Menden. . Zwei Männer und eine Frau haben bei 65 Einbrüchen in Menden und anderen Städten 1200 Gegenstände erbeutet. Die Festgenommenen schweigen.

  • Das im November in Menden festgenommene Trio ist laut Polizei für 65 Einbrüche verantwortlich
  • Ermittler haben 1200 Gegenstände spurentechnisch untersucht
  • Einbrüche in Menden, HSK und Fröndenberg

Das im November in Menden festgenommene Trio hat bei 65 Einbrüchen etwa 1200 Gegenstände im Wert von insgesamt 117.000 Euro erbeutet. In monatelanger akribischer Arbeit hat die Polizei jedes Beutestück spurentechnisch untersucht und versucht, es seinem ursprünglichen Besitzer zuzuordnen. Eine Zwischenbilanz.

65 Einbrüche aufgeklärt (von links): Abteilungsleiter Michael Kuchenbecker, Kriminaldirektor Achim Spröde, Polizeisprecher Dietmar Boronowski.
65 Einbrüche aufgeklärt (von links): Abteilungsleiter Michael Kuchenbecker, Kriminaldirektor Achim Spröde, Polizeisprecher Dietmar Boronowski.

Nach wie vor schweigen die drei Festgenommenen – eine 26-jährige Frau und zwei Männer, 45 und 46 Jahre alt – zu den Vorwürfen. Die Polizei stellte die Beute vor zwei Monaten in einem Hotel in der Mendener Innenstadt sicher, in dem das Trio wohnte.

Mittlerweile steht fest, dass die beiden Männer am 10. Oktober vergangenen Jahres aus Bosnien nach Deutschland eingereist sind. Insgesamt 25 Einbruchs-Diebstähle sollen die beiden allein verübt haben. Anschließend reiste die junge Frau – ebenfalls aus Bosnien – ein und quartierte sich im selben Hotel in der Mendener Innenstadt ein wie die beiden Männer.

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    Im Hotel unauffällig

    In dem Hotel verhielten sich die Drei unauffällig. Das Rechnungen für die Übernachtungen und die Miete für einen Leihwagen wurden beglichen. Von den 65 Straftaten, die die Polizei dem Trio zuordnet, wurde ein Großteil in Menden verübt, weitere in anderen Städten des Märkischen Kreises, im Hochsauerlandkreis sowie in Fröndenberg.

    Zahl der Einbrüche zurückgegangen

    Seit der Festnahme des Einbrecher-Trios ist die Zahl der Einbrüche in Menden sehr stark zurückgegangen, bilanziert Kriminaldirektor Achim Spröde. Die beiden Männer und die Frau hätten im Vorfeld ihrer Einbrüche die entsprechenden Objekte oder Wohngebiete ein oder zwei Tage lang ausbaldowert.

    „Im Hintergrund lief eine vorbereitete Logistik, mit der das alles geplant war“, ist Kriminaldirektor Achim Spröde überzeugt. „Wir haben es hier mit Bodentruppen zu tun.“ Das Perfide: Die Männer setzten alles daran, die Polizei glauben zu machen, dass es sich um örtlich agierende Täter handelt. „Wir haben eher auf Laien getippt“, sagt Achim Spröde. „Das war hochprofessionell. Alles war darauf angelegt, die Polizei zu täuschen.“

    Die Asservatenstraße, die die Polizei gestern auf der Wache in Iserlohn aufbaute, war beeindruckend – Schmuck, Bargeld, Kosmetikbeutel, Ein-Dollar-Scheine, 50-Euro-Scheine, Handy, Spielzeugauto, Münzen sowie zahlreiche Schmuckstücke. Darunter auch viele Gegenstände von eher geringem Wert: „Die haben einfach alles zusammengerafft und es musste schnell gehen“, so die Einschätzung der Polizei. Und so landete auch ein abgegriffenes Exemplar des Tolstoi-Klassikers „Anna Karenina“ in der Beutesammlung.

    Einen Teil der Beute konnte die Polizei schon den Geschädigten zuordnen. 47 Bestohlene wurden informiert, 287 Gegenstände konnte die Polizei zurückgeben. Dabei kam es zu emotionalen Szenen. Eine 81-Jährige erhielt einen Ring, den sie ihrem verstorbenen Sohn geschenkt hatte, zurück. Ebenso eine Kette, die sie ihrem Kind einst gab, sowie ihren Ehering und den ihres verstorbenen Mannes. „Die Frau ist in Tränen ausgebrochen“, schildert Polizei-Abteilungsleiter Michael Kuchenbecker. Das habe auch die Polizeibeamten nicht kalt gelassen: „Den Kollegen standen die Tränen in den Augen.“

    Sachschaden von 120.000 Euro

    Knapp 900 Gegenstände konnten noch nicht ihren Besitzern zugeordnet werden. Der Sachschaden an den der Polizei bekannten Tatorten beläuft sich auf rund 120.000 Euro. Hinzu komme bei den Einbruchsopfern, so betont Achim Spröde, „das Gefühl, es waren Fremde in meiner Wohnung“.

    >>> DNA-SPUREN AUS HAUS DES SENIORENPAARES

    Welchen Zusammenhang gibt es zwischen dem festgenommenen Trio und dem Mann, den die Polizei seit Anfang dieser Woche sucht? „Alle Vier kommen aus dem gleichen Herkunftsland, nämlich aus Ex-Jugoslawien“, erklärt Kriminaldirektor Achim Spröde. Der Gesuchte – der unter den Identitäten Dragan Spajic und Martin Savic aktiv war – habe europaweit ähnliche Straftaten begangen wie die, die dem Trio zur Last gelegt werden. „Der Vierte passt zu der Truppe“, ist Kriminaldirektor Achim Spröde überzeugt.

    Der 33- bis 35-jährige Mann wird wegen versuchten Doppelmordes gesucht. Die DNA-Spuren, aufgrund derer nach dem Mann gefahndet wird, wurden im Haus an der Thüringenstraße sichergestellt, wie die Polizei gestern erklärte. Dort war Ende November ein 84-jähriges Ehepaar überfallen, ausgeraubt und brutal gefesselt worden. DNA-Spuren der drei Festgenommenen wurden dort nicht gefunden.