Menden. . Kyrill, Friederike, jetzt Eberhard: „Die gehen mir allmählich auf den Geist!“, sagt Dirk Basse. Nach Feuerwehr jetzt Baubetrieb im Dauereinsatz.

Kyrill, Friederike, jetzt Eberhard. Die Namen großer Stürme stehen für höhere Gewalten, und doch reagiert Mendens Stadtförster Dirk Basse zutiefst menschlich darauf, dass ihm jedes Orkantief ein Stück der Waldemei wegreißt: „Mir gehen diese Namen allmählich auf den Geist!“, sagt er halb wütend, halb im Scherz, als die WP ihn zu Eberhard befragt. Dann zieht er gewohnt nüchtern seine allererste Bilanz: „Friederike hat unseren Stadtwald vor gut einem Jahr 10.000 Bäume gekostet, meist Fichten. Der Borkenkäferbefall, den wird dank es heißen Sommers 2018 hatten, hat weitere 10.000 Bäume abgetötet. Und mit Eberhard sind jetzt nochmals bis zu 2500 Bäume hinzugekommen.“

Böen und Käfer als Fichten-Killer

Das Zusammenspiel der Wetter-Unbilden zeige sich anschaulich auf einer Fläche zwischen Leitmecke und Gelbem Morgen. Dort hatte erst Friederike tabula rasa gemacht, jede Menge Sturmholz musste abtransportiert werden. Dann kam der Käfersommer, dessen zahlreiche Opfer gerade erst – gefällt und entastet – auf den Abtransport warteten. Bis Sonntag. „Jetzt liegt wieder das Sturmholz obendrauf“, schimpft Basse. „Seit Friederike räumen wir nur noch hinterher. Wir können noch froh sein, dass die Bäume kein Laub tragen, sonst wären noch mehr umgestürzt. Und dass uns die Sägewerke das Holz immer noch abnehmen.“

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Der Förster nennt eine weitere Zahl, die das Ausmaß der Schäden deutlich macht: „In einem normalen Jahr haben wir in Menden zwischen 1000 und 1500 Bäumen, die entnommen werden.“ Jetzt liege man binnen Jahresfrist bei 22.500. „Ich müsste theoretisch bis zum Erreichen des Rentenalters nichts mehr verkaufen“, lässt sich Dirk Basse seinen sarkastischen Humor nicht nehmen.

Nächster Sturm wartet schon

Schon am Mittwoch könnten die nächsten Schäden anstehen. Dann zieht laut Peter Friedrichs treffsicherem „Mendenwetter“-Blog ein Tief über die Nordsee Richtung Sylt: „Sein nach Südwesten gerichteter Trog besorgt uns die nächste stürmische Wetterlage. Gegen Mittag beginnt es zu regnen und der Wind dreht wieder heftig auf. Es regnet fast den ganzen weiteren Tag und auch in der Nacht. Nachts 4 Grad, am Tag 7“, lautet Friedrichs Vorhersage für die Hönnestadt.

Schäden auch im Biebertal

Während die Feuerwehr ihre 40 Einsätze zur Gefahrenabwehr vom Sonntag laut Sprecher Stefan Deitel abgearbeitet hat und die Hönnetalbahn wieder im Normalbetrieb fährt, ist der Mendener Baubetrieb weiter in der ganzen Stadt im Einsatz. „Die Aufräumarbeiten reichen vom Zusammenkehren kleiner Äste bis zur Untersuchung und Begutachtung gesplitterter Bäume“, beschreibt Stadt-Sprecher Johannes Ehrlich die Unruhe nach dem Sturm. „Die Kollegen versuchen sich einen Überblick zu verschaffen. Dazu haben sie eine Liste von der Feuerwehr und Infos vom Ordnungsamt bekommen.“

Dabei sei zu prüfen, ob es sich um städtische oder private Flächen handelt, auf denen Schäden gemeldet wurden. „Tätig waren wir unter anderem im Freizeitzentrum Biebertal, am Schapker Weg und auf diversen Fußwegen“, sagt Ehrlich. „Es wird aber noch dauern, bis alles erfasst und aufgeräumt ist.“