Menden. . Speicherkarte der Überwachungskamera der Gemeinde ist voll, benachbartes Unternehmen filmt die Tat. Staatsschutz geht von Sachbeschädigung aus.

Der Staatsschutz ermittelt im Fall der eingeschlagenen Scheibe der Moschee an der Grimmstraße (WP berichtete) in Richtung Sachbeschädigung. Auch der Islamverband Ditib und die Mendener Gemeinde gehen nicht mehr von einer politisch motivierten Tat aus.

Die Auswertung von Videomaterial einer Überwachungskamera hat ergeben, dass es sich um einen Einzeltäter gehandelt hat. Für eine Öffentlichkeitsfahndung seien die Aufnahmen qualitativ allerdings zu minderwertig.

Einzeltäter

„Die Angst war größer als der Schaden“, berichtet Mehmet Ekinci von der islamischen Gemeinde im Gespräch mit der WP. Er führt weiter aus: „Manchmal passiert so etwas mit böser Absicht und das gucken die sich dann an.“ Mit „die“ meint Ekinci den Islamverband Ditib, der in der Woche nach der Tat Offizielle nach Menden geschickt hatte, um sich selbst ein Bild von der Tat zu machen. Handelt es sich um einen sogenannten „Moschee­übergriff“? Ditib sieht das nicht so, die Gemeinde ebenfalls nicht.

Schild an der Moschee an der Grimmestraße. Die eigene Überwachungskamera konnte die Tat nicht filmen, weil die Speicherkarte voll war.
Schild an der Moschee an der Grimmestraße. Die eigene Überwachungskamera konnte die Tat nicht filmen, weil die Speicherkarte voll war. © Martina Dinslage

Und was sagt der Staatsschutz, der die Ermittlungen aufgenommen hatte? „Der Staatsschutz geht momentan davon aus, dass es eine Sachbeschädigung war“, berichtet Polizeisprecher Ralf Bode. Er gibt aber zu bedenken: „Es wird aber noch in alle Richtungen ermittelt.“

Bode bestätigt, dass ein Einzeltäter für die eingeschlagene Scheibe zum Gebetsraum der Moschee verantwortlich ist. Auf dem ausgewerteten Filmmaterial einer Überwachungskamera eines Unternehmens nahe der Moschee sei lediglich ein einzelner Mann zu sehen. „Für eine Öffentlichkeitsfahndung ist das Material aber zu schlecht“, so Bode. Denn die Kamera habe nicht nur in schwarz/weiß aufgezeichnet, sondern „war sehr weit vom Tatort entfernt“ installiert.

Karte wird regelmäßig gelöscht

Besseres Videomaterial – weil näher am Tatort – hätte natürlich die Überwachungskamera der islamischen Gemeinde selbst liefern können. Allerdings konnten die Kameras in der Tatnacht gar nichts aufzeichnen: „Bei uns war der Speicher voll, deswegen lief die Kamera in der Tatnacht nicht“, erklärt Mehmet Ekinci. Normalerweise werde in regelmäßigen Abständen das alte Material der Gemeinde-Kamera gelöscht, um Platz für neue Aufzeichnungen zu machen. Das habe man, bedauert Ekinci, diesmal vergessen.