Kreis Olpe. .
Zweimal gab es am Abend im großen Saal des Olper Kreishauses starken Beifall.Um 18 Uhr, als die erste Prognose einen klaren Wahlsieg der CDU prognostizierte. Und dann wieder um 19.35 Uhr, als (im ZDF) erstmals von einer möglichen absoluten Mehrheit der CDU die Rede war.
Mit einem solchen Wahlergebnis hatte wohl niemand wirklich gerechnet. Vor allem nicht Johannes Vogel. Der FDP-Bundestagsabgeordnete fand kurz vor 19 Uhr nur knappe Worte für das „bittere Ergebnis“ der Liberalen. Eine Analyse wollte er gestern lieber um einen Tag verschieben. Für die FDP, so Vogel, wäre es „eine sehr harte Prüfung, wenn sie nach so langen Jahren auf der politischen Bühne“ nicht mehr im Bundestag vertreten wäre.
Matthias Heider holt Direktmandat
Wirklich zufrieden wirkte auch Petra Crone nicht, obwohl sie ihr persönliches Ergebnis um 4,4 Prozent verbessern konnte, was sie auch als Anerkennung ihrer Arbeit vor Ort betrachtet. Heute wird sie nach Berlin fahren, zumal sie davon ausgeht, dass sie angesichts des guten Listenplatzes wieder im Bundestag sitzen wird. Zu Koalitionsverhandlungen mit der CDU wollte sie gestern noch nicht Stellung nehmen.
„Hervorragende Stimmung“ dagegen bei Dr. Matthias Heider. Er hat nicht nur sein Wahlergebnis im Wahlkreis um 4,5 Prozent verbessert und damit „ein sehr gutes Ergebnis für die CDU eingefahren“, sondern kehrt auch mit breiter Brust nach Berlin zurück.
Mit diesem Ergebnis könne man in Berlin Sauerländer Interessen bestens vertreten, sagt er und nennt den Mittelstand, Arbeit, Familien und Ehrenamt als wichtige Themen. Jetzt gehe es darum, eine regierungsfähige Mehrheit zu finden sieht Dr. Heider „lange und schwierige Verhandlungen“ kommen. „Mit der FDP“, so der heimische MdB, „ist wohl nicht mehr zu rechnen.“
Piraten zeigten sich enttäuscht
Zufrieden äußerte sich gestern Abend auch Wolfgang Hoffmann von den Linken: „Ich sehe das Ergebnis als Erfolg, zumal ich im Kreis noch nicht so bekannt bin. Die Linken können auch im Kreis Olpe mit den anderen kleineren Parteien mithalten.“
Enttäuschung dagegen bei Bastian Halbe von den Piraten: „Wir hatten uns mehr ausgerechnet und hätten gern die 5-Prozent-Hürde geknackt. Wir haben ein Fundament in der Bevölkerung und werden auch bei der Kommunalwahl und der Europawahl wieder antreten.“
Kein Grund, Trauer zu tragen ist das Ergebnis für Kai Bitzer aus Olpe. Angesichts der bundespolitischen Stimmungslage sei das Ergebnis im Kreis Olpe durchaus achtbar: „Wir haben bundespolitisch Themen vertreten, die im Kreis Olpe schwer zu vermitteln sind. Wir wollten Schwarz-Gelb ablösen, zumindest bei Gelb ist und das gelungen.“
Knapp vier Prozent reichen AfD nicht
Klaus Schmelzer aus Finnentrop, Sprecher der AfD im Kreis Olpe, zeigte sich trotz der fast 4 Prozent ,aus dem Stand kreisweit ein wenig enttäuscht: „Ich hatte mir mehr erhofft, in der Annahme, dass noch mehr CDU-Wähler, die unzufrieden mit ihrer Vorsitzenden sind, uns wählen würden. Die Presse hat die AfD überregional blockiert. Auch das hat sich auf Bundesebene ausgewirkt.“ Natürlich auch, so Schmelzer, dass der Kreis Olpe nach wie vor eine extreme CDU-Hochburg sei.
Mit Blick auf das Bundesergebnis meinte Schmelzer, den wir gestern Abend auf einer kleinen Wahlparty erreichten: „Ich hoffe bis zuletzt, dass wir die fünf Prozent noch schaffen.“