Kreis Olpe. Carolin Geisler ist 17 Jahre alt und darf daher zum ersten Mal bei der Europawahl wählen. Sie erzählt, warum ihr das so wichtig ist.
Bei der diesjährigen Europawahl dürfen in Deutschland erstmals auch 16- und 17-Jährige ihre Stimme abgeben, nachdem das Wahlalter per Gesetz auf 16 Jahre gesenkt wurde. Bundesweit gibt es damit in diesem Jahr 5,1 Millionen Erstwähler, davon 1,1 Millionen in NRW. Doch wie politisch sind die Jugendlichen wirklich? Wir sprachen mit Carolin Geisler aus Lennestadt. Die 17-Jährige darf in diesem Jahr zum ersten Mal wählen und freut sich über die Möglichkeit, politisch mitbestimmen zu können.
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„Ich freue mich auf jeden Fall darauf, endlich wählen zu dürfen und ein Stück weit mitbestimmen zu können, wie meine Zukunft aussieht“, sagt Carolin. Die Schülerin besucht nicht nur den Leistungskurs Sozialwissenschaften am Gymnasium Maria Königin in Lennestadt, sondern engagiert sich auch privat politisch. „Wir Jugendlichen sind von aktuellen politischen Entscheidungen viel stärker betroffen als ältere Menschen und gerade deshalb finde ich es sehr wichtig, sich schon in jungen Jahren politisch zu engagieren.“
Dennoch stellt sich die Frage, ob die Jugendlichen politisch ausreichend informiert sind, um mit ihrer Stimme das Richtige zu bewirken. Themen wie Klimawandel und Rechtsextremismus beschäftigen die Jugend sehr, aber auch Initiativen wie Fridays for Future zeigen immer wieder, dass die Jugend heute viel politischer ist als man denkt. „Es kommt darauf an, in welche Bereiche man schaut, Teile der Jugend sind natürlich deutlich politischer als andere, weil wenn man zum Beispiel nicht gerade den Sowi-LK hat, dann lernt man in der Schule leider nicht so viel über Politik, aber ich glaube, dass viele gerade durch die Klimabewegung politischer geworden sind“, sagt Carolin. „Ich kann aber auch Leute verstehen, die nicht genau wissen, was sie wählen wollen, weil sie sich nicht so ganz mit einer Partei identifizieren können. Als junger Mensch findet man leider keine Partei, hinter der man hundertprozentig stehen kann, und das macht es einem nicht leicht, die richtige Wahl zu treffen.“
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Auch die Jugendlichen merken die Auswirkungen der EU in ihrem Alltag, so sorgte beispielsweise das Verbot von losem Mikroplastik im Oktober 2023 für große Diskussionen in den sozialen Medien wie Instagram und TikTok, da vor allem die Kosmetikindustrie in Bereichen wie Make-up und Nageldesign betroffen war. „Ich bin mir der Auswirkungen der EU auf mich schon bewusst, denn schließlich ist Deutschland Teil der EU und die Gesetzgebung der EU hat Auswirkungen auf uns. Aber die EU bietet mir als jungem Menschen auch viele Vorteile, zum Beispiel beim Reisen. Direkt im Alltag ist es einem meistens nicht bewusst, aber wenn man kurz darüber nachdenkt, fallen einem auch einige Bereiche ein, in denen man den Einfluss der EU spürt“, bemerkt Carolin.
Für Carolin ist es wichtig, über neue Gesetze immer etwas genauer nachzudenken, denn auch wenn sie auf den ersten Blick negativ oder einschränkend erscheinen, steckt immer ein wichtiger Sinn und Zweck dahinter. „Es gibt immer eine positive Seite, wie zum Beispiel beim Glitzerverbot, es schützt die Umwelt und es gibt auch genügend Alternativen“.
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Die Herabsetzung des Wahlalters sorgt einerseits dafür, dass sich Jugendliche politisch angesprochen fühlen und ihre Zukunft mitbestimmen können, andererseits ist es in Zeiten des demografischen Wandels auch eine notwendige Maßnahme. Wie politisch Jugendliche sind, lässt sich nicht eindeutig messen, es ist aber davon auszugehen, dass sie sich auch mit politischen Bewegungen in den sozialen Medien auseinandersetzen.