Saalhausen/Kreis Olpe. . Erstmals regiert ein homosexueller Schützenkönig im Kreis Olpe. Thorsten Hyss traf bei seinen Schützenbrüdern vom Schützenverein Saalhausen auf Toleranz - weitgehend. Er ist der erste offen homosexuelle Schützenkönig im Kreis Olpe.
Ein Novum in der Geschichte des Schützenwesens im Kreis Olpe: Seit Samstag regiert in Saalhausen Thorsten Hyss als Schützenkönig der Saalhauser Schützen. An seiner Seite marschiert mit ihm allerdings keine Königin, sondern sein Lebensgefährte, der 36-jährige Steven Nöller. Im Klartext: Thorsten Hyss ist der erste, sich dazu bekennende homosexuelle Schützenkönig im Kreis Olpe.
Alle Mitglieder haben die gleichen Rechte
Und wie steht Peter Solbach, Erster Brudermeister der St. Hubertus Schützenbruderschaft Ottfingen und Bezirksbundesmeister der Historischen Schützenbruderschaften in der Gemeinde Wenden dazu? Solbach: „Wir beurteilen unsere Mitglieder nicht nach Ihrer sexuellen Neigung. Alle Mitglieder, auch Homosexuelle, haben die gleichen Rechte und Pflichten in unseren Bruderschaften und Vereinen. Das bindet das Recht auf den Königsschuss natürlich mit ein. Basis unseres Vereinslebens ist die christliche Werteordnung, die als Grundlage für die Aufnahme von Mitgliedern erforderlich ist.“
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Martin Tillmann, Kreisoberst des Kreisschützenbund Olpe: „Grundlage für das Königsein ist die jeweilige Satzung des Vereins. Wenn die Satzung es nicht explizit verbietet, gibt es von uns keine Einwände. Bei der Entscheidung, ob es toleriert wird, ist jeder Verein autonom. Das Schützenwesen unterliegt wie alles einem Wertewandel, dem kann sich auch das Schützenwesen nicht verschließen. Wir sind grundsätzlich offen dafür.“
König Thorsten Hyss seit 25 Jahren im Schützenverein
Mathias Heimes, erster Vorsitzender des Schützenvereins Saalhausen: „Unser König Thorsten Hyss ist seit 25 Jahren aktives Vereinsmitglied und kümmert sich beispielsweise um die Beleuchtung beim Zapfenstreich. Der Vorstand und die Offiziere haben beschlossen, dass der König und sein Lebenspartner im Zug, in Uniform mitmarschieren. Sie sind beide Vereinsmitglieder. Die Reaktion der Gäste bei der Proklamation hat gezeigt, dass wir mit unserer Entscheidung richtig liegen. Wir müssen andere Lebenspartnerschaften in der heutigen Zeit tolerieren.“
Thorsten Hyss selbst sagte: „Ich habe den Verantwortlichen des Schützenvereins im Vorfeld gesagt, dass ich nur schieße, wenn ich mit meinem Lebenspartner marschieren darf. Der Verein hat es toleriert und steht voll hinter mir.“
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Hyss hatte sich am Samstag gegen die ernsthaften Mitbewerber Matthias Heimes, Thomas Voss, Frank Hennes und den amtierenden Karnevalsprinzen Sebastian Bartels durchgesetzt. In seinem ersten Anlauf auf die Königswürde holte er den hölzernen Aar mit dem 158. Schuss aus dem Kugelfang. Der Elektriker war just am Vortag für 25-jährige Mitgliedschaft geehrt worden und hatte beschlossen, diese Auszeichnung mit der Königswürde noch zu toppen. Kuriosum am Rande: Der Onkel der neuen Majestät, Gerhard Hyss, holte sich im Jahr 2000 ebenfalls im ersten Anlauf die Königswürde.
Friedbert Hessmann neuer Kaiser der Saalhauser Schützen
Zweiter im Bunde der neuen Majestäten ist Jungschützenkönig Phillip „Stienans“ Rameil. Der 19-Jährige erkor sich die 17-jährige Schülerin Lea Börger zur Mitregentin. Neuer Kaiser der Saalhauser Schützen wurde Friedbert Hessmann. Er ist ein Urgestein der Saalhauser Schützen, bekleidet seit 34 Jahren das Amt des Kassierers und wurde anschließend zum Ehrenvorstandsmitglied ernannt.
Alle Ordensstufen des Sauerländer Schützenbundes und der Wappenteller wurden dem selbstständigen Friseurmeister als äußeres Zeichen des Dankes überreicht. Am Freitag krönte Friedbert Hessmann seine Schützenkarriere und errang die Kaiserwürde.
Allgegenwärtig waren die Erinnerungen an das Kaiserschießen vor fünf Jahren, bei dem der „Dolbergschütze“ zum ersten Mal die Absicht hatte, Kaiser zu werden. Seinerzeit gab er den vorletzten Schuss ab und Gregor Heimes machte für sich und seine Frau Petra im 400-jährigen Jubiläumsjahr des Schützenvereins alles klar. Am Freitag fieberte Ehefrau und Kaiserin Margret erneut mit, bis Friedbert Hessmann den Vogel mit dem 192. Schuss von der Stange holte. Das Nachsehen hatte Mitbewerber Hubertus Krippendorf.