Lürbke. . Marie-Christin Korte (36) war ein Jahr lang WP-Königin. Die Amtszeit der Mendenerin aus der Lürbke geht jetzt zu Ende.
Der Hofstaat hat noch einmal alles gegeben, Strohballen gestapelt und eingewickelt. Ein Schlosser hat eine Königskette geschweißt. Der grüne Hut besteht aus einem umgedrehten Regenfass. Die Königin trägt natürlich obligatorisch eine Krone. Marie-Christin Korte und ihr Mann Stefan Kemper stehen glücklich vor den locker viereinhalb Meter hohen Strohpuppen an der Lürbker Straße. Königin Marie ist ohnehin eigentlich immer bestens aufgelegt. „Das war ein saugeiles Jahr“, sagt die 36-Jährige, die sich im vergangenen Jahr beim Wettbewerb um die WP-Superkönigin gegen Majestäten aus ganz Südwestfalen durchsetzte. Ihre Amtszeit in der Lürbke geht am kommenden Wochenende zu Ende. Und im Oktober gibt’s auch eine Nachfolgerin als WP-Königin.
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Rund um das Haus Korte-Kemper ist was los. Der Kinderhofstaat wuselt um Marie herum. Die Grundschullehrerin kennt das. Während sie von ihrer Zeit als WP-Königin erzählt, haben sich die Erwachsenen spontan der Auffahrt gewidmet. Bei 32 Grad liegen die Frauen (und einige Männer) auf den Knien, zupfen und rupfen Unkraut. Soll ja alles schön aussehen für das Schützenfest am kommenden Wochenende. Einige der Freunde hatten vor Maries Amtsantritt überhaupt nichts mit dem Schützenwesen zu tun. Aber hier ist sie: die junge Generation, die andere Schützenvereine so gerne hätten.
Rückblick: Am 15. Oktober 2017 kann es Marie-Christin Korte auf dem Krönungsfest in Freienohl gar nicht fassen. Sie ist die neue WP-Königin und vertritt ab sofort symbolisch mehrere hundert Schützenvereine in Südwestfalen. Es hat sich wohl gelohnt, dass Opa Heinrich im Publikum die Daumen drückte, mutmaßt die Siegerin. Die Lürbker Schützen machen auf dem Rückweg Party pur.
Selbst den Vogel abgeschossen
Auch danach kommt Marie, die vor einem Jahr in der Lürbke selbst den Vogel von der Stange holte, nicht aus dem Feiern heraus. „Karneval war großartig“, sagt sie. Da bauten die Lürbker Schützen einen eigenen Wagen. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir das weiter so machen“, sagt die Landwirtstochter. Sie gibt offen zu, dass die Zeit als Schützenkönigin auch ganz schön anstrengend sein kann. Es ging von einem Schützenfest zum nächsten. Als Königin muss man sich auf vielen Feiern die Ehre geben. „Wir sind den ganzen Omas und Opas im Hintergrund sehr dankbar. Sonst hätten wir das nicht geschafft.“ Lagerkoller? Fehlanzeige! Denn bis jetzt sind sich die Freunde untereinander noch nicht leid. In den Nordsee-Urlaub geht’s zusammen mit einem Teil des Hofstaates.
150 Liter Bier für den Hofstaat
Am kommenden Freitag verfeiert der Hofstaat erst einmal einen Teil des Gewinns aus 2017. Dann müssen die 150 Liter Bier daran glauben. Danach gibt’s Lürbker Schützenfest ohne Ende. St. Hubertus feiert bis Montag das 70-jährige Bestehen des Vereins. Marie-Christin Korte und Stefan Kemper werden alles hautnah miterleben. Sie wohnen ja direkt neben der Festwiese. „Normalerweise ist das Königspaar ja sonntags beim Frühkonzert nicht unbedingt dabei. Wir werden das aber aus dem Garten verfolgen“, sagt Kemper und lacht. Montag soll es dann Nachfolger für das Königspaar geben.
Sohn Konrad legt nach
Dann wird’s vielleicht auch etwas ruhiger. Aber nur ein bisschen. Denn die Regentschaft als WP-Königin endet erst wieder im Oktober. Sohn Konrad hält schon jetzt die Familienehre hoch. Der Sechsjährige, der bald in die Grundschule kommt, ist zusammen mit Leni neuer Kinderkönig in der Lürbke. Das zieht neue Verpflichtungen nach sich.
Und auch die Strohpuppen dürften noch länger an Königin Marie und ihren Königinnen-Gatten Stefan Kemper erinnern. Sie bleiben so lange stehen, wie sie Wind und Wetter standhalten. Und das kann dauern.