieht auch der heimische Wetterexperte Peter Friedrich, der seit 1972 noch nie eine so hohe Durchschnittstemperatur messen konnte.

Zwei Hitzeperioden in Menden

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Mit 20,2 Grad Celsius war der Juni im Schnitt so warm wie noch nie. „Das ist schon ein Hammer“, sagt Peter Friedrich. Der den Sommer 2019 aber als vergleichsweise normal einschätzt – von den punktuellen Temperaturrekorden abgesehen. Demnach seien zwei Hitzewellen zu verzeichnen gewesen: zum einen der Juni mit sehr hohen Durchschnittstemperaturen und 311 Sonnenstunden und ganzen 19 Tagen, an denen das Thermometer auf über 25 Grad stieg. Zum anderen verweist Friedrich auf eine weitere Hitzeperiode im Juli, in der auch der Temperaturrekord von 39,5 Grad aufgestellt wurde.

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„Sonst war es ein relativ normaler Sommer, mit deutlich zu wenig Regen“, erklärt Friedrich. Die Trockenheit sei im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls nicht ganz so dramatisch ausgefallen. Das Problem sei vielmehr der wiederholt ausbleibende Niederschlag. Dadurch seien die Böden noch stärker beansprucht worden. „Das Defizit an Bodenfeuchte konnte überhaupt nicht ausgeglichen werden“, so Peter Friedrich. Und ohne die letzte Septemberwoche wäre das Fazit noch viel dramatischer ausgefallen. So sei in den vergangenen acht Tagen so viel Regen gefallen, wie im gesamten Juni 2019.

Jetstream geht die Luft aus

„Der Sommer 2018 war aber eine ganz andere Nummer.“ Das macht auch ein Blick auf die Tage deutlich, an denen das Thermometer auf über 25 Grad stieg. War das 2018 noch an 74 Tagen von Mai bis September der Fall, stieg es 2019 im selben Zeitraum lediglich an 48 Tagen über diesen Wert.

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Der Grund für die Wetterkapriolen und extreme Trockenheit sieht Friedrich im Jetstream. Der Jetstream ist ein Starkwindband, das sich um die nördliche Halbkugel legt. Das Starkwindband treibt die Luftmassen immer von Westen nach Osten. Durch immer weiter schmelzende Polkappen und gleichbleibend warmen subtropischen Meere kommt der Jetstream allerdings zusehends zum Erliegen. „Er hat keine Power mehr“, bringt es Friedrich auf den Punkt. Durch die ausbleibende Luftbewegung halten sich hochsommerliche Wetterlagen lange Zeit über Mitteleuropa. „Das gab es früher in diesem Maß nicht.“

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