Kreis Olpe/Limburg. . Drei Bankräuber aus Lennestadt, Olpe und Köln überfielen sechs Banken und eine Tankstelle. Haftstrafen zwischen viereinhalb und sechs Jahren waren die Konsequenz. Kennengelernt hatte sich das Bankräuber-Trio in der JVA Attendorn.

Alle drei waren keine unbeschriebenen Blätter, als sie sich in der JVA in Attendorn kennen lernten. Nach ihrer Freilassung setzten die Kriminellen ihre Pläne in die Tat um. In wechselnder Besetzung überfielen sie in kurzen Abständen sechs Sparkassen-Filialen und eine Tankstelle.

Am 20. August war der Kölner in die Bank in Hüttenberg marschiert, hatte die Angestellten mit einer Spielzeugpistole bedroht und 16 000 Euro erbeutet. Nur acht Tage später war es der Lennestädter, der in Haiger-Alledorf ebenfalls in einer Sparkasse 113 000 Euro erbeutete. Bei ihrem Prozess vor dem Landgericht Limburg gaben sich die Verteidiger Klaus Söbke, Andreas Trode und Dr. Karl-Christoph Bode alle Mühe, auf eine mögliche verminderte Schuldfähigkeit ihrer Mandanten wegen ihres teils exzessiven Drogenkonsums hinzuweisen.

Kokain zum Eigenkonsum für 9000 Euro

Der Vorsitzende Richter Dr. Andreas Janisch verwies auf ein BGH-Urteil, dass keine schwere, sondern von einer einfachen räuberischen Erpressung ausgeht, wenn das Drohmittel Pistole offensichtlich als Spielzeugwaffe zu erkennen ist.

Weitere Straftaten des Trios folgten. So überfielen sie auch Geldinstitute in Bamenohl und Lenhausen, in Meinerzhagen, Paderborn-Lichtenau sowie eine Tankstelle. Diese Taten werden, weil sich die zuständigen Staatsanwaltschaften nicht einigen konnten, in absehbarer Zeit vor den Landgerichten in Siegen und Paderborn verhandelt.

Die Bankräuber, bei denen bei Wohnungsdurchsuchungen lediglich nur noch geringe Geldbeträge sichergestellt werden konnten, ein kurzzeitiges Luxusleben, wie Rechtsanwalt Klaus Söbke aus Lennestadt verdeutlichte. So habe man der Drogensucht gefrönt, einmal sogar Kokain im Wert von 9000 Euro zum Eigenkonsum gekauft.

Täter aus Lennestadt "lässt Hosen runter"

Was sich strafmildernd bei dem zuvor bereits 14-mal vorbestraften Räuber aus Lennestadt auswirkte war die Tatsache, dass er nach seiner Festnahme durch die Polizei „die Hosen runter gelassen hatte“ und den Beamten auch vom Raubüberfall in Hüttenberg erzählt hatte, der sonst wohl nicht so schnell aufgeklärt worden wäre. Verurteilt wurde er zu einer Haftstrafe von 4 ½ Jahren, sein Olper Komplize zu 6 Jahren, der Kölner (unter Einbeziehung eines Urteils wegen eines Überfalls auf einen Frisör) zu 4 Jahren und 9 Monaten. Zudem wurde eine Drogentherapie angeordnet. Bevor das Trio diese beginnen können, müssen sie auf jeden Fall erst einmal 9 Monate in Haft. Gleichzeitig warten schon die nächsten Prozesse.