Menden. Von großer Unterstützung berichtet Dorothee Martin, Initiatorin des Bürgerbegehrens pro Bürgersaalgebäude. Dessen Sanierung kostet 5,4 Mio. Euro.

Mehr als 100 Mendener wollen beim Sammeln der 2705 benötigten Unterschriften für das Bürgerbegehren zum Erhalt des Bürgersaalgebäudes mithelfen: „Die Reaktionen auf den WP-Bericht waren überwältigend“, berichtet die Initiatorin Dorothee Martin. Viel Zuspruch habe sie erhalten: „Endlich wehrt sich mal jemand“, habe es sinngemäß oft geheißen. Und: Unter den Hilfsangeboten seien auch die von Vereinen gewesen.

Schätzung auf 70 Euro genau

Inzwischen liegt die Berechnung der Stadtverwaltung zu dem Vorhaben vor. Die Kalkulation ist bekanntlich zwingender Bestandteil des Textes für das Bürgerbegehren. Demnach werden die Renovierung und Sanierung sowie der Ausbau des Bürgersaalgebäudes auf 5.431.070 Euro geschätzt – „eine sehr genaue Schätzung“, schmunzelt Dorothee Martin. Darin enthalten sei auch die Vergrößerung des eigentlichen Bürgersaals um 30 Quadratmeter, die dazu dienen sollen, aus dem heute dreieckig geschnittenen Versammlungsraum ein – viel besser nutzbares – Viereck zu machen.

Nachhaltigkeit ist Bürgern wichtig

Die 5,4 Millionen Euro erschienen zunächst als große Summe, sagt Dorothee Martin. Dabei sei aber Folgendes zu bedenken: Durch die Erhaltung des Gebäudes bleibe auch dessen Buchwert in Höhe von 1,5 Millionen Euro bestehen. Der wäre bei einem Abriss, dessen Untersuchung der Stadtrat beauftragt hat, komplett vernichtet worden. „Gerade dieser Nachhaltigkeitsaspekt spielt für viele Bürger eine große Rolle gespielt. Die wollen einfach nicht, dass intakte Gebäude von hohem Wert einfach abgerissen werden.“ Auch der Initiativkreis Mendener Wirtschaft (IMW) hatte aus stadtplanerischer Sicht gegen den Abriss votiert.

Nicht-Abriss spart Kosten

Ziehe man also die so bewahrten 1,5 Millionen Euro ab, blieben noch 3,9. Doch erspart blieben der Stadt obendrein die Kosten der technischen Entflechtung des Rathauses sowie die physischen Abrisskosten für das Bürgersaalgebäude, die zuletzt mit 300.000 Euro angegeben wurden. Abzuziehen seien weiterhin die mehr als 300.000 Euro, die es voraussichtlich kosten werde, den Glockenteichbach entlang der Bahnhofstraße abzubauen und später wiederherzustellen. „Ganz zu schweigen davon, was die Beseitigung der entstehenden Schäden am Dach der Rathaus-Tiefgarage an Kosten verursachen würde.“ Zur Erläuterung: Das Bürgersaalgebäude steht auf den Stützen der Tiefgarage, und der Glockenteichbach lehnt sich auf der Bahnhofstraße quasi an das Gebäude an.

Basis für neuen Förderantrag

Die jetzt ermittelten 5,4 Millionen Euro könne man als konkreten Sanierungsbetrag zur Grundlage eines neuerlichen Förderantrages an das Land NRW machen, sagte Dorothee Martin weiter. Zuvor genannte Summen für Abriss und Neubau eines Bürgerhauses seien dagegen „Mondzahlen“ gewesen. Nich zuletzt deswegen hätten CDU und SPD mit ihrem „Nein“ im Stadtrat am Ende ein neues Bürgerhaus samt Förderung ausgeschlagen.

Ein erstes Bürgerbegehren, das allerdings nicht in einen Bürgerentscheid mündete, gab es in Menden vor 20 Jahren: 1999 ging es um eine „Städtebauliche Gesamtplanung“ unter Einschluss des Bahnhofs.
Ein erstes Bürgerbegehren, das allerdings nicht in einen Bürgerentscheid mündete, gab es in Menden vor 20 Jahren: 1999 ging es um eine „Städtebauliche Gesamtplanung“ unter Einschluss des Bahnhofs. © Archiv, Martina Dinslage

Jetzt, da man dank des Bürgerbegehrens die Zahlen kenne, könne ein neuer Antrag zwar erst 2020 erfolgen. Aber diese Verzögerung ist aus Sicht der Initiatoren des Bürgerbegehrens halb so schlimm: „Denn wir behalten in der Zwischenzeit ja ein benutzbares und intaktes Gebäude, einschließlich des Seniorentreffs.“

Wie berichtet, ist das Ziel des Bürgerbegehrens, dass sich der Stadtrat noch einem mit seinem gegenläufigen Beschluss befasst. Blieben CDU und SPD bei einer Abrissplanung, müsste die Verwaltung automatisch eine stadtweite Abstimmung angehen: den Bürgerentscheid. Der letzte Anlauf zu einem Bürgerbegehren ist gut 20 Jahre her: 1999 ging es um eine Planung für den Bahnhof. Zum Bürgerentscheid kam es nicht.