Menden. . Die Mendener Drogenberatungsstelle kämpft um eine weitere halbe Stelle. Auf das Duo kommen neue Aufgaben zu. Essensgutschein kehrt nicht zurück.

Die Drogenberatungsstelle (Drobs) kämpft weiter um die Aufstockung um eine halbe Stelle. In einer der kommenden Sitzungen des Kinder- und Jugendhilfeausschusses (KJHA) soll demnächst ein entsprechendes Konzept präsentiert werden. Viele neue Aufgaben kommen auf das Duo Kristina Sonnen (volle Stelle) und Thomas Zimmermann (halbe Stelle) von der Drogenberatung zu.

Zudem gibt es neue Pläne für eine weitere Suchtwoche. Die Essensgutscheine für Abhängige werden wohl nicht mehr wiederkommen und beim dringend benötigten Substitutionsarzt will Sozialarbeiterin Kristina Sonnen „keine falschen Erwartungen schüren“.

Eine neue Zielgruppe

Kristina Sonnen und Thomas Zimmermann von der städtischen Drogenberatung stellten ihre Arbeit in einer Präsentation im KJHA vor. Mit Zahlen und Erfahrungsberichten wollten sie die Ausschussmitglieder davon überzeugen, wie notwendig die von der Linken-Fraktion beantragte zusätzliche halbe Stelle für die Drogenberatung sei.

Das liege nicht nur an einer maximalen Auslastung mit Beratungsgesprächen und Präventionsarbeit. Auf die eineinhalb Kräfte kommen zusätzlich neue Aufgaben zu: Geflüchtete Menschen seien eine ganz neue Zielgruppe, die Drogenszene am Kirchplatz wolle man unter die Lupe nehmen. Dazu kommen sogenannte „Legal Highs“ und „Research Chemicals“, also legale synthetische Drogen, die Thomas Zimmermann als „sehr gefährlich“ einschätzt, weil sie „kaum einzuschätzen seien“.

Die Ausschussmitglieder entschieden, dass erst ein Konzept erstellt werden und das dann dem KJHA vorgestellt werden solle, bevor man die zusätzliche halbe Stelle beschließe.

Gutschein zum Verhängnis

Mit den lange Zeit überaus beliebten Essensgutscheinen wird es kein Wiedersehen geben – letztendlich wurde der Erfolg dem Gutschein zum Verhängnis. „Die große Nachfrage hat die Gastronomie zu sehr belastet“, fasst Kristina Sonnen zusammen.

Kinder in Suchtfamilien

Im Jahr 2017 hatte es eine große Suchtwoche mit viel Programm in Menden gegeben. Aus der Suchtwoche werden in diesem Jahr zwei Suchttage: Am Sonntag, 6. Mai, wird die Drogenberatungsstelle mit einem Stand auf dem Mendener Frühling informieren.

Für Montag, 7. Mai, ist eine Fachtagung für städtische Kräfte geplant unter dem Motto: „Wenn der Wahnsinn Normalität ist – Kinder in Suchtfamilien“. Im kommenden Jahr soll die Suchtwoche wieder größer gefahren werden.

Gerüchteküche

Ob es letztendlich wieder einen Substitutionsarzt in Menden geben wird, bleibt weiterhin offen. „Es gibt immer mal wieder Gerüchte, aber wir wollen keine falschen Erwartungen schüren“, kommentiert Kristina Sonnen die Gerüchteküche, dass man kurz davor sei, einen Arzt für Menden zu haben.

Solange das noch unklar ist, versuche man „händeringend, einen Substitutionsarzt zu finden“, versicherte Thomas Zimmermann während der Präsentation im KJHA.

Seit der Fröndenberger Substitutionsarzt verstorben sei, müssten die Süchtigen – 43 Klienten gibt es in Menden – bis nach Iserlohn, Schwerte oder Hagen fahren, um an ihren Drogenersatzstoff zu kommen.