Menden. . Nachdem in ihr Haus eingebrochen wurde, lebt die Mendenerin vor allem abends und nachts in Angst. Die Täter stiegen durch ein Seitenfenster ein.
An Schlaf ist nachts nicht mehr zu denken. Wenn Maria Müller (Name zum Schutz geändert) an das Erlebte zurückdenkt, wird sie unruhig, wenn sie allein in ihrem Haus ist, fast panisch. Bei der Mendenerin wurde eingebrochen.
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Die Diebe erbeuteten neben Bargeld vor allem Wertgegenstände in fünfstelliger Höhe. Die Tat hat ihr den Boden unter den Füßen weggezogen: „Die haben mir die Angst gebracht und die Sicherheit genommen.“
Ungebetene Besucher im Haus
An den Moment, als sie merkte, dass ungebetene Besucher in ihrem Haus gewesen waren, kann sich die alleinlebende Mendenerin noch genau erinnern. Nur wenige Stunden war sie am Nachmittag unterwegs gewesen. Als sie mit Einkäufen zu ihrem Haus in einer beschaulichen, ruhigen Wohnstraße in einem Mendener Ortsteil zurückkam, war die Haustür immer noch unversehrt und doppelt abgeschlossen.
Doch schon beim Blick in den Flur bemerkte Maria Müller, dass etwas anders war. Die Wohnzimmertür war geschlossen, eine Tüte lag auf dem Boden, andere Zimmertüren waren geöffnet: „Und ich wusste genau, dass ich die Wohnzimmertür offen gelassen hatte.“
Polizei bietet Einbruchsopfern Hilfe an
Die Mendender Polizei bietet Einbruchsopfern auf verschiedenen Ebenen Unterstützung: Zum einen gibt es bei der Kriminalpolizei den Bereich Prävention. Hier beraten die Polizeibeamten Michael Schneider und Michael Hufnagel ( 9099-5511, 9099-5512) auch vor Ort. Dabei geben die beiden Beamten Tipps, wie das eigene Zuhause technisch einbruchssicher gemacht werden kann und welche Schwachstellen es gibt.
Zum anderen gibt es den Bereich Opferschutz bei der Polizei. Opferschützerin Dorothee Klein ( 9099-5517) steht hier als Ansprechpartnerin zu Verfügung.
„Opfer eines Verkehrsunfalls oder einer Straftat benötigen schnelle Hilfe“, so die Polizei. „Deshalb ist Verständnis und Unterstützung für das Opfer bei derartigen belastenden Ereignissen ein wesentlicher Bestandteil polizeilicher Arbeit.“
Sie drehte um, lief zu einer Nachbarin, die sie um Hilfe bat. Zusammen gingen die beiden Frauen ins Haus, dann alarmierte Maria Müller die Polizei. Es dauerte nur wenige Minuten, dann waren die Beamten vor Ort. Der Gang durch das dreigeschossige Haus war ein Erlebnis des Grauens: Schränke und Schubladen waren aufgerissen, Verpackungen und Schatullen lagen auf dem Boden verteilt. Allesamt leer.
Schmuck als Wertanlage gekauft
Zeit ihres Lebens hat Maria Müller auf hochwertige Marken-Gegenstände gesetzt: „Ich habe das immer als Wertanlage gesehen.“ Dazu gehört Schmuck, den sie sich von ihrem ersten Gehalt vor 30 Jahren kaufte. Und dazu gehören knapp zehn hochwertige Handtaschen – jeweils im vierstelligen Wert –, teurer Schmuck, Designer-Kleidung und mehr.
Einen Schal eines Kaufhauses, der etwa 35 Euro gekostet hat, ließen die Diebe im Schrank, den etwa zehnmal so teuren Burberry-Schal und das etwa zwanzigmal so teure Chanel-Tuch ließen sie mitgehen. „Die kannten sich aus“, steht für Maria Müller fest.
Auch eine größere Summe Bargeld, die sie im Kleiderschrank aufbewahrt hatte, entwendeten die Diebe. „Sogar die Designer-Sonnenbrillen mit Dioptrien haben die mitgenommen. Damit kann doch niemand was anfangen.“ Und sogar das Taufgeschenk, das Maria Müller schon für ihr Patenkind gekauft hatte, ließen die Diebe mitgehen.
Hund ins Wohnzimmer gesperrt
Einzige Erleichterung für die Mendenerin: Ihr Hund wirkte zwar verstört, war aber unverletzt. Das Tier hatten die Einbrecher in einem Zimmer eingesperrt.
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Die Täter, so erzählt Maria Müller, sind durch ein Seitenfenster des Hauses eingebrochen. Der einzige Bereich, in dem sich Fremde relativ unbeobachtet bewegen können. Hierdurch haben sie den Tatort offenkundig auch wieder verlassen. Die Polizei habe intensiv nach Spuren der Eindringlinge gesucht. Die Spurensicherung habe Schuhabdrucke vor dem Seitenfenster gefunden, allerdings keinen einzigen Fingerabdruck.
Aufstellung der Diebesliste
Ob – und welcher Höhe – die Versicherung den immensen Schaden übernimmt, steht noch nicht fest, berichtet Maria Müller. Gerade erst ist sie dabei, eine Aufstellung der Diebesliste für die Polizei und die Versicherung aufzuschreiben. „Ich bin in der Beweispflicht“, sagt Maria Müller. „Ich habe zwar von vielen, aber nicht von allen Schmuckstücken oder Handtaschen eine Quittung oder ein Zertifikat.“
Auch Goldschmuck, den ihr Vater ihr vor Jahrzehnten schenkte, fehlt: „Das sind Erinnerungen, die kann man auch durch Geld nicht ersetzen.“ Kein einziges Schmuckstück haben die Einbrecher zurückgelassen: „Ich habe nichts mehr“, sagt Maria Müller. Zum materiellen Schaden kommt der ideelle Verlust.
Im Nachhinein fragt sie sich, was sie hätte anders machen können. Einen Tresor hat ihr Haus nicht. Jetzt lässt sie ihr Zuhause von Fachleuten gegen Einbrecher sichern. An erholsamen Schlaf ist nicht mehr zu denken, „ich mache nachts kaum die Augen zu“.
Mit CS-Gas unter die Dusche
Selbst wenn sie unter die Dusche geht, nimmt Maria Müller nun eine kleine Flasche CS-Gas und ihr Handy mit ins Badezimmer: „Früher habe ich laut Musik gehört, jetzt schrecke ich beim kleinsten Geräusch zusammen.“ Nachts schläft sie manchmal bei ihrer Schwester, oder ein Familienmitglied übernachtet bei ihr im Haus. Wenn sie alleine ist, fühlt sie sich seit dem Einbruch beobachtet und ängstlich.
Reden über das Erlebte hilft ihr, sagt Maria Müller. Doch sie spürt auch, dass sie die Angst nicht abschütteln kann. Panik und Herzrasen gehören auf einmal zum Alltag der sonst so lebenslustigen und fröhlichen Frau. Der Schock wirkt immer noch nach.
Sie steht in Kontakt mit dem Opferschutz der Polizei, will psychologische Hilfe in Anspruch nehmen: „Ich hoffe, dass ich es dann wieder hinbekomme, alleine hier in meinem Haus zu sein, wenn es dunkel wird.“
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