Menden. Im Prozess um Tankstellen-Überfälle in Menden besteht ein 17-Jähriger auf die Vernehmung eines Zeugen, der vorerst aber nicht aussagen kann.
Es ist für die meisten Beteiligten eine schlechte Nachricht am zweiten Verhandlungstag gegen die mutmaßlichen Tankstellen-Räuber, die in Menden und Hemer Anfang dieses Jahres zugeschlagen haben: Weil ein Zeuge langfristig im Urlaub ist, könnte der Prozess im schlimmsten Fall sogar platzen.
Auch am zweiten Verhandlungstag um die Tankstellenüberfälle in Menden und Hemer zeigen sich noch immer nicht alle Angeklagten geständig.
Teenager aus Hemer streitet Beteiligung an Tankstellenüberfällen ab
Der jüngste der Angeklagten, ein 17-jähriger Hemeraner, streitet weiterhin jegliche Vorwürfe ab. Und das führt zu einem Problem. Denn Verteidiger Tobias Noll besteht im Gegensatz zu allen anderen Beteiligten auf die Vernehmung eines Zeugen, der noch im Iran weilt.
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Und weil das für den ganzen September gelte und eine Vertagung aus Urlaubsgründen nicht infrage kommt, könnte der Prozess im schlimmsten Fall sogar von vorne aufgerollt werden. Denn eine laufende Hauptverhandlung darf maximal drei Wochen unterbrochen werden. Allerdings gibt es auch weitere Möglichkeiten, wie die Einstellung mit Blick auf die betreffende Tat, die eine Vernehmung des Zeugen überflüssig macht. Die letzte Entscheidung liegt bei der Kammer.
Zwei Tankstellenmitarbeiter fehlen vor Gericht
Unterdessen werden am zweiten Tag vor der 6. Großen Strafkammer als Jugendkammer am Landgericht Arnsberg die Tankstellenmitarbeiter vernommen – sofern sie überhaupt im Gericht auftauchen. Denn lediglich zwei der vier Mitarbeiter, die bei den Überfällen von den jungen Männern bedroht worden sind, erscheinen überhaupt.
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„Ich habe im Büro auf dem Videomonitor gesehen, wie drei Leute zum Eingang gingen“, erzählt ein 24-jähriger Mitarbeiter über die Tat am 27. Januar dieses Jahres. Erst als er in Richtung Verkaufstheke ging, habe er bemerkt, dass die Männer maskiert und bewaffnet waren. „Dass es ein Überfall war, war da ersichtlich. Ich habe die Hände hoch gehalten und alles gemacht, was sie gesagt haben und gehofft, mir passiert nichts“, sagt der Student. Ein kurioses Detail ist ihm noch genau in Erinnerung. Eine der Personen habe auf dem Weg nach draußen eine Erdbeermilch aus dem Kühlschrank mitgehen lassen. Obwohl der Schock zunächst tief saß, wie der 24-jährige Student berichtet, habe er eine Woche später schon wieder hinter dem Tresen gestanden.
Räuber lassen Snickers und Cola mitgehen
Auch eine 19-jährige Hemeranerin, die zwei Tage nach dieser Tat, am 29. Januar, Opfer des Überfalls wurde, sagt am Mittwoch aus. Demnach haben sie die Räuber überrascht, als sie gerade den Verkaufsraum gewischt habe. „Sie haben gesagt, ich solle mich nicht erschrecken“, gibt die junge Frau zu Protokoll. Doch vor Furcht sei sie regelrecht erstarrt gewesen.
Weitere Zeugen für dritten Verhandlungstermin geladen
Für den dritten Verhandlungstag am Freitag, 14. September,
ist zunächst die Vernehmung eines weiteren Tankstellenmitarbeiters geplant, der am Mittwoch nicht im Gericht erschienen war.
Auch ein weiterer, gesondert verfolgter Tatbeteiligter soll geladen werden. Dieser Angeklagte hatte jedoch zuvor über seinen Anwalt ausrichten lassen, vom Aussageverweigerungsrecht Gebrauch zu machen.
Erst als sie vom mutmaßlichen Kopf der Bande vorsichtig in Richtung Kasse gedrängt worden sei, habe sie die Gänze der Situation begriffen. Und auch in diesem Fall erinnert sich die 19-Jährige an ein kurioses Detail. „Einer hat ein Snickers und eine Cola mitgenommen.“ Psychologische Hilfe habe sie bis heute auf eigenen Wunsch nicht in Anspruch genommen. Gleichwohl komme es vor, dass sie sich erschreckt, sobald jemand von ihr unbemerkt durch die Eingangstür der Tankstelle komme.
Die beiden mutmaßlichen Haupttäter entschuldigen sich nach den Aussagen der Opfer jeweils. Beide betonen, dass ihnen ihre Taten leidtun. Der nächste Verhandlungstag ist für den 14. September angesetzt.