Menden. . Markus Fleige und Lukas Plümper brauchen 1,2 Millionen Euro, um die Weltmeisterschaft der Roboterspiele in Deutschland auszurichten.

Der heimische Verein „Technik begeistert“ organisiert Roboterwettbewerbe in ganz Deutschland. Doch die beiden Vorsitzenden haben noch ambitioniertere Pläne: Sie wollen die Weltmeisterschaft nach Deutschland holen.

Über ihre Wurzeln am Walbur­gisgymnasium, asiatische Gastfreundlichkeit und ein Millionenprojekt sprachen Markus Fleige und Lukas Plümper mit WP-Redakteur Marc Friedrich.

Der Verein heißt „Technik begeistert“ – ist das bei euch Programm?

Markus Fleige: Alle Gründungsmitglieder waren sehr aktiv bei der Roboter-AG am Walburgis-Gymnasium. Und diese Begeisterung für das Thema hat uns nicht mehr losgelassen und die wollen wir jetzt weitergeben.

Bei Roboterspielen bauen Schüler Lego-Roboter und treten in Wettbewerben an.
Bei Roboterspielen bauen Schüler Lego-Roboter und treten in Wettbewerben an. © Archiv, Arne Poll

Wenn man schon als Kind von Technik begeistert war: Was lag früher unter dem Weihnachtsbaum?

Fleige: Schon technische Sachen. Lego-Technik und sowas.

Lukas Plümper: Das war bei mir genauso. Aber leider keine Roboter (lacht).

Wettbewerb im nächsten Jahr

Gibt es noch eine Kooperation mit dem WBG und eurem Verein?

Fleige: Wir wollen im kommenden Jahr auch wieder einen Wettbewerb veranstalten. Der soll am WBG stattfinden.

Also ein Heimspiel für Menden?

Fleige: Ja genau. Wir organisieren momentan Roboter-Wettbewerbe in ganz Deutschland, aber wir wollen auch wieder einen für Menden auf die Beine stellen.

Über Roboter

Der Begriff Roboter ist weitgefächert. Was ist eure Definition?

Plümper: Ein Gerät, das selbstständig Aufgaben erfüllen und in unterschiedlichen Umgebungen zum Einsatz kommen kann. Vom Industrieroboter, der komplette Produktionsschritte übernimmt bis zum Staubsaugerroboter, der einem Zuhause etwas von der Hausarbeit abnimmt.

Das hört sich sehr professionell, sehr ernst an. Aber euer Fokus liegt auf Roboterspielen. Wie sieht so ein Wettbewerb aus?

Fleige: Das geht in verschiedene Richtungen. Es werden kleinere Roboter gebaut, die über einen Parkour fahren und mit Sensoren navigieren. Oder auch größere Modelle, die später Prototypen für Roboter sind, die in der Industrie zum Einsatz kommen können. Wir haben aber auch Roboter, die Fußball spielen.

Plümper: Ganz wichtig: Bei uns kommen hauptsächlich Lego-Roboter zum Einsatz. Da braucht niemand Berührungsängste zu haben.

Was habt ihr zwischen dem Abi am WBG und eurer jetzigen Arbeit bei „Technik begeistert“ gemacht?

Auf einer vorgefertigten Spielfläche treten die Roboter gegeneinander an.
Auf einer vorgefertigten Spielfläche treten die Roboter gegeneinander an. © Arne Poll

Fleige: Also erstmal habe ich Zivildienst gemacht und anschließend Wirtschaftsinformatik studiert.

Plümper: Bei mir gab es die Wehrpflicht nicht mehr. Ich habe direkt mit dem Softwaretechnik-Studium begonnen.

Bewerbung für die WM

Und bei beiden waren Roboter die logische Konsequenz?

Fleige: Wir hätten während des Studiums nie gedacht, dass wir einen eigenen Roboterwettbewerb in ganz Deutschland organisieren. Das ist aus der puren Begeisterung entstanden. Und unsere Fähigkeiten aus der IT helfen uns da enorm.

Jetzt habt ihr euch eine ganz große Sache vorgenommen und wollt die Weltmeisterschaft, die „World Robot Olympiad“ nach Deutschland holen.

Fleige: Ja genau. Der Wettbewerb findet in 70 Ländern statt. Unser Verein ist der Organisator für Deutschland. Als neues großes Ziel wollen wir die WM nach Deutschland holen.

An welchen Standort?

Plümper: Wenn wir den Zuschlag kriegen, dann soll das in Dortmund stattfinden.

Die erste Bewerbungsrunde ist durch: Was musste dafür gemacht werden?

Plümper: Wir mussten unser Konzept vorstellen. Also wo wir das machen wollen, wie das strukturiert sein soll und wie die Finanzierung aussehen soll.

Die Konkurrenz

Wer sind eure Konkurrenten?

Fleige: Es ist neben uns nur noch ein Land übrig geblieben und das ist Südkorea. Unsere größte Herausforderung ist aber nicht die Konkurrenz, sondern die Finanzierung. Wir haben vier Hallen reserviert in den Westfalenhallen für November 2021.

Über wieviel Geld reden wir da?

Fleige: 1,2 Millionen Euro.

Im WBG hat der Verein „Technik begeistert“ seine Liebe für Roboter entdeckt.
Im WBG hat der Verein „Technik begeistert“ seine Liebe für Roboter entdeckt. © Arne Poll

Und wieviel braucht ihr davon noch?

Fleige: Ein bisschen was haben wir schon, aber wir brauchen noch 70 Prozent. Also wenn uns jemand unterstützen will …

Plümper: Wir wollen das in drei Blöcken finanzieren: Ein Drittel öffentliche Hand, also Stadt, Land und Bund. Ein Drittel aus der Zivilgesellschaft über Stiftungen und ein Drittel aus der Wirtschaft über Unternehmen.

So soll Deutschland punkten

Wie zuversichtlich seid ihr, dass das funktionieren wird?

Fleige: Wir haben im nächsten Jahr noch eine Menge zu tun. Wir führen momentan viele Gespräche und wir sind zuversichtlich, dass das funktionieren wird.

Womit will Deutschland gegenüber Südkorea punkten?

Plümper: Roboterspiele kommen aus dem asiatischen Raum, wo Gastfreundschaft eine sehr große Rolle spielt. Aber Deutschland hat international ein gutes Ansehen, weil die Leute der Meinung sind, dass hier gut organisiert wird, dass es gutes Essen gibt und dass es sicher ist. Das weckt natürlich Erwartungen.

Letztendlich wird die Weltmeisterschaft nicht euer Rentenprojekt sein. Wie geht es nach dem Jahr 2021 weiter mit dem Verein?

Fleige: Wir machen das ja nicht nur, um drei Tage Veranstaltung zu machen, sondern auch um den Verein und das Thema in Deutschland bekannter zu machen. Wir wollen weiterwachsen.