Olpe. 250 Menschen sind in Olpe für Demokratie auf die Straße gegangen. Auch Familie Mayer aus Kirchhundem. Ihr Enkel Leo hat eine klare Botschaft.

Gemeinsam für die Herrschaft des Volkes. Eintreten für Demokratie und Menschenrechte, für Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit – dafür sind am Sonntag zahlreiche Bürgerinnen und Bürger in Olpe auf die Straße gegangen. Eine Demonstration, die zeigen soll: Wir sind immer noch da. Und wir sind immer noch viele. Wir setzen uns ein vor der Europawahl für den Erhalt der demokratischen Ordnung – und wehren uns gegen rechtsradikale Strukturen. Doch wer sind die Menschen, die mit Plakaten und Bannern Haltung zeigen?

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Achim Schade ist dabei. Er hat die Demonstration heute angemeldet. Aus purer Überzeugung – und weil der parteilose Bürger, insbesondere vor der Europawahl, die Notwendigkeit sieht. Er möchte betonen, dass jede Stimme zählt. „Die AfDler gehen wählen, daher finde ich, dass die Zeiten vorbei sind, in denen wir auf dem Sofa bleiben können und unsere Stimme verschenken.“ Seit 2015 ist er gegen Rechtsextremismus aktiv, erzählt er in seiner Ansprache auf dem Olper Marktplatz, während rund 250 Menschen zu ihm blicken. „Demokratie ist nie einfach und doch ist sie 1000-mal besser als eine Diktatur und leichter zu verteidigen, solange sie noch da ist.“ Achim Schade erinnert an das Skandal-Video von Sylt, Angriffe auf Wahlhelfer, ein Wohnheim der Lebenshilfe in Mönchengladbach, Angriffe auf die Presse. Er erinnerte an die Rede des Landtagsabgeordneten der AfD, Lars Hünich, der forderte, den „Parteienstaat“ abzuschaffen. „Deswegen ist die AfD das Problem und niemals die Lösung“, sagt er.

Achim Schade bei der Demo für Demokratie am 2. Juni 2024 in Olpe. Der Demonstrations-Zug bewegte sich vom Alten Bahnhof bis zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung.
Achim Schade bei der Demo für Demokratie am 2. Juni 2024 in Olpe. Der Demonstrations-Zug bewegte sich vom Alten Bahnhof bis zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung. © Verena Hallermann | Verena Hallermann

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Er ist nicht der Einzige, der die Stimme erhebt. Christin-Marie Stamm (SPD-Landtagsabgeordnete) steht an seiner Seite und betont die Bedeutung der Demokratie für die Rechte von Frauen und Mädchen. Klaudia Tichy (politische Sekretärin IGM Olpe) hat eine Liste von Orten dabei, wo rassistisches Gegröle auf diversen Veranstaltungen polizeilich bekannt wurde. „Das ist nichts Neues“, erklärt sie. „Neu ist, dass es sichtbar gemacht wird, weil wir genauer hinsehen. Und das ist gut, dass es so ist.“ Peter Niklas ist spontan mit dem ELBmobil (ein Klima- und Umweltmobil) – in Regenbogenfarben gekleidet – gleich in mehreren Funktionen bei der Demo dabei. Er ist Vorsitzender des Dorfvereines und Ortsvorsteher in Elben. Er ist Lehrer am Berufskolleg des Kreises Olpe (auch für Politik), sitzt im Vorstand des Kreissportbundes und ist Vorsitzender des Gemeindesportverbandes Wenden. Vor allem ist er aber Bürger und möchte zusammen mit seiner Frau und seinen Kindern Flagge zeigen. „Ich hoffe natürlich, dass viele Bürger zur Wahl gehen, gerade die jungen Leute“, betont er.

Peter Niklas mit zwei seiner Söhne bei der Demo für Demokratie am 2. Juni 2024 in Olpe. Der Demonstrations-Zug bewegte sich vom Alten Bahnhof bis zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung.
Peter Niklas mit zwei seiner Söhne bei der Demo für Demokratie am 2. Juni 2024 in Olpe. Der Demonstrations-Zug bewegte sich vom Alten Bahnhof bis zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung. © Verena Hallermann | Verena Hallermann

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Auch die Menschen in der Menge haben eine Meinung, mal laut, mal leise. Mal mit Plakaten, mal ohne – aber immer mit klarer Haltung. „Ich weiß nicht genau, die wievielte Demo gegen rechts das heute ist“, sagt Martina Mayer aus Kirchhundem. Sie ist heute mit ihrem Mann Rudi und Enkel Leo hier. „Wir wollen, dass sowas in Deutschland nicht an die Macht kommt.“ Leo, fast zehn Jahre alt, hat extra für den Tag ein Schild gebastelt. „Frieden“, steht dort in bunten Farben geschrieben und „Rechts, nein, danke“. „Ich gehe nie ohne ein Schild auf eine Demo“, erzählt Leo. Vor allem denkt Leo an die anderen Kinder in der Klasse. „Wenn Ausländer aus Deutschland raus müssten, würde das ganz viele meiner Klassenkameraden betreffen. Und das wäre traurig.“

Demo für Demokratie am 2. Juni 2024 in Olpe. Der Demonstrations-Zug bewegte sich vom Alten Bahnhof bis zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung.
Demo für Demokratie am 2. Juni 2024 in Olpe. Der Demonstrations-Zug bewegte sich vom Alten Bahnhof bis zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung. © Verena Hallermann | Verena Hallermann

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Vertreter des Bündnisses für Toleranz und Zivilcourage sowie des Frauenbündnisses aus Hilchenbach sind vor Ort. „Der ‚Dritte Weg‘ in Hilchenbach ist eine Katastrophe“, erzählen zwei Frauen. „Das ist nicht mehr schön, man fühlt sich nicht mehr wohl. Deswegen gehen wir für Demokratie auf die Straße. Wir können froh sein, dass es Leute gibt, die noch dagegen halten.“ Mit dabei sind auch Christian Kluge aus Lennestadt-Hespecke und Klaus Kramer aus Frettermühle. Es ist die vierte Demo, die sie mit dem Rad gemeinsam besuchen. Auf ihrem Schild ist „Rechtsabbieger sind gefährlich“ zu lesen. „Wir haben die Werte der Demokratie ein Leben lang gelebt und wollen das an die die nächsten Generationen weitergeben.“

Klaus Kramer und Christian Kluge bei der Demo für Demokratie am 2. Juni 2024 in Olpe. Der Demonstrations-Zug bewegte sich vom Alten Bahnhof bis zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung.
Klaus Kramer und Christian Kluge bei der Demo für Demokratie am 2. Juni 2024 in Olpe. Der Demonstrations-Zug bewegte sich vom Alten Bahnhof bis zum Marktplatz. Auf dem Marktplatz gab es eine Kundgebung. © Verena Hallermann | Verena Hallermann

Es sind weniger Menschen erschienen, als ursprünglich angemeldet waren. Die Demonstration verlief friedlich, ohne jegliche Zwischenfälle oder Störenfriede.