Menden. Mietnomaden haben in einer Wohnung in Menden mehrere zehntausend Euro Schaden angerichtet. Die Wohnung ist ein Trümmerfeld.

Es stinkt erbärmlich nach Fäkalien. Der Strom ist ausgefallen. Auf dem Boden steht Wasser. Mietnomaden haben kurz vor der Zwangsräumung eine Wohnung an der Iserlohner Landstraße geradezu in Trümmer gelegt. Vermieter Mecit Hanpa (55) beklagt mehrere zehntausend Euro Schaden. Die Mieterin und ihre vier Kinder sind nun abgetaucht.

Ein Gerichtsvollzieher hätte am Montag um 13 Uhr die gerichtlich beschlossene Zwangsräumung durchsetzen sollen, nachdem die Mieterin seit Mai keine Miete mehr gezahlt hatte. Die Familie trifft er aber nicht mehr an. Stattdessen steht er zwischen Müll und Schutt. Die Wohnung ist komplett verwüstet. So etwas kommt auch dem Profi nicht häufig vor. Es handelte sich nicht um eine Messie-Familie.


Die Wände sind besprüht.
Die Wände sind besprüht.

Vermieter Hanpa arbeitet sich mit der Handy-Taschenlampe durch die Trümmer und kann es gar nicht fassen. Er kommt zunächst gar nicht in alle Räume, weil die Türen zugeklebt und abgeschlossen sind. In der Wohnung ist es stockfinster. Es fließt kein Strom mehr. Die Mietnomaden haben die Elektroinstallation aus den Wänden gerissen. Die Gurte für die Rolläden sind abgeschnitten. Auf dem Boden liegt Katzenkot. Im Wohnzimmer ist ein großes Loch in einer Wand. Fast alle Wände sind mit Graffiti besprüht. „Lachen ist gesund“, hat jemand höhnisch im Wohnzimmer geschrieben.

Neun Monate keine Miete gezahlt


Das Haus an der Iserlohner Landstraße ist sonst in einem guten Zustand.
Das Haus an der Iserlohner Landstraße ist sonst in einem guten Zustand.

Die Hanpas hatten die Wohnung Ende 2016 an die Familie vermietet, zunächst an einen Lebensgefährten der Mutter, dann seit Januar 2017 an die Frau selbst. „Hier war alles sauber und renoviert“, sagt Hanpa, der selbst 15 Jahre lang mit seiner Familie in der 140-Quadratmeter-Wohnung gelebt hatte. „Wir haben immer vor der Tür die Schuhe ausgezogen. Hier wurde nie geraucht.“ Zunächst sei man gut mit der Frau zurecht gekommen. Dann seien die Mietzahlungen ausgeblieben, jeden Monat 1030 Euro, neun Monate lang, seit Mai 2017.

Vor Gericht erwirkten die Hanpas die Zwangsräumung. Ohne diesen Beschluss durften die Vermieter trotz der ausbleibenden Zahlungen die Wohnung nicht betreten. Ein anderer Mieter bestätigt, dass am Wochenende ein Umzugswagen vorgefahren sei, um einen Teil der Einrichtung abzuholen. Dann sei es plötzlich in der Wohnung laut geworden. „Wie bei einer Schlägerei.“ Auch die Vermieter ahnten schon Schlimmes. „Uns wäre aber im Leben nicht eingefallen, dass sie die Wände einreißt“, sagt Hanpas Tochter Esra.

Anzeige wegen Sachbeschädigung

Am schlimmsten sieht es im Badezimmer aus. In der modernen Eckbadewanne liegt eine nasse Matratze. Die Toilette läuft über, weil sie mit Babywindeln vollgestopft wurde. Auch die Dusche steht voll mit Müll und Fäkalien. Eine Spraydose blockiert die Abwasserleitung. Auch im Keller und hinter dem Haus liegt Müll.

Die Polizei rückt aus, um die Schäden aufzunehmen. Vermieter Hanpa will Anzeige wegen Sachbeschädigung und Unterschlagung (der Schlüssel) erstatten. Mecit Hanpa selbst besitzt eine KFZ-Werkstatt. Er schätzt dass der Schaden mindestens 20 000, eher 30 000 Euro, plus die entgangene Miete beträgt. Es ist unklar, wo sich die Familie aktuell aufhält. Das Jugendamt muss jetzt untersuchen, ob die Kinder im Alter zwischen drei und elf Jahren möglicherweise gefährdet sind. Zwei der Kinder besuchten die Josefschule Menden. Ergebnisse standen am Montagabend noch nicht fest.

Die 31-jährige Mutter, die nach eigenen Angaben aus Datteln stammt, hatte vor einem Jahr öffentlich um Hilfe gebeten, weil sie keinen Kindergartenplatz für eines der Kinder fand.