Menden. 3000 Euro Geldstrafe für eine Mietnomadin, die eine Wohnung an der Iserlohner Landstraße in Menden verwüstete. Der Vermieter leidet noch heute.

Mecit Hanpa zeigt sich am Ende: „Diese Sache hat mein Leben zerstört, meine Gesundheit. Ich kann nicht mehr arbeiten“, sagt der 56-Jährige. Der Vermieter ist als Zeuge in das Mendener Amtsgericht gekommen. Dort soll der Prozess gegen die Frau stattfinden, die Anfang dieses Jahres die von Hanpa gemietete Wohnung in der Iserlohner Landstraße verwüstet hatte (wir berichteten). Die fünffache Mutter, die mittlerweile in Recklinghausen wohnen soll, taucht aber vor Gericht nicht auf. Sie ist seit dem Vorfall abgetaucht. Eine Strafe gibt es dennoch.

Strafbefehl in Abwesenheit

Dreiste Sprüche auf der Tapete.
Dreiste Sprüche auf der Tapete. © Arne Poll

Das Nichterscheinen vor dem Mendener Amtsgericht löst bei den anderen Beteiligten wenig Erstaunen aus. Amtsrichter Wefers spricht einen sogenannten Strafbefehl aus und verurteilt die Frau damit quasi in Abwesenheit. Die Strafe wird mit einer früheren Verurteilung verbunden zu einer Gesamtstrafe von 3000 Euro, insgesamt 150 Tagessätze über 20 Euro. Für Mecit Hanpa ist das kein großer Trost. Auch Amtsrichter Wefers zeigte Verständnis für die Unzufriedenheit des Mannes: „Dieses Urteil hilft Ihnen ja auch kein bisschen dabei, Schadensersatz zu bekommen.“ Hier und heute sei aber lediglich die strafrechtliche Bewertung möglich. Und da war die Mietnomadin eben für Sachbeschädigung angeklagt. Alles andere müsse zivilrechtlich laufen. Hanpa muss seine Forderungen separat einklagen.

Freiheitsstrafe unwahrscheinlich

Ob bei der Mutter – die mittlerweile offiziell in Recklinghausen gemeldet ist, aber nicht klar ist, ob sie dort wirklich wohnt – überhaupt Geld zu holen ist, darf bezweifelt werden. Sie selbst erklärte Anfang des Jahres gegenüber der Redaktion zahlungsunfähig zu sein. Wenn sie die Strafe nicht zahlt, muss die Frau eigentlich hinter Gitter. Die „Alternative“ zu der Geldstrafe wäre eine Ersatzfreiheitsstrafe von fünf Monaten. Aber auch zu dieser wird es möglicherweise nicht kommen. Die Frau erzieht mehrere Kinder alleine.

Müll auf der Terrasse.
Müll auf der Terrasse. © Arne Poll

Mecit Hanpa hat die Bilder aus der völlig verwüsteten Wohnung an der Iserlohner Landstraße immer noch auf seinem Handy. Er zeigt die bemalten Wände, herausgerissene Stromleitungen, Löcher in der Wand und Katzenkot auf dem Boden. Die damalige Mieterin hatte die mutwilligen Zerstörung der WP gegenüber sogar zugegeben und erklärt, aus Rache gehandelt zu haben. Einen Teil der Schäden habe der Mieter aber selbst inszeniert unterstellt sie.

Gesundheit zerstört

Das alles macht Mecit Hanpa wie auch seine Frau immer noch fassungslos. „Es geht nicht in erster Linie um den finanziellen Schaden. Meine Gesundheit ist zerstört, ich war sieben Mal im Krankenhaus seitdem.“ Er berichtet weiter von Herzproblemen und davon, dass er nicht mehr arbeiten kann. Hanpa war selbstständiger Kfz-Meister. Die Wohnung von 140 Quadratmetern habe er wieder repariert und auf Vordermann gebracht, sie danach aber verkauft. Vor Gericht berichtet er weiter, dass die Frau auch anderswo die gleiche Masche durchgezogen habe und es am neuen Wohnort nun möglicherweise auch tue.

„Wenn sich alle von ihr Geschädigten melden und Anzeige erstatten, dann gibt es auch irgendwann eine vollstreckbare Freiheitsstrafe“, sagte Amtsrichter Wefers. Mehr als die jetzige Verurteilung könne er aber nicht tun, so unbefriedigend das für die Geschädigten auch sei. Besonders um das Wohl der fünf Kinder machte man sich Sorgen. Da die Mutter nun in Recklinghausen gemeldet ist, sei das dortige Jugendamt zuständig. Und dort werde man erst tätig, wenn die Kinder als verwahrlost, unterernährt und generell vernachlässigt auffallen.