Menden. . Autogramme von Ministern, Signaturen von Bundespräsidenten: Horst Brieden hat sie fast alle. Warum Steinmeier bald Post erhält

  • Der Mendener Horst Brieden besitzt eine stattliche Sammlung von Autogrammen
  • Spezialität: Signaturen von bundesdeutschen Spitzenpolitikern
  • Darunter befindet sich auch ein Steinmeier-Original. Aber Brieden will ein neues

Horst Brieden will deutschen Spitzenpolitikern gern nah sein. Das Persönlichste nach direktem Kontakt und Telefonaten ist die Handschrift. Genau deshalb sammelt der 74-Jährige Autogramme bundesdeutscher Kabinettsmitglieder und Bundespräsidenten. Frank-Walter Steinmeier fehlt noch. Brieden schreibt ihm bald.

Klare Handschrift

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Frank-Walter Steinmeier .jpg) © Jürgen Overkott

Der pensionierte kaufmännische Leiter des ehemaligen Marien-Krankenhauses in Wimbern ist stolz auf seine Sammlung. Der WP erzählt er immer wieder davon. Am Montagmittag erscheint Brieden in der Redaktion – mit einem dicken roten Aktenordner. Das Autogramm des neuen Bundespräsidenten hat er schnell in der Hand.

Des neuen Bundespräsidenten? Brieden wiegt seinen Kopf. „Nein“, sagt der Mann mit den blitzenden blauen Augen freundlich, aber entschieden, „das Autogramm stammt aus der Zeit, als Steinmeier noch Außenminister war.“ Vor zwei Jahren hat ihm Brieden geschrieben, und der Sozialdemokrat hat geantwortet – schwarz auf weiß, in klarer, überraschend gut lesbarer Handschrift.

Neues Amt, neues Autogramm

Brieden reicht das Steinmeier-Original allerdings nicht. Neues Amt, neues Autogramm: Der Mendener Pensionär, zwischen Hönne und Ruhr als Kunst- und Kirchenfreund bekannt, setzt sich demnächst wieder hin und schickt ein Schreiben ans Schloss Bellevue. Die Adresse ist kein Geheimnis. Sie steht im Internet: Spreeweg 1, 10 557 Berlin.

Was Brieden schreibt, weiß er schon. „Ich werde ihm gratulieren“, sagt er.

Dabei können Kontakte zu den hochmögenden Herrschaften der Republik durchaus persönliche Züge annehmen – wie bei Steinmeiers Amtsvorgänger Richard von Weizsäcker, der vor und nach der Wende wichtige politische Akzente setzte.

Mehr Mut, weniger Gejammer

„Er war mir der liebste Bundespräsident“, bekennt Brieden. Er schrieb Weizsäcker nicht nur – er telefonierte er auch „öfter mal“ mit und, mehr noch, er traf ihn sogar. Brieden nahm Anteil am Leben der Familie, die es ihm mit persönlichen Briefen dankte, handgeschrieben, mit blauer Tinte.

Ob es auch bei Steinmeier zu persönlichem Kontakt kommt? Wer weiß. Zunächst aber wünscht sich Brieden vom Ex-Außenminister ein politisches Zeichen: „Ich möchte, dass der Bundespräsident den Menschen Mut macht. Es wird zu viel gejammert auf hohem Niveau. Den meisten Menschen geht es doch heute gut. Ich habe ganz andere Zeiten erlebt.“