Lendringsen. Drei Wochen vor dem Auftakt-Picknick wird das Kunstfest „Passagen“ kontrovers diskutiert. Jetzt melden sich Macher und Unterstützer zu Wort.
Es beginnt erst in drei Wochen, und doch ist das Kunstfest „Passagen“ längst die meistdiskutierte Kulturveranstaltung in Menden. Das 14-tägige Fest polarisiert bereits im Vorfeld: Den Gegnern, die sich in Leserbriefen und zuhauf in sozialen Netzwerken äußern, ist das anspruchsvolle Passagen-Programm zu abgehoben für die Bevölkerung – und womöglich zu teuer. Die Befürworter halten mit großer Leidenschaft dagegen: Sie betonen das weit und breit einzigartige Programm als großen Gewinn für die Stadt. Jetzt hat Initiator Volker Fleige auf einem Pressetermin gemeinsam mit Machern, Förderern und Sponsoren erläutert, wie man auf die Inhalte der Passagen gekommen ist.
„Unser Ausgangspunkt ist eindeutig Annette von Droste-Hülshoff, die hier auf dem Gut gelebt hat“, sagte Fleige. „Und wir wären mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn wir eine der bedeutendsten Lyrikerinnen deutscher Zunge unberücksichtigt ließen!“ Die Droste stehe zudem für die Epoche der Romantik. „Auch das bietet uns eine Fülle an inhaltlichen Möglichkeiten“, erklärte Fleige. Zur Kritik am schleppenden Vorverkauf erklärte er, es sei von Anfang an klar gewesen, dass die Lyrik als Kunstform nicht sofort das große Publikum erreiche. Es gelte aber den Mendener „Passagen“ als Newcomer zu Ruf und Rang bei allen Interessierten in der Region und darüber hinaus zu verhelfen.
Fest soll sich „vorsichtig entwickeln“
Und dieses Interesse gebe es: „Mit dem Orchesterzentrum NRW, dem Ballett und Theater Dortmund sowie dem Tanzhaus Düsseldorf arbeiten allererste Adressen mit den Passagen zusammen, darauf sind wir sehr stolz.“ Auch dass sich bekannte Schauspieler wie Claus Dieter Clausnitzer (im Münsteraner „Tatort“ der Vater von Ermittler Frank Thiel) ihren Terminkalender freigraben, um in Lendringsen über „Werwölfe, Untote und Monstrositäten“ vortragen zu können, zeuge von Engagement. Zum kostenlosen Eröffnungs-Picknick im Park von Gut Rödinghausen, zu dem es Walk Acts und andere Aktionen geben soll, könne zudem jede(r) erscheinen, der Freude daran habe.
Busso von Alvensleben, Vorsitzender des Passagen-Fördervereins, ergänzte: „Ein Kunstfest kann sich nur vorsichtig entwickeln. Es gibt keines, das sich aus dem Nichts hochgerappelt hat“, erinnerte er etwa an die Donaueschinger Musiktage, ein Festival für zeitgenössische Musik. „Ich wage mir die Reaktionen nicht vorzustellen, wenn wir hier damit angefangen hätten!“, lachte er. Noch stehe Lendringsen nicht auf der kulturellen Landkarte, doch das könne sich ändern – „dank dieses großartig hergerichteten Hauses, dank der vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer und unserer Förderer und Sponsoren!“
„Hochprofessioneller Start“ attestiert
Zu denen zählt neben zahlreichen Unternehmen auch Stephan Sensen, 1. Vorsitzender von „WasserEisenLand“. Dieser Verein für Industriekultur in Südwestfalen hat die Event-Reihe „Live in den Fabrikskes“ aufgelegt, aus denen auch die Passagen einen fünfstelligen Förderbetrag erhalten. Sensen bescheinigt den Mendenern, einen „hochprofessionellen Start“ hingelegt zu haben.
Stadtkämmerer Uwe Siemonsmeier schwärmte als Mendener Kulturdezernent: „Einen so zauberhaften Ort wie diesen muss man einfach bespielen!“ Und wenn Ort und Inhalte nur einigermaßen passen sollten, dann könne man hier schwerlich Mario Barth auftreten lassen. Mit Bürgermeister Martin Wächter wünschten sich jedenfalls alle Beteiligten, dass die „Passagen“ mehr Unterstützung bekommen. Gerade auch in Menden – und in der Mund-zu-Mund-Propaganda.
Wo gibt’s Programm und Tickets?
Eintrittskarten für die 17 Veranstaltungen gibt es im Bürgerbüro des Rathauses, im Kulturbüro der Stadt (Altes Rathaus oder ehemalige Westschule) sowie online auf www.proticket.de/menden. Die ProTicket-Hotline hat die Rufnummer 0231/917 22 90.