Maumke. Die neue Einrichtungsstube in der Maumker Ortsmitte will mehr als nur ein Laden für Second-Hand-Möbel sein. Das Konzept klingt vielversprechend.
Das Konzept ist nicht neu, aber wenn es nicht schon erfunden wäre, müsste dies dringend nachgeholt werden: Seit Freitag wartet das Team der „Maumker Einrichtungsstube“ in der Ortsdurchfahrt, Am Rott 27, auf Mitbürger, die auf der Suche nach gut erhaltenen Möbeln für kleines Geld sind. Auf rund 200 Quadratmetern finden Interessierte hier nicht nur Schränke, Sofagarnituren, Einzelsofas und Sessel, sondern auch Kleinmöbel, Tische, Stühle