Menden. . Die Stadt Menden will mit einem neuen Gesamtkonzept der Drogensucht vorbeugen. Die Politik berät das Thema.
Die städtische Drogenberatungsstelle kann seit 2013 nicht mehr alle 7. Klassen der Mendener Schulen mit Präventionsseminaren versorgen.
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Die offene Sprechstunde wurde von vier auf drei Tage pro Woche reduziert, gleichzeitig stieg die Zahl der Beratungen. In einem veränderten Gesamtkonzept sollen nunmehr Präventionsangebote und niederschwellige Angebote ausreichend berücksichtigt werden. Das schlägt die Verwaltung für den Kinder- und Jugendhilfeausschuss (KJHA) am 8. März vor.
Angebotsreduzierung in der Kritik
Hintergrund der Angebotsreduzierungen: 2013 wurde die Stellenzahl der Drogenberatung von zwei auf 1,5 reduziert. Die Fraktion Die Linke hatte im September vergangenen Jahres deshalb eine zusätzliche halbe Stelle für die Drogenberatung beantragt.
Der KJHA beschloss aber im Oktober zunächst, dass die Verwaltung eine Vorlage erarbeitet, damit fundiert über den Antrag beraten werden könne.
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Mit einem veränderten Gesamtkonzept zu Präventionsangeboten, so begründet die Verwaltung nun in der Vorlage für den KJHA am 8. März, könnte die Angebotspalette erweitert werden, um mehr Jugendliche und junge Erwachsene zu erreichen.
Kristina Sonnen und Thomas Zimmermann von der städtischen Drogenberatung (Drobs) konnten 2017 beispielsweise von den insgesamt 21 Schulklassen der siebten Jahrgänge nur zwölf mit einem Seminar versorgen. Zudem müssten auch für Flüchtlingsunterkünfte zum Thema Alkohol und Cannabis Präventionsmodelle entwickelt werden.
Zahlen und Fakten zur Drobs
Betreuung Substituierter
Neben Prävention und niederschwelligen Hilfen umfasst der Aufgabenbereich der Drobs auch die Beratung von Drogengefährdeten und -abhängigen und die Betreuung Substituierter. Seit dem Tod eines Fröndenberger Hausarztes ist es für Mendener Abhängige schwierig geworden, den Heroin-Ersatzstoff Methadon zu bekommen (wir berichteten). Die notwendig gewordenen (täglichen) Fahrten zu einem Fachmediziner nach Iserlohn überforderten viele Betroffene finanziell nach kurzer Zeit. Erneut gab es erhebliche finanzielle Hilfen durch Gönner.
Die Drogenberatungsstelle ist die erste Anlaufstelle für Abhängige auf dem Weg zur Substitution. Im vergangenen Jahr waren unter den 183 Klienten, die sich an die Beratungsstelle wandten, 60 Opiat-Abhängige (einschließlich 43 Substituierte). Der Großteil von ihnen ist älter als 40 Jahre.
Was ist Substitution?
In der Substitutionstherapie werden Suchtkranken unter strenger medizinischer Kontrolle und Begleitung Ersatzstoffe verabreicht. Bei Heroinsüchtigen ist es beispielsweise Methadon. Die kontrollierte Darreichung führt auch dazu, dass in vielen Fällen die Beschaffungskriminalität entfällt.
„Substitution ist nur etwas für Schwerstabhängige“, erklären Kristina Sonnen und Thomas Zimmermann. Nur ganz selten meldeten sich junge Leute. „Da hat Aufklärung wirklich etwas gebracht, die Finger von Heroin zu lassen.“