Menden. . Menden verliert den OBO-Vertrieb für Deutschland. 170 Arbeitsplätze werden ab 2017 nach Iserlohn verlagert.

Hiobsbotschaft für Menden, gute Nachrichten für Iserlohn: OBO Bettermann verlagert 170 Arbeitsplätze aus Hüingsen und Bösperde nach Sümmern. Im dortigen Gewerbegebiet, am Ex-Kirchhoff-Standort am Langen Brauck, soll ab Dezember die neu gegründete Vertriebsgesellschaft für Deutschland den Betrieb aufnehmen.

Zufrieden mit dem neuen Standort Iserlohn: Ulrich Bettermann (r.) und Markus Arens (l.)
Zufrieden mit dem neuen Standort Iserlohn: Ulrich Bettermann (r.) und Markus Arens (l.) © WP

Sie zählt insgesamt 300 Köpfe, von denen 130 aber in allen Regionen der Republik arbeiten, und ist eine Ausgründung aus der OBO Bettermann GmbH, dem „Mutterschiff“ des Unternehmens, das bisher in Menden auch Produktion und Export unter einem Deck vereinigte. Jetzt gibt es auch eine Gesellschaft für alle Direktexporte. „Wir wollten klarere Strukturen und eine Entflechtung“, erklärten Seniorchef Ulrich Bettermann und Geschäftsführer Markus Arens am Mittwoch vor der Presse.

„Ein Fünfer im Lotto“

Außerdem platze OBO in Menden aus allen Nähten. Der Standort in Sümmern für den Deutschland-Vertrieb sei jedoch erst vor sechs Wochen in den Fokus geraten. Er liegt vom Hüingser Ring und der Fischkuhle etwa zwölf Kilometer entfernt, von Bösperde gut acht.

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Für die Beschäftigten, die den Standortwechsel mitvollziehen, sei das aus Sicht des Unternehmens zumutbar, zumal viele ohnehin in Mendens Nachbarstädten wohnten. „Es hat bei der Mitteilung an unsere Mitarbeiter bei einigen auch lange Gesichter gegeben“, räumt Bettermann ein. Da zugleich Größe und Zuschnitte der Immobilie nahezu ideal seien, dürfe man aber zumindest von einem „Fünfer im Lotto“ sprechen.

Bürgermeister Martin Wächter , dem OBO die Entscheidung unmittelbar mitteilte, sieht das anders. Denn mit der Verlagerung des Vertriebs zieht auch die Hälfte des Gesamtumsatzes um, der 2015 erstmals über einer halben Milliarde Euro lag. Für das Gewerbesteueraufkommen in Menden werde das jährliche Mindereinnahmen „im siebenstelligen Bereich“ bedeuten, schätzt die OBO-Spitze.

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Doch Menden, sagte Wächter auf WP-Anfrage, habe eine Immobilie dieser Größe derzeit einfach nicht verfügbar. Der Verlust an Gewerbesteuern tue weh, sei aber nicht abwendbar gewesen. Am wichtigsten sei für ihn, „dass die Leute ihre Jobs behalten können“.

Bettermann betonte, dass weder diese Auslagerung noch die ins Ausland nötig gewesen wären, hätte OBO vor Jahren die Pläne auf dem Eisenwerk-Areal umsetzen dürfen. Und: Der Hüingser Ring sei auch für Kunden, die den Vertrieb besuchen, längst „eine Zumutung“.