Menden. . Kostenfrei und zeitlich unbegrenzt – das ist die Vorstellung vieler Mendener, die in der Innenstadt arbeiten, von ihrem Wunsch-Parkplatz.

  • Kostenlose und zeitlich unbegrenzte Dauer-Parkplätze in der Nähe der Innenstadt sind rar
  • Selbst für kostenpflichtige Langzeit-Stellplätze gibt es Wartelisten
  • Defekte Schranke lockt Dauer-Parker und stellt Schuhgeschäft vor großes Problem

Tausende Menschen, die im Bereich der Mendener Innenstadt arbeiten, stehen jeden Morgen vor dem Problem, wo sie während des Arbeitstages ihr Auto lassen. Die Chance, in unmittelbarer Nähe einen Parkplatz zu finden, der zeitlich unbegrenzt und kostenfrei ist, ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesunken.

Vermieter führen Wartelisten

Viele Mendener werden sich noch erinnern: In früheren Jahren konnten Autofahrer in Oberstadt-Nähe problemlos parken. Seit Jahren allerdings sind die Parkplätze etwa an der Brückstraße, Schützenstraße, Kapellenstraße und einem Teil der Twiete per Parkscheibe zeitlich begrenzt beziehungsweise für Anwohner ausgewiesen. Und mit dem Bau des neuen Bahnhofs inklusive Geschäften ist dort das Parken auf zwei Stunden limitiert.

Selbst kostenpflichtiger Parkraum wird knapp in der Hönne­stadt. Einer der großen Vermieter von Dauer-Parkplätzen ist die Wohnungsbaugesellschaft Gewoge, die an Bodelschwinghstraße, Papenhausenstraße, Unnaer Straße und Gartenstraße circa 70 bis 80 Plätze vermietet. Freie Plätze sind eine Rarität. „Wir haben Wartelisten“, weiß Cosima Leipertz, bei der Gewoge Leiterin der Abteilung Vermietung. „Bezahlbare Dauer-Parkplätze sind Mangelware.“ Hinzu komme, dass die Stellplätze bezahlbar sein müssten: „Manche nehmen 70 oder 80 Euro pro Monat für einen Parkplatz.“ Das sei zu viel: „Wir nehmen 35 bis 50 Euro.“

Begehrte Dauer-Parkplätze

Wie begehrt und rar Dauer-Parkplätze in Innenstadtnähe sind, spüren zurzeit die Mitarbeiter des Siemes-Schuhcenters am Bahnhof. Dort ist seit kurzem die Schranke, die an der Einfahrt zum kostenpflichtigen Parkplatz steht, defekt. Die Folge ist verheerend: Dauer-Parker blockieren die Plätze für Kunden des Schuhgeschäfts.

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Normalerweise ziehen Autofahrer vor der Einfahrt auf den Parkplatz ein Ticket. Bis zu 90 Minuten können sie frei parken, danach muss am Automaten bezahlt werden. Jetzt, wo die Schranke defekt ist, dürfen Autofahrer den ganzen Tag ohne Parkscheibenpflicht oder andere Einschränkungen kostenfrei parken – und das wird stark genutzt. Der anfängliche Geheimtipp hat sich rumgesprochen. „Für uns ist das ein Riesen-Problem“, sagt Petra Vilani, Filialleiterin des Schuhcenters. „Unsere Kunden finden bei uns keine Parkplätze.“

Was denken Mendener Bürger zur Parkplatzsituation?

Monika Krasowski (58)

"Ich versuche so oft wie möglich auf das Auto zu verzichten. Ansonsten bin ich mit der Parksituation in Menden zufrieden. Meistens stelle ich mein Auto am Rathaus oder Nordwall ab."

Daniel Müller (39)

"Ich denke, dass die Situation mit den Parkplätzen hier ganz schlecht ist. Die kostenlosen Parkplätze sind immer belegt. Zum Glück kann ich auf einen festen Mietparkplatz zurückgreifen."

Janette Schött (50)

"Die Parksituation ist grauenvoll. Am schlimmsten ist es an der Kolping­straße, wo das neue Altenheim gebaut wird. Sowohl Anwohner als auch Besucher haben da riesige Probleme."

Annegret Fox (55)

"Das Parken hier ist eine Katastrophe! Die Parkplätze sind alle kostenpflichtig und noch dazu schnell vergeben. In Ruhe bummeln lässt sich da nicht."

Marion Dingel (65)

"Ich fahre immer mit dem Bus in die Stadt, das ist viel einfacher als mit dem Auto. So habe ich keine Probleme mit der Parkplatzsuche und erspare mir unnötigen Stress."

Robert Novak (44)

"Meistens komme ich zu Fuß in die Stadt, da ich um die Ecke wohne. Für Ortsfremde ist das aber ein Problem, gerade bei Events gibt es Probleme."

Stefanie Comonaß-Kvinecki (35)

"Ich finde es sehr schwer einen Innenstadt-Parkplatz zu finden – besonders am Bahnhof. Meistens finde ich in der Oberstadt eine Lücke."

Paul Goldsbrough (64)

"Meiner Meinung nach ist die Parksituation hier in der Innenstadt vollkommen in Ordnung. Ich parke häufig am Krankenhaus oder am Rathaus, da habe ich nie Probleme."

