Arnsberg/Menden. . Spürhunde hatten nach dem Überfall in Menden Witterung aufgenommen. Ein Weg führte die Ermittler nach Sümmern.
In den Ermittlungen rund um den Überfall auf ein Rentner-Ehepaar an der Thüringenstraße führte eine Spur die Beamten zum wenige Kilometer vom Tatort entfernten Hof Drepper in Iserlohn-Sümmern.
Am vorletzten Prozesstag vor der dritten Großen Strafkammer als Schwurgericht am Landgericht Arnsberg wird deutlich, dass viele Spuren der Ermittler sprichwörtlich im Sande verliefen. So will Verteidiger Dr. Klaus Kirchner wissen, warum die Beamten einen Wohncontainer auf dem Hof Drepper in Sümmern nicht näher überprüften. „Wenn ein Hund so gut ist, dass er ein paar Kilometer zu einem Bauernhof läuft, warum geht man dann nicht da rein und schaut, an welchem Bett er anschlägt?“, fragt Kirchner. Die Antworten darauf liefert der Leiter der Hagener Mordkommission. Diese hatte mithilfe sogenannten Mantrailer-Hunden mehrere Fährten aufgenommen.
Mutmaßlicher Hehler setzt sich ab
So setzten die Ermittler sechs verschiedene Spürhunde ein. Während eines der Tiere an einem Imbiss anschlug, an dem die Täter „vermutlich in ein Fluchtfahrzeug eingestiegen sind“, so der Leiter der Mordkommission, führte eine weitere Spur zum Bauernhof Drepper in Sümmern. Dass es durchaus zu unterschiedlichen Spuren kommt, erklärt der Beamte ebenfalls: „Die Geruchspartikel verteilen sich wie Staub.“ So habe es sogar eine Spur zum Hotel gegeben, in dem die Polizei ein Einbrecher-Trio festgenommen hatte. Dieses stand zwar kurzzeitig im Fokus der Ermittler, konnte aber nicht zweifelsfrei mit dem Überfall an der Thüringenstraße in Verbindung gebracht werden. „Es gab gewisse Querverbindungen“, gibt der Leiter der Mordkommission zu. Diese „Indizienkette“ bleibe „erstmal so stehen“.
Auf Hof Drepper hätten die Beamten derweil alle größtenteils polnischen Feldarbeiter überprüft. In seiner Vernehmung sprach der 86-jährige Rentner von einem osteuropäischen Akzent, den er herausgehört haben will. Die Feldarbeiter seien auf dem Gelände in mehreren Wohncontainern untergebracht. Konkret habe der Hund in einem Aufenthaltsraum der Container, an der Toilette und auf einem der Kohlfelder angezeigt. Erkenntnisse der Beamten führten zu einem Straßenmusiker und mutmaßlichen Hehler, der rund um das Gebäude auf der Platte Heide aktiv war, sich aber inzwischen nach Osteuropa abgesetzt hatte. Die Auswertung von Handydaten deuteten darauf hin, dass der mutmaßliche Hehler gar in Kontakt mit dem Einbrecher-Trio gestanden haben könnte. „Wir haben keine Daten zur Entlastung gefunden, aber auch keine direkten Spuren“, so der Leiter der Mordkommission.
Über die Fernsehsendung „Aktenzeichen XY ungelöst“ gingen bei der Mordkommission 90 Hinweise ein; einige davon zogen sogar Einsätze nach sich. Spuren ergaben sich allerdings nicht. Ebenso verhielt es sich nach der Veröffentlichung des Fahndungsprofils des vor dem Landgericht angeklagten 35 Jahre alten Serben.
Erklärung angekündigt
Der Angeklagte schweigt auch weiterhin zu den Vorwürfen. Bislang räumte er lediglich einen Einbruch in Fürth (Bayern) ein. DNA-Spuren dieses Tatortes stammten mit denen aus der Thüringenstraße überein. Für den nächsten und voraussichtlich letzten Verhandlungstag im Prozess hat der 35-Jährige eine Erklärung angekündigt.
Der Prozess wird am 7. Februar fortgesetzt.
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