Menden. . So entsteht die Kirmes: Die WP macht in den kommenden Monaten in einer Langzeit-Reportage die Planungen für die Pfingstkirmes 2018 transparent.

  • Immer wieder gab es heftige Diskussion über die Frage, welche Betreiber einen Platz auf der Pfingstkirmes bekommen
  • Alle Bewerbungen werden mit einem Punktesystem bewertet
  • Hunderte Kirmes-Beschicker wollen einen der begehrten Plätze

Welcher Betreiber bekommt eine Zusage für die Pfingstkirmes, wer eine Absage? Diese Frage hat in der Vergangenheit immer wieder zu heftigen Diskussionen geführt. Die WP macht deshalb in den kommenden Monaten in einer Langzeit-Reportage die aktuellen Planungen für die Pfingstkirmes 2018 transparent – von den ersten Bewerbungen bis zum fertigen Kirmes-Aufbau.

Das Kirmes-Konzept

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Martina Potthoff (Leiterin der Abteilung Bürgerdienste, Sicherheit und Ordnung), Andreas Nolte (Team Sicherheit und Ordnung) und Sebastian Arlt (1. Beigeordneter) haben das Konzept für die Pfingstkirmes 2018 entwickelt. Festgezurrt ist darin auch, wo Fahrgeschäfte platziert werden. „Wir haben beispielsweise festgelegt, dass das Riesenrad vor die Vincenz-Kirche kommt“, sagt Martina Potthoff.

Die Bewerber

Mehr als 700 Bewerbungen sind bei der Stadt Menden eingetrudelt. Am 31. Oktober endete die Bewerbungsfrist, wegen der Feiertage werden alle Bewerber bis zum Eingangsstempel 2. November berücksichtigt. Wer dabei ist und wer nicht, das arbeiten Mitarbeiter des Rathauses derzeit nach einem festgelegten Kriterienkatalog ab. Erste Hürde: Die Unterlagen müssen vollständig sein. Dazu gehört etwa eine Kopie der Reisegewerbekarte und der Nachweis einer Haftpflichtversicherung. Erstaunlicherweise waren 230 der 745 Bewerbungen nicht vollständig – die Betreiber bekommen eine Absage. „Das Ganze wird immer gegenkontrolliert“, erläutert Martina Potthoff das Vier-Augen-Prinzip.

Das Auswahlverfahren

Dann geht’s an die eigentliche Auswahl. Geordnet nach Art des Betriebes (Fahrgeschäft, Imbissbude etc.) wird jede einzelne Bewerbung bewertet. Die Kriterien hierfür sind in den „Richtlinien für die Zulassung von Standplätzen auf der Mendener Pfingstkirmes“ festgelegt. Zehn Prozent der Plätze einer jeden Betriebsart sollen beispielsweise für Bewerber sein, die noch nicht auf der Pfingstkirmes vertreten waren und deren Betrieb besonders interessant erscheint. Alteingesessene Betriebe können mit den Auswahlkriterien Bekanntheit und Bewährtheit punkten. Weitere Bonuspunkte gibt es zum Beispiel für Kriterien wie optische Gestaltung, Familienfreundlichkeit, geeignet für Menschen mit Behinderung sowie Pflegezustand. Jedes Angebot wird mit null (Anforderungen nicht erfüllt) bis zu zehn (herausragend) Punkten benotet. Der Punktsieger in jeder Kategorie bekommt den Zuschlag, alles wird exakt protokolliert. Der erste Batzen ist mittlerweile abgearbeitet – zehn von 96 Fahrgeschäften bekommen eine Zusage –, jetzt sind die Kinderfahrgeschäfte an der ­Reihe.

Die Jury

Ein Dreier-Gremium – jeweils ein Mitarbeiter aus dem Ordnungsamt, aus dem Bereich Veranstaltung und aus der Ordnungsamtsleitung – nimmt die Bewertungen vor. Um jeden Hauch von Einflussnahme auszuschließen, ist die Jury in jedem Jahr anders zusammengesetzt als im Vorjahr.

Die Überprüfung

Das Rechnungsprüfungsamt sichtet nach dem Auswahlprozedere sämtliche Unterlagen und kontrolliert, ob die Vergaberichtlinien eingehalten worden sind.

Zu- und Absagen

Anschließend werden die jeweiligen Punktsieger zunächst telefonisch informiert. „Manche machen dann einen Rückzieher“, weiß Martina Potthoff. Bis zum 15. Januar geht der endgültige schriftliche Zulassungsbescheid raus, Absage­bescheide bis Mitte Februar.

Transparenz

Größtmögliche Transparenz steht im Vordergrund. Wer eine Absage bekommt und diese ungerechtfertigt findet, kann bei der Stadt Einsicht in seine Bewertung nehmen. Die Bewertung von Konkurrenten ist allerdings tabu. „Manche Bewerber rufen auch an und fragen, wo sie sich noch verbessern können“, berichtet Martina Potthoff.

Bilanz

Die Pfingstkirmes 2018 ist die zweite, nach der die Kirmesbeschicker so detailliert und transparent bewertet werden. Ein aufwändiges Verfahren – aber, so Martina Potthoff: „Wir haben sehr viele positive Rückmeldungen bekommen. Und wir haben so die Gewissheit, dass wir auf der rechtssicheren Seite sind.“