Petra Ricketts (62)

"Ich komme grundsätzlich mit dem Bus, dann muss ich mich über die Parkplatzsituation nicht aufregen. Es fahren sehr viele Busse hier in Menden."

Wejaiech Wismiewski (65)´

"Ich bin nicht zufrieden mit den Parkplätzen, deshalb gehe ich oft zu Fuß in die Innenstadt. Es wäre an der Zeit, ein neues Parkhaus zu bauen."

Cornelia König (56)

"Von der Parkplatzsituation in Menden bin ich positiv überrascht: sowohl von der Anzahl der Parkplätze als auch von den Kosten."

Marion Rüth (48)

"Mittags ist es sehr schwierig, eine Parklücke zu finden, besonders wenn Markt ist. Außerhalb der Mittagszeit habe ich da aber keine Probleme." 

Helmut Levermann (66)

"Allgemein gibt es hier in Menden viel zu viele Baustellen, das verbessert die Parkplatzsituation auch nicht gerade. Überhaupt sind diese ewigen Bauarbeiten Geldverschwendung."

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Wann wird Schranke repariert?

Da es sich um einen Privatparkplatz handele, den das Unternehmen gemietet habe, könnten hier keine Politessen aktiv werden. „Wir könnten ein Schild ,Privatparkplatz’ aufstellen“, sagt Petra Vilani. „Aber das würde vielleicht Kunden vergraulen.“ Und so hoffen Petra Vilani und ihr Team, dass die Schranke bald repariert ist – zur Freude der Kunden, aber sicher zum Leidwesen mancher Dauer-Parker.

Mendener Werbegemeinschaft kritisiert zu wenige Parkplätze

Parkplatz-Mangel ist nicht nur für Kunden, sondern auch für Geschäfte ein Problem: Kunden könnten sich für eine andere Stadt zum Einkaufen entscheiden, in der bequemer geparkt werden kann, kritisiert Frank Oberkampf, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Menden.

Das Sprachorgan vieler Mendener Händler beurteilt die Parksituation zwar als „sehr angespannt“, ist aber der Meinung, dass es mit dem geplanten Nordwall-Center und dazugehörigen Parkplätzen deutlich besser werden könnte.

Oberkampf gibt aber zu bedenken: „Dass das Nordwall-Parkhaus seit Jahren geschlossen ist, ist ein großer Nachteil im Vergleich zu anderen Städten. Da fehlen uns etwa 400 Parkplätze in der Innenstadt.“

Für Entlastung sorgen

Mit dem Center kommt auch neuer Parkraum

Im geschlossenen Nordwall-Parkhaus konnten früher insgesamt 450 Fahrzeuge abgestellt werden.

Erst wenn tatsächlich mit dem Bau eines neuen Nordwall-Centers begonnen wird, entstehen auch die dazugehörigen Parkräume.

Zwar habe der Bahnhofsneubau mit dem großen Gelände und vielen Parkplätzen – 183 Plätze inklusive mehrerer Behinderten-Parkplätze – geholfen, dennoch merkt Oberkampf an: „Die Parksituation ist weiterhin sehr angespannt und noch lange nicht zur Normalität gekommen.“

Das sich stets verzögernde Nordwall-Center könnte mit den dazu geplanten Parkplätzen für Entlastung sorgen, Oberkampf hat aber auch einen weiteren Wunsch: „Wir bräuchten in der Oberstadt auch noch einen großen Parkplatz.“

Direkt an der Fußgängerzone

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Dass die Stadt mit „fast 3000 Parkplätzen im Innenstadtbereich“ werbe, sieht der Werbegemeinschaftsvorsitzende kritisch: „Es ist vielen Kunden wichtig, innenstadtnah, am besten direkt an der Fußgängerzone, zu parken.“ Deswegen zähle er große Parkplätze beispielsweise am Lenzenplatz oder an Battenfeldswiese – mit ihren jeweils mehr als 100 Stellplätzen – auch nicht dazu.

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Diese seien bei Großveranstaltungen wie Menden à la Carte, wenn sich die Besucher gleich mehrere Stunden in der Hönnestadt aufhalten würden, eine Option; für Kurzparker, die mal eben eine halbe Stunde durch die Stadt bummeln würden, aber nicht attraktiv, weil zu weit entfernt: „Lediglich bei größeren Events sind die Leute, aufgrund eines längeren Aufenthaltes, bereit, auch weiter weg zu parken.“

>> HINTERGRUND: PARKPLATZKONZEPT HAT SICH AUS SICHT DER STADT BEWÄHRT

  • Das Parkplatzkonzept der Stadt Menden habe sich „nach Einschätzungen der Fachleute in der Verwaltung“ bewährt, erklärt Stadtsprecher Johannes Ehrlich. „Die Wege, die Menschen, die in der Innenstadt arbeiten, zurücklegen müssen, sind verhältnismäßig kurz und vertretbar. Vor allem im Vergleich zu anderen, größeren Nachbarstädten.“ Wer in der Innenstadt arbeite und kurze Wege bevorzuge, „muss dafür einen Obolus in Kauf nehmen“.