Fröndenberg. . Die Stadt Fröndenberg findet keinen neuen Wirt für den Stiftskeller. Charly Riepl macht vorerst weiter. Emotionaler Appell des Bürgermeisters.
Die Stadt Fröndenberg bekommt den Stiftskeller nicht neu vermietet. Vorsichtige Anfragen haben sich nach kurzer Zeit wieder zerschlagen. Die Ausschreibungen im Internet laufen weiter. Wirt Charly Riepl verspricht, nicht aufzugeben – obwohl er sich eigentlich aus dem Geschäft zurückziehen will.
„Ich mache erst einmal so weiter“, sagt Karl „Charly“ Riepl. „Es gibt ja nix Schlimmeres, als wenn das Restaurant zu bleibt.“ Der 61-jährige gebürtige Österreicher betreibt den Stiftskeller seit 2003. Vorher war er zwölf Jahre lang Wirt auf der Wilhelmshöhe.
1255 Euro Pacht im Monat
Die Stadtverwaltung hat die Neuvermietung der guten Stube der Stadt bereits seit einem knappen Jahr ausgeschrieben. Der Pachtzins soll monatlich 1255 Euro betragen. Dazu kommen 350 Euro Nebenkostenvorauszahlung. Riepl will seinem Nachfolger möglichst viel seiner Einrichtung vermachen. „Es wäre schön, wenn man dafür noch etwas bekäme.“
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Riepl macht keinen Hehl daraus, dass er am Beruf hängt. Er arbeitet sechs Tage die Woche, steht immer selbst im Lokal. Der Stiftskeller versorgt auch die Veranstaltungsräume im Stiftsgebäude, schmiert Schnittchen und serviert Getränke für politische Fraktionen und Gesellschaften. Das ist einerseits eine sichere Einnahmequelle, aber auch Verpflichtung. Riepl ist auch als Festwirt eines der Gesichter des kulinarischen Stadtfestes Menden à la Carte. Dennoch: „Man muss viel selbst machen“, sagt Riepl. Aushilfskräfte in der Gastronomie sind rar geworden. Den großen Antrieb habe er verloren, aber sein gastronomisches Erbe sei ihm dennoch so wichtig, dass er sich nicht plötzlich vom Acker machen wolle.
Riepl steht parat, bis ein Nachfolger auftaucht
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Bürgermeister Friedrich-Wilhelm Rebbe freut sich über das Versprechen, dass Riepl parat steht, bis vielleicht doch noch irgendwann ein Nachfolger auftaucht. „Wir haben mit Herrn Riepl gesprochen. Er wird tätig bleiben, bis wir jemanden gefunden haben.“
Die Stadt Fröndenberg vermarktet das Lokal mit 40 Sitzplätzen und dem 110 Plätze fassenden Ratssaal jetzt über ein spezielles Gastronomie-Portal des Deutschen Hotel- und Gaststätten-Verbandes Dehoga – bislang ebenfalls ohne Erfolg.
Eine ganz andere Nutzung für den Stiftskeller kommt für Rebbe nicht in Frage. Es gebe so gesehen auch keinen Plan B. Der Plan B sieht für Rebbe so aus, dass er Riepl vielleicht doch noch überzeugen kann, dem Stiftskeller viel länger treu zu bleiben. Rebbe probiert’s mit einem persönlichen Appell: „Charly, ich brauche Dich!“
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