Meschede/Hochsauerlandkreis. . Mit 56,1 Prozent, einem Zuwachs von 4,4 Prozent, wird Patrick Sensburg den Hochsauerlandkreis wieder im Bundestag vertreten. Dirk Wiese von der SPD hingegen muss um seinen Einzug bangen. Mit seinem Wahlkampf ist Wiese “sehr zufrieden“.

Die über 70 Prozent, die um 18.19 Uhr als erstes Stimmergebnis im Hochsauerlandkreis aus Rixen für Patrick Sensburg einliefen, waren vielleicht ein Omen: Es würde sehr, sehr gut laufen für den Amtsinhaber von der CDU und für die Union insgesamt. Mit 56,1 Prozent, einem Zuwachs von 4,4 Prozent, wird Patrick Sensburg den HSK wieder im Bundestag vertreten. Bis Redaktionsschluss war noch unklar, ob auch Dirk Wiese für die SPD in den Bundestag einzieht: Auch er konnte das Ergebnis um 3,2 Prozent steigern.

Patrick Sensburg war völlig erschöpft. Er kam direkt vom Bundesschützenfest nach Meschede: Alle Schützen hätten ihm dort versichert, Briefwahl gemacht zu haben. Seit Mai war Sensburg im Wahlkampf. Sein Erfolgsrezept: „Ich war in den letzten vier Jahren sehr präsent. Der Sauerländer braucht die persönliche Ansprache.“ Für den Wahlkampf räumt er selbst ein, „es gab keine Reibung aneinander“. Das allerdings sei Sache der Opposition gewesen: Sie hätte deutlicher machen müssen, „was sie eigentlich anders machen wollte.“ Er hätte in Berlin gerne die Koalition mit der FDP fortgesetzt. Eine Koalition mit den Grünen kann er sich nicht vorstellen – „dazu sind die Grünen viel zu ideologisch geprägt. Das hält keine zwei Tage.“ Völlig fremd ist ihm die „Alternative für Deutschland“: Sie habe kein Programm, lebe nur von ihrer Euro-Skepsis – „da frage ich mich, was stellt diese Partei dar.“

Ehrenberg nur knapp vor der NPD

Dirk Wiese feierte mit seiner SPD in Brilon: „Es war ein sehr guter Wahlkampf“, sagte er und freute sich über sein Ergebnis. „Damit bin ich zufrieden.“

Noch am Samstag hatte die FDP ein Flugzeug mit einem Werbebanner über Meschede fliegen lassen. Es nutzte nichts. Hans-Werner Ehrenberg wird dem Bundestag nicht mehr angehören. Seine Miene im Kreishaus war wie versteinert. Er suchte sogar auf der Anzeigetafel sein Ergebnis vergebens: Denn durch einen technischen Defekt wurde sein Erststimmen-Ergebnis zusammen mit den Kandidaten von NPD und Freien Wählern angezeigt. Ehrenberg wurde von Linken, Grünen und Piraten überrundet, er landete mit 1,9 Prozent kurz vor der NPD-Kandidatin. Er kommentierte: „In dieser Deutlichkeit habe ich das Ergebnis nicht erwartet. Unsere Zweitstimmenkampagne hat nicht zu dem gewünschten Ziel geführt.“

„Damit können wir nicht zufrieden sein“, so Antonius Becker über das schlechte Ergebnis der Grünen: Als Ursache sieht er die Steuerpläne der Grünen, „die nicht genug kommuniziert worden sind“, und wohl Wähler aus der Mitte verschreckt habe, außerdem die Pädophilie-Debatte kurz vor der Wahl. Nein, eine Modeerscheinung seien die Piraten nicht, meinte deren Kandidat Julius Hahn: Das Wahlergebnis sei leicht verbessert worden, der „Hype“ von der Landtagswahl in NRW so nicht wiederholbar gewesen.