Menden. . Jugendamtschef Goebels kämpft um fünf zusätzliche Schulsozialarbeiter. Doch wer zahlt? Eine Lösung deutet sich an.

  • Fünf zusätzliche Schulsozialarbeiter sind wünschenswert für Menden
  • Nur: Wer zahlt? Das Land gibt einen befristeten Zuschuss
  • Jugendamtschef Goebels ringt um eine pragmatische Lösung

Jugendamtsleiter Christian-Peter Goebels hält es für machbar, fünf Stellen für Schulsozialarbeiter einzurichten, auch wenn Landeszuschüsse zeitlich begrenzt fließen. Ferner sprach er sich dafür aus, dass Kindergartenträger mittelfristige Dienstpläne aufstellen, um Gruppen auch bei Personalausfällen durch Krankheit offen halten zu können. Zudem erstellt Goebels ein neues Konzept für die Offene Jugendarbeit. Das sagte er am Donnerstag bei seiner Bilanz zu 100 Tagen im Amt.

Offene Jugendarbeit

Christian-Peter Goebels, Jugendamtsleiter in Menden
Christian-Peter Goebels, Jugendamtsleiter in Menden © Martina Dinslage

Der Leiter der Abteilung für Jugend und Familie – so lautet sein offizieller Titel – will auch künftig in allen Ortsteilen offene Angebote machen. Eine Garantie für alle bestehenden Treffs indes mochte er ausdrücklich nicht geben.

Goebels strebt eine Verlagerung inhaltlicher Schwerpunkte an. Freizeit-Angebote will er zurückfahren. Stattdessen setzt er verstärkt darauf, Jugendliche fit für die Mitbestimmung bei öffentlichen Entscheidungen zu machen. Goebels weiter: „Auch die Themen Inklusion und Integration werden für uns immer wichtiger.“

Das Konzept soll nach den Ferien fertig sein. Im Oktober liegt es dem Kinder- und Jugendhilfe-Ausschuss zur Beratung vor.

Schulsozialarbeit

Bei der Schulsozialarbeit will Goebels sich am Beispiel anderer Städte orientieren, die nach dem Auslaufen befristet geförderter Verträge verwaltungsinterne Anschlusslösungen gefunden haben. „Wir lassen das momentan prüfen“, sagte der Jugendamtschef, „wir wollen Rechtssicherheit.“

 Christian-Peter Goebels, Jugendamtsleiter in Menden
Christian-Peter Goebels, Jugendamtsleiter in Menden © Martina Dinslage

Goebels und sein Vorgesetzter, Kämmerer Uwe Siemons- meier, sehen grundsätzlich das Land in der Pflicht, Schulsozialarbeit zu finanzieren. Sie begrüßten die Absichtserklärung der neuen schwarz-gelben Landesregierung, derlei Stellen zumindest bis zum Ende kommenden Jahres zu finanzieren. Bei der Finanzierung gilt: Während die Stadt die Kosten der Betreuung seelisch erkrankter Schulkinder übernehmen muss, zahlt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe für Geistig- und Körperbehinderte.

Goebels strebt bei der Schulsozialarbeit einheitliche Qualitätsstandards an. Er will nach den Ferien mit den Schulleitern darüber sprechen, wie Integrationshelfer psychisch auffällige Schüler am besten in Lerngruppen einbinden können. „Die Zahl von Schülern mit seelischer Behinderung nimmt zu“, stellte Goebels fest. Derzeit liege sie bei 35 Mädchen und Jungen.

 Christian-Peter Goebels, Jugendamtsleiter in Menden
Christian-Peter Goebels, Jugendamtsleiter in Menden © Martina Dinslage

Goebels beklagte, dass Integrationshelfer derzeit noch zu stark vom Einzelfall ausgehen. Er selbst arbeitet daran, dass die Kinder im Zusammenhang mit Familie und Umfeld gesehen werden. Deshalb plant Goebels eine stärkere Vernetzung aller Einrichtungen, die Kindern in Schwierigkeiten helfen können. So sollen Schulen und Kindertagesstätten (Kitas) stärker als bisher mit dem Allgemeinen Sozialdienst (ASD) der Stadt zusammenarbeiten.

Beim ASD kämpft die Verwaltung laut Goebels immer noch mit großer Fluktuation: „Unsere Sozialarbeiterinnen sind häufig junge Absolventinnen der Fachhochschule, die nach einer gewissen Zeit Mutter werden.“ Wie das Problem für den Arbeitgeber gelöst werden kann, ließ Goebels offen.

Monitoring

Das sogenannte Monitoring der Personalstärke von Kitas begrüßt der Jugendamtschef. „Ich finde das gut“, sagte er. Der Kita-Träger Stadt Menden gehe mit gutem Beispiel voran. Die zuständige Fachfrau Nadine Huckschlag erstelle hervorragend mittelfristige Dienstpläne. Sie sorgen demnach dafür, dass Gruppen selbst dann offen bleiben, wenn Personal durch längere Krankheit ausfalle. Siemonsmeier: „Wichtig ist uns, dass wir bei der Kinderbetreuung einen Qualitätsstandard halten können.“

>> INFO: 100-TAGE-BILANZ

Jugendamtsleiter Christian-Peter Goebels zeigt sich nach 100 Tagen im Amt zufrieden: „Das Arbeitsklima gefällt mir.“

Goebels hob den guten Draht zu seinem Vorgesetzten, Kämmerer Uwe Siemonsmeier, hervor. Siemonsmeier nahm an Goebels Zwischenbilanz-Gespräch teil.

Der Hagener Goebels sagte weiter, er habe sich schnell mit Mitarbeitern und Stadt vertraut gemacht. Den beruflichen Herausforderungen habe er sich gern gestellt. Goebels’ Fazit: „Ich habe es gut angetroffen.“