Menden. . Die Suchtwoche 2019 ist das erstes MendenCrowd-Projekt, das zu scheitern droht. Team der Drogenberatung denkt über alternative Finanzierung nach.

Die für Mai geplante Suchtwoche droht auszufallen: Für das Projekt der Drogenberatung in Kooperation mit der Suchtberatung und den ambulanten Hilfen der Stadt kam bislang nur ein Drittel der bis nächste Woche Dienstag erforderlichen 3500 Euro zusammen – und das, obwohl die Frist für die Sammlung im Internet schon verlängert worden ist.

Sollte das Geld nicht zusammenkommen, wäre das nicht nur „sehr enttäuschend“ für die Organisatoren, sondern auch das erste Projekt auf der Internetseite menden-crowd.de, das nicht verwirklicht werden würde.

Das Team der Drobs, der Drogenberatungsstelle Menden, denkt schon jetzt über eine alternative Finanzierung nach.

Wenig Hoffnung

Schon die Suchtwoche vor zwei Jahren drohte auszufallen. Als die Organisation schon gestoppt worden war, fanden sich in letzter Sekunde doch noch Sponsoren, die das Projekt ermöglicht haben. Dieses Mal sieht es nicht besser für die Finanzierung der Suchtwoche aus. Innerhalb von einer Woche müssen die noch ausstehenden gut 2300 Euro zusammenkommen, sonst muss eine alternative Finanzierung aufgestellt oder die Suchtwoche komplett aufgegeben werden.

„Wir hatten damit gerechnet, dass es besser läuft. Leider haben wir nicht mehr große Hoffnung“, gibt Thomas Zimmermann von der Drobs zu, sieht aber noch einen Silberstreifen am Horizont: „Wir werden versuchen, in der letzten Woche noch viel zu mobilisieren.“ Seine Kollegin sieht es ähnlich: „Wir stehen total hinter dem Projekt und haben ein spannendes Programm auf die Beine gestellt. Der Ausfall der Suchtwoche wäre für uns eine große Enttäuschung“, sagt Kristina Sonnen.

„Shore, Stein, Papier“ heißt das Buch, aus dem YouTuber „$ick“ bei der Suchtwoche lesen soll. Shore ist in der Drogenszene ein Code für Heroin.
„Shore, Stein, Papier“ heißt das Buch, aus dem YouTuber „$ick“ bei der Suchtwoche lesen soll. Shore ist in der Drogenszene ein Code für Heroin. © Stadt Menden

Eine Lesung mit Szene-Aussteiger und Internet-Star „$ick“ soll stattfinden, mit Dr. Bobo Lieb, Chefarzt der Hagener Suchtklinik, fand man einen Experten auf dem Gebiet der Neurologie, Psychotherapie und Psychiatrie, der einen Vortrag halten soll. Auch die „Party ohne Rauscht“ für Jugendliche ab 14 Jahren, die vor zwei Jahren viel Anklang bei den Teenagern fand, soll wieder im Franz vom Hahn steigen. Auch einen Tag der offenen Tür und Theateraufführungen sieht die Planung vor. Doch daraus könnte nichts werden.

Okulare und Trikotsätze

Bei allen anderen Projekten hatte sich das Portal menden-crowd.de bislang bewährt: Die Sternwarte bekam ihre 2100 Euro zusammen und konnte ihre Militäroptiken durch neue Okulare austauschen, die Behindertenhilfe 1500 Euro für eine Ruheinsel. Für den Trikotsatz für das Inklusionsteam der Sportfreunde Hüingsen waren 1500 Euro als Ziel angegeben – mit 3899 Euro spendeten die Unterstützer mehr als das Doppelte. Selbst die 9900 Euro für einen Kletterturm des Geburtstagskindergartens der Lebenshilfe überschritten knapp die Ziellinie.

Noch fehlen mehr als 2300 Euro.
Noch fehlen mehr als 2300 Euro. © tdierkes

Ob es also am ernsten Thema liegt, will Thomas Zimmermann nicht ausschließen, wichtig sei aber, dass „das Thema enttabuisiert“ werden müsse. „Wir müssen die Kinder aus den Schulen, ja sogar schon die Kleinsten aus den Grundschulen ansprechen, um sie rechtzeitig zu stärken“, so Zimmermann. Und dafür brauche man die Suchtwoche.

Wenn die 3500 Euro im Internet nicht zusammenkommen, will das Drobs-Team aber nicht aufgeben, sondern versuchen, die Finanzierung mit einer neuen Strategie auf die Beine zu stellen: „Wir würden uns Gedanken über eine Alternative machen“, so Zimmermann. Wie die allerdings aussehen soll, ist noch unklar.

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