Menden. Jetzt sollen Strafgefangene aus Bochum eine neue Variante der Mülltonnenbox für die Mendener Fußgängerzone bauen. Alle Versuche scheiterten.

Jetzt sollen Strafgefangene der Stadt nach mehreren fehlgeschlagenen Versuchen mit Mülltonnenboxen aus der Patsche helfen. Die Knastwerkstatt der JVA Bochum hat den Auftrag erhalten, nach Vorgaben ein Muster für die Mülltonnen-Unterstände in der Innenstadt zu bauen. Anwohner sollen künftig verpflichtet werden, einen Stellplatz bei der Stadt anzumieten.

Türen an Muster-Modell standen offen

Die Test-Müllbox, die von der Stadt Menden in der Innenstadt aufgestellt worden war, fiel im Urteil der Bürger und der Stadtplaner durch.
Die Test-Müllbox, die von der Stadt Menden in der Innenstadt aufgestellt worden war, fiel im Urteil der Bürger und der Stadtplaner durch. © Stadt Menden | Stadt Menden

Hinter der aktuellen Entscheidung steckt eine lange Geschichte: Die Politik hatte schon vor der Umgestaltung von Hochstraße und Kirchstraße beschlossen, die Mülltonnen aus dem öffentlichen Raum zu verbannen. Damit das Stadtbild nicht getrübt wird, sollten einheitliche Müllboxen her. Doch das war gar nicht so leicht: „Die vorhandenen Boxen auf dem Markt erfüllen nur die Ansprüche an private Nutzer“, sagt Heike Schulz, die den Innenstadtumbau für die Stadtverwaltung begleitet. Testweise aufgestellte Boxen erwiesen sich als ungeeignet, weil sie nicht haltbar genug waren oder sich die Türen nicht entsprechend öffnen ließen. „Wir stellen dieses Boxen ja im öffentlichen Raum auf. Da gibt es ganz andere Ansprüche.“ Auch der Entsorger Lobbe wollte bei der Gestaltung ein Wörtchen mitreden. Letztlich kritisierten auch Anwohner Gestaltung und Funktion. Die Türen sollen häufiger offen gestanden haben, weil der Schließmechanismus nicht ausgereift war.

Nachdem der erste Test gescheitert war, stellte die Stadt Kriterien auf und designte ein „Mendener Modell“. Doch es fand sich niemand, der diese Box als Auftrag bauen wollen. „Die Mendener Metallbauer sind seht beschäftigt“, sagt Heike Schulz. Letztlich habe sich noch ein Alu-Bauer gemeldet. Das sei aber nicht ganz der Werkstoff, aus dem sich die Stadtverwaltung die Müllboxen vorstelle. Auch ein weiterer Versuch mit Metallboxen einer Firma aus Marl scheiterte.

Erneut wieder nur ein Muster

Drei Jahre nach der Entscheidung für Einheitsmüllboxen folgt jetzt die Kooperation mit der Justizvollzugsanstalt in Bochum. Die Knackis aus der Krümmede haben eine auf Metallbau spezialisierte Werkstatt und nehmen auch Fremdaufträge an. Heike Schulz und der Erste Beigeordnete Sebastian Arlt zeigen sich optimistisch, dass die Kooperation jetzt den gewünschten Erfolg bringen könnte. Die Strafgefangenen werden allerdings auch nicht sofort 40 Exemplare des Eigenentwurfs bauen, sondern erneut nur ein Muster, das zunächst wieder getestet werden soll.

Auch wenn das Thema zur Endlosgeschichte werde: Die Stadtverwaltung wolle sich keine teure Fehlinvestition leisten, die letztlich zu enormen Kosten im Unterhalt und für Reparaturen sorge, betont Arlt. „Das müssen wir betriebswirtschaftlich denken.“ Die Tonnen-Einhausungen waren ursprünglich mit 1000 Euro je Exemplar veranschlagt. Sie sollen für die Mieter zehn Euro monatlich kosten.

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