Oesbern. Im Entwurf des Brandschutzbedarfsplans wird bereits ein „Mindestvarianten“-Szenario durchgespielt. Die Hauptamtliche Wache könnte einspringen.

Mit einer Verkleinerung des Feuerwehrstandortes Oesbern könnte die Zusammenfassung von Mehrzweckhalle und Feuerwehr im Ortsteil doch noch möglich werden. Ein solches Dorfgemeinschaftshaus hatten sich viele Bürger gewünscht. Es wäre aber laut einer Machbarkeitsstudie aus Platzgründen nicht realisierbar, wenn die Oesberner Feuerwehr ihre heutige Größe behält. Der neue Ansatz ergibt sich nun aus dem druckfrischen Entwurf des aktualisierten Brandschutz-Bedarfsplans für Menden. Darin kommen Verwaltungsvorstand, Feuerwehrführung und Gutachter zu dem Schluss, den Standort Oesbern beizubehalten. Es werden aber Szenarien durchgespielt, wonach Oesbern künftig nur noch als „Standortvariante Mindestbedarf“ gehalten wird. Dafür würde ein „Gerätehaus light“ als abgespeckte Version reichen. So wäre es wieder möglich, Mehrzweckhalle und Feuerwehr unter ein Dach zu bringen.

Ausfall-Szenario durchgespielt

Für den neuen Bedarfsplan hat der von der Stadt beauftragte Gutachter unter anderem die Standortstruktur analysiert. Der Mendener Feuerwehr wird eine hohe Leistungsfähigkeit zugesprochen, der Standort Oesbern rückt aber kritisch in den Fokus. Die Löschgruppe nehme wegen der Einsatzort-Verteilung nur eine sehr geringe Anzahl an Einsätzen im Jahr wahr und habe somit nur „einen sehr geringen Einfluss auf die Zielerreichung“.

Entscheidung fällt erst im Dezember

Der Entwurf des Brandschutzbedarfsplans wird zunächst im Ausschuss für öffentliche Sicherheit und Ordnung am kommenden Mittwoch, 4. September, diskutiert.

Der Ausschuss tagt ab 17 Uhr im modernisierten Feuerwehrgerätehaus Bösperde.

Die Beschlussempfehlung soll in der nächsten Sitzung des Ausschusses am 27. November erfolgen. Zuvor können die Fraktionen über den Entwurf des Brandschutzbedarfsplans beraten.

Die Entscheidung soll im Rat am 10. Dezember erfolgen.

In Zahlen bedeutet das: Bei rund 620 Einsätzen im Jahresdurchschnitt ist die Löschgruppe Oesbern gerade einmal an 4,5 Einsätzen beteiligt – das sind 0,7 Prozent.

In der Gesamtbetrachtung zeige sich, dass selbst bei „einer deutlich schlechteren tatsächlichen Entwicklung der Leistungsfähigkeit als aus den Simulationsdaten ableitbar“ ein lediglich geringer Effekt auf den Zielerreichungsgrad zu erwarten sei. Dies betreffe insbesondere die Ortsteile Barge, Niederoesbern und Oesbern. Ein Verzicht auf den Standort Oesbern sei auf Grundlage der Planungsziele „vertretbar“.

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Der Bedarfsplan spielt ein Szenario ohne Beteiligung der Löschgruppe auch bereits durch. Der Ortsteil fällt demnach in die Kategorie „Planungsklasse Brand 1“, was einer Eintreffzeit von zehn Minuten am Einsatzort entspricht. Diese Zeit könne auch die hauptamtliche Wache durchaus erreichen, heißt es in dem Entwurf. Der Löschgruppe wird allerdings auch ein wichtiger Einsatzbereich zugestanden: Großeinsätze oder Unwetterlagen. „Hierfür stellt die Einheit Oesbern eine wertvolle zusätzliche Einsatzoption dar.“

Verwaltungsvorstand, Feuerwehrführung und Gutachter empfehlen denn auch die Beibehaltung des Standortes – allerdings in einer Mindestvariante. „Die Feuerwehrleute haben eine starke Bindung zu ihrem Standort, wir sind froh über jeden, den wir haben“, stellt der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt auf WP-Anfrage klar. Menden sei gut beraten, bestehende Strukturen nicht kaputt zu machen und die Löschgruppe zu erhalten.

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Von Heinz-Jürgen Czerwinski

Laut dem Gutachter könnte der Standort durch die Verkleinerung des Fahrzeugbestandes bei einem vertretbarem Kostenaufwand für den weiteren Feuerwehrdienst ertüchtigt werden.

Viel Modernisierungsbedarf

Der Gutachter betont, dass in der Hönnestadt an allen Feuerwehrgerätehäusern und der Feuerwache Handlungsbedarfe gegeben seien. Noch Ende 2018 hatte der Immobilienservice Menden (ISM) für Oesbern diverse Modernisierungsvarianten durchgespielt. Eine Machbarkeitsstudie kam laut Sebastian Arlt zu dem Schluss, dass Gerätehaus und Mehrzweckhalle aus Platzgründen nicht an einem Ort entstehen könnten. Die Studie favorisierte daher Abriss und Neubau am heutigen Standort. Eine abgespeckte Variante des Gerätehauses – mit einem Fahrzeugplatz und neun Alarmstellplätzen weniger – könnte indes auch den Wunsch von Dorfgemeinschaft und Löschgruppe wieder in greifbare Nähe rücken lassen.

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Von Heinz-Jürgen Czerwinski

Man wolle den Erkenntnissen des Gutachters Rechnung tragen, den Standort sichern und die Wünsche der Dorfgemeinschaft berücksichtigen, betont Arlt. Wie genau die Modernisierung aussieht, steht noch nicht fest. „Wir hoffen, das Ganze noch dieses Jahr beschließen zu können“, sagte Arlt. Dafür müsse sich der Stadtrat zur Löschgruppe Oesbern bekennen.