Menden/Oesbern. . In Oesbern werden 1,5 Hektar Wald abgeholzt. Für die Privatwald-Besitzer sind die Arbeiten nicht verschiebbar. Der Vogelschutz gilt im Wald nicht.
Der Harvester hat tiefe Furchen im Boden hinterlassen. Die Erntemaschine holt einen Baumstamm nach dem anderen aus dem Wald an der Wolfskuhle in Oesbern. Tierschützerin Barbara Kemper ärgert sich: „Pünktlich zur Brutzeit wird hier abgeholzt.“ Eine Schonzeit wie in Privatgärten gilt allerdings für die kommerzielle Forstwirtschaft nicht.
Forstbetrieb sieht Zeit im Nacken
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„Wir haben tausende Festmeter Holz aufzubereiten“, sagt Volker Seegers von der Forst- und Renteiverwaltung der Edelburg, der die Flächen an der Wolfskuhle gehören. Seegers ärgert sich über die Kritik: „Das ist alles Käferholz. In diesem Altholz brütet überhaupt kein Vogel.“ Nach den Borkenkäferschäden vom vergangenen Jahr sitze den Forstbetrieben die Zeit im Nacken. Das Holz müsse schnellstmöglich verarbeitet werden, um es noch nutzen zu können. Seegers sieht auch in diesem Jahr weitere Schäden durch den Schädlingsbefall kommen. „Samstag flog der Käfer schon wieder.“
Fällung noch bis zum Sommer
Die Arbeiten an der Wolfskuhle seien überhaupt nicht verschiebbar, erklärt Seegers. „Wir sind bestimmt noch bis zum Sommer dran.“ Der zu den Liegenschaften von Baron de Becker Remy gehörende Betrieb hat noch 1,5 Hektar Fläche vor der Brust. Dabei seien die Arbeiter auch nicht immer in der Lage, behutsam vorzugehen. „Wir müssen ohne Ende fällen“, sagt Seegers. Der sogenannte Harvester, eine Erntemaschine, erleichtert den Forstarbeitern ihre Arbeit. Das schwere Gerät packt ganze Fichtenstämme, sägt die Äste ab, fällt den Baum und zerteilt ihn in transportfertige Maße.
„Alles, was für Privatleute nicht erlaubt ist, gilt für die Forstwirtschaft nicht“, sagt Barbara Kemper, die in der Nähe wohnt. „Das ist jetzt schon ein Trümmerfeld. Da wurde in zwei Tagen alles plattgemacht.“ Sie will sich mit der Aussage, dass keine Tiere betroffen sind, nicht abfinden. „Ich hoffe und bete, dass bislang nur Eier im Nest sind und nicht Junge.“ Zumal sie bereits ein vertriebenes Ringeltaubenpärchen entdeckt hatte. „Da sitzen sie nun ratlos... Und suchen ihr Nest, das in einem großen Baum war, der einfach gefällt wurde.“ Ihr gehe es auch darum, die rechtliche Situation zu hinterfragen: „Ich möchte zum Nachdenken anregen, auch wenn die Fällungen für die Forstwirtschaft erlaubt sind.“
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Kemper fordert auch die kommerziell arbeitenden Betriebe und den Stadtforst auf, für Fällarbeiten den Winter zu nutzen, zumal dieser Winter vergleichsweise mild war. Dieser Zeitraum reicht aber aus Sicht der Edelburgschen Forstverwaltung nicht aus. „Das schaffen wir überhaupt nicht.“
Keine Hinweise auf Illegales
Aus Sicht der Stadtverwaltung gibt es aktuell keine Hinweise darauf, dass an der Wolfkuhle über den gesetzlich erlaubten Rahmen hinaus gefällt wird: „Es ist nicht verboten“, sagt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. Auch der Stadtforst ist weiterhin damit beschäftigt, Käferholz aus dem vergangenen Jahr aufzubereiten. Auch Sturmholz vom Orkantief Friederike im Januar muss noch beseitigt werden. Dazu kommt noch neues Sturmholz von den schweren Stürmen im März.
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