Menden. . Es geht darum, dass OBO Bettermann der AfD in Menden einen Saal vermietete. Aber im Streit zwischen Fleige und Bettermann geht es um noch mehr.

Die Kontroverse um den AfD-Auftritt in den Schulungsräumen von OBO Bettermann in Bösperde geht weiter. Der ehemalige Bürgermeister Volker Fleige versucht in einem Offenen Brief an die Bettermann-Manager Ahrens und Barkhaus einerseits die Wogen zu glätten. Andererseits bleibt Fleige in der Sache bei kritischen Kernaussagen. Wörtlich heißt es:

„Sie schrieben mir am 7. April einen Brief, denn Sie, als persönlich an mich adressiert, an die Westfalenpost richteten. Darin sprechen Sie von Diskrepanzen der letzten Jahre, die wir nach Gesprächen im vergangenen Sommer hinter uns gelassen haben.

Zwischen dem Unternehmen OBO Bettermann und mir hat es nie Diskrepanzen gegeben. Dem Unternehmen und seiner Geschäftsführung wünsche ich das Beste. Es hat während meiner Amtszeit als Bürgermeister keinen Anlass gegeben, der Sie daran hätte zweifeln lassen können. Die von Ihnen genannten Gespräche fanden auf Ihre Initiative kurz vor der Bürgermeisterwahl zu meiner Überraschung statt, weil Sie nach Prüfung der in Menden angetretenen Kandidaten zu dem Schluss gekommen waren, mich für den geeigneten zu halten. Nun bedauern Sie in Ihrem Brief wiederum das Scheitern des vom Seniorchef Ihres Unternehmens angezettelten Abwahlverfahrens. Ich schließe daraus, dass Sie für jedes Zeichen Ihrer Gutwilligkeit eine Gefälligkeit als Gegenleistung erwarten. Das ist mit mir nicht zu machen.

Ein Wort zu Genscher

Wenn Sie mir in Ihrem Brief vom 7. April unterstellen, ich hätte um 2240 Uhr über keinerlei Hintergründe bezüglich der Vermietung des „Le Marron“ informiert sein können, ist das nicht richtig. Das „Le Marron“ nennt im Impressum: OBO Bettermann GmbH & Co. KG (Le Marron), Pers. haft. Gesellschafterin: OBO Bettermann Beteiligungs-GmbH. Damit sind die Verantwortlichkeiten geklärt. Zudem hat der Seniorchef mich mit der tags darauf veröffentlichten Stellungnahme in meiner Einschätzung bestätigt.

Ein abschließendes Wort zu Hans-Dietrich Genscher, der ein Liberaler par excellence und das Gesicht der FDP war. Ihr Seniorchef wurde nicht müde, ihn bei jeder Gelegenheit als Freund zu rühmen. Größere Gegensätze als Hans-Dietrich Genscher und den Mieter des „Le Marron“ lassen sich nicht denken. Ich bringe diese Vermietung mit meinem Verständnis von Freundschaft nicht überein. Diese Fragestellung ist keine ,Entgleisung’, wie der Redaktionsleiter der Westfalenpost meinte kommentieren zu müssen. Es ist die sehr notwendige Frage nach Ehrlichkeit und Glaubwürdigkeit, nach Charakter und Moral.

Sowohl bei Facebook als auch hier versage ich mir, dazu eine persönliche Aussage zu tätigen. Vielmehr muss Ihr Seniorchef das mit sich und seinem Gewissen ausmachen. Dass Sie ihn loyal verteidigen, ehrt Sie ebenso, wie Sie mich ehren durch die Bedeutung, die Sie dem Privatmann Volker Fleige beimessen und wie viel Ihnen an meiner Zustimmung zum Tun Ihres Seniorchefs liegt.

Dass Sie in Ihrem Brief vom 7. April in manchen Formulierungen über das Ziel hinausschießen, verzeihe ich und schreibe es dem Druck zu, unter dem Sie stehen.“

Der Mendener Siegfried Schinke hingegen sieht Ulrich Bettermann als „ein echtes Vorbild“. Die AfD dürfe nicht bekämpft werden. Sie sei eine rechtmäßige Partei. AfD-Gegner sollten sich einer Diskussion mit Argumenten stellen.