Menden. . Die Produktionsgesellschaften des Mendener Badezimmer-Ausstatters SAM haben Insolvenz angemeldet. Den Mitarbeitern droht die Arbeitslosigkeit.

Das wohl letzte Kapitel in der Geschichte des traditionsreichen Mendener Badezimmer-Ausstatters SAM wird nun geschrieben: Die beiden Produktionsgesellschaften in Menden und Leipzig haben Insolvenz angemeldet. Damit droht den gut 160 Mitarbeitern an beiden Standorten (davon etwa 100 im Gewerbegebiet Horlecke) die Arbeitslosigkeit. Der Hagener Rechtsanwalt Andreas Grund wurde als Insolvenzverwalter bestellt. Er will die Mitarbeiter von SAM heute über das weitere Vorgehen informieren.

Überblick über Lage des Unternehmens

„Herr Grund muss sich nun erst einmal einen Überblick über die Lage des Unternehmens machen“, sagte sein Pressesprecher auf Anfrage dieser Zeitung. Erst danach könne er sich zur Zukunft der Arbeitsplätze äußern.

Die beiden Produktionsgesellschaften waren erst vor zwei Wochen an die Leipziger FKL Projekt GmbH verkauft worden. Die Insolvenzanmeldung erfolgte nun jedoch unter dem Namen M2018 GmbH. Das bestätigte uns das zuständige Arnsberger Amtsgericht. Dabei handelt es sich offenbar um ein extra gegründetes Unternehmen, in dem die Produktionsgesellschaften aufgegangen sind.

Immobilie am Standort Leipzig

Die Geschäftsführung der SAM Vertriebs GmbH & Co. KG hat die Geschäftspartner unterdessen vergangene Woche schriftlich über die Insolvenz informiert. „Da wir unsere Produkte aus den beiden Werken beziehen und die Verantwortung und Leitung der Produktionstätigkeiten nicht mehr in unseren Händen liegen, vertrauen wir nun auf die Kooperation und einen bestmöglichen, gemeinsamen Lösungsansatz mit der Insolvenzverwaltung“, heißt es in dem Brief, der der WESTFALENPOST vorliegt. Das Schreiben des SAM-Geschäftsführers Qinle Li trägt den Titel „Wir sind für Sie da“.

Keinen Bezug zur Sanitärbranche

Wer nun tatsächlich noch für wen da sein soll, ist unklar. Warum die FKL Projekt GmbH die Produktion von SAM übernommen hat, steht nicht fest. Die Firma hat keinen Bezug zur Sanitärbranche. Insider vermuten, dass es dem Käufer vor allem um die Immobilie am Standort Leipzig gehen könnte. Auf eine entsprechende Anfrage hin schwieg der Geschäftsführer sich aus. Die Hallen in Menden sind dagegen nur gemietet.

Der bisherige Eigentümer, die Guangdong Kinen Sanitary Industries, hat nur die Marke SAM und den Vertrieb der Produkte behalten, nicht aber die Produktion selbst.

Werkzeuge nach China verschifft

Die Chinesen hatten das insolvente Unternehmen vor gut zwei Jahren übernommen. Sie bauen nun in der Nähe von Hongkong ein eigenes Werk für Sanitärartikel auf, die sie dann auch unter der Marke SAM verkaufen werden. Insidern zufolge sollen noch in der vergangenen Woche massenweise Werkzeuge von Menden nach China verschifft worden sein.

Eine erneute Anfrage dieser Zeitung ließ Weidong Xu, Generalbevollmächtigte der Kinen-Gruppe in Sachen SAM, unbeantwortet. Es scheint sich nun zu bewahrheiten, was Kenner der Szene schon vor zwei Jahren vermutet hatten: SAM wird abgewickelt.