Menden. . Nach der öffentlichen Kritik von Schaustellern an der Kirmes sieht die Mendener Verwaltungsspitze erheblichen Redebedarf.
- Unterschiedliche Interessen von Stadt und Schaustellern führen zu Spannungen
- Beide Seiten sehen erheblichen Redebedarf
- Nur Sonntag war ein Spitzentag beim Umsatz
Schausteller und Stadtspitze gehen in diesem Jahr mit erheblichen atmosphärischen Störungen auseinander und machen wechselseitig „erheblichen Redebedarf“ aus. Bürgermeister Martin Wächter betonte am Dienstag im offiziellen Abschlussgespräch noch einmal, wie sehr ihm öffentlich geäußerte Kritik durch Schaustellersprecher Konstantin Müller an Rathausmitarbeitern missfallen habe.
Wächter betonte im Beisein der WP: „Kritik ist in Ordnung. Aber nicht in der Art und Weise.“ Inhaltlich jedoch nahmen führende Schausteller nichts zurück. Sie machen ihren Unmut an der neuen Vergabeordnung und Bebauung der Festmeile mit Fahrgeschäften und Ständen fest.
Auslöser der Störungen sind höchst unterschiedliche Interessenlagen. Schausteller beklagen vor allem, dass sie in diesem Jahr selbst von ihrem Stammkunden kaum oder nicht gefunden worden seien. Die Stadt ihrerseits sieht sich nach massiver Kritik von Besuchern in den Vorjahren – „langweilige Kirmes“ – in der Pflicht, für Abwechslung auf der Festmeile zu sorgen.
Frank Foulon, Vorstandsmitglied des heimischen Schaustellervereins: „Es ist für uns von erheblicher Bedeutung, wo wir stehen. Allein ein Wechsel auf eine andere Straßenseite kann einen Umsatzverlust von 30 bis 60 Prozent bedeuten.“
Für viele Schausteller sei Menden nach einer „eher durchwachsenen Saison“ ein extrem wichtiger Standort, um Geld zu verdienen. Foulon: „Das ist für viele Kollegen absolut lebensnotwendig.“
Weiterer Kritikpunkt der Schausteller: zu viele Stände mit eher Weihnachtsmarktcharakter. Und auch das wiesen Stadtspitze und Ordnungsamtsleiterin Martina Potthoff entschieden zurück: „Wir haben zu 99 Prozent positive Rückmeldungen erhalten.“ Martin Wächter betonte auch in diesem Zusammenhang: „Meine Mitarbeiter haben einen hervorragenden Job gemacht.“
Verluste am neuen Standort
Die meisten Schausteller werden Menden verlassen, ohne die erhofften Traumumsätze gemacht zu haben. Nach einem eher ruhigem Samstag und einen „sehr starken Sonntag“ (Müller) habe der Montag trotz guter Besucherzahlen doch nicht ganz die erhofften Geschäfte gebracht. Gleichwohl sei es für die Schausteller insgesamt eine „recht gute Kirmes“ gewesen, die deutlich über dem Durchschnitt der vergangenen Jahre gelegen hätte.
Beigeordneter Sebastian Arlt ( „Wir sollten die Mendener Kirmes nicht problematisch reden“) will sich dafür stark machen, dass es bald zu weiteren Gesprächen zwischen Stadt und Schaustellern kommt.