Menden. . Ein mysteriöses Meisensterben in Menden alarmiert Tierschützer. Ein Kadaver liegt jetzt zur Untersuchung in der Pathologie.

Tierschützerin Barbara Kemper ist alarmiert. Binnen weniger Tage habe sie in ihrem Lendringser Garten 15 verendete Blaumeisen und Tannmeisen gefunden. Ihr seien weitere Fälle aus dem Stadtgebiet gemeldet worden. Ein Vogelkadaver liegt jetzt zur Obduktion im Chemischen- und Veterinäruntersuchungsamt in Arnsberg. Das Ergebnis steht aus.

Vogelgrippe eher ausgeschlossen

„Natürlich ist das auffällig“, sagt Veterinärin Dr. Sabine Merbach vom Untersuchungsamt. „Zum jetzigen Zeitpunkt kann ich aber noch nicht viel sagen.“ Aktuell sehe sie keinen Anlass, wegen einer großen Seuche Alarm zu schlagen: „Meisen sind eigentlich unempfänglich für Vogelgrippe.“ Hätte es die gleiche Zahl der Todesfälle in einem Hühnerzuchtbetrieb gegeben, wäre bereits Großalarm ausgerufen worden. Für Merbach ist offen, was stattdessen Ursache der gehäuften Todesfälle ist. Eine Infektion mit Salmonellen oder Campylobacter halte sie auch eher für unwahrscheinlich. Die Meise hätte dann unter Durchfall leiden müssen. Das schließt Barbara Kemper aus. Möglicherweise handele es sich um einen Parasitenbefall. Aber auch das sei noch reine Spekulation, solange das Ergebnis der Sektion nicht vorliege. Die Obduktion der Blaumeise in Arnsberg kann bis zu einer Woche Zeit in Anspruch nehmen. Das Institut sei gerade stark ausgelastet, die Sektionshalle durch Fälle aus der Landwirtschaft belegt.

Barbara Kemper will unbedingt, dass die Todesfälle endgültig aufgeklärt werden. Es sei ihr ein Rätsel, warum die Meisen sterben mussten. Sie arbeite ja auf ihrem Grundstück nicht mit Gift. Auch die Futterstellen seien gepflegt. „Mein Garten ist naturbelassen.“ Außerdem habe sie von mehreren mit ähnlichen Symptomen verendeten Meisen im Stadtgebiet erfahren. Eine ähnliche Häufung kann das Arnsberger Untersuchungsamt derzeit nicht bestätigen. Allerdings landen auch nur verstorbene Tiere auf dem Sektionstisch, die auch eingeliefert werden. Bei großen Wildvögeln kann das von Amtswegen geschehen. Mitunter ist es aber auch privates Interesse wie bei Barbara Kemper. Die Kosten für die Untersuchung liegen bei Vögeln im überschaubaren Bereich von bis zu 30 Euro.

Untersuchung auf Gift aufwändiger

Möglich wäre allerdings auch aus Sicht der Veterinärmedizinerin Merbach eine Vergiftung der Tiere, unter Umständen durch Pflanzenschutzmittel aus der Landwirtschaft. Um das festzustellen, müsste die tote Meise allerdings durch ein anderes Labor weiteruntsucht werden. Barbara Kemper will die Kosten dafür tragen. „Ich will die Ursache jetzt kennen.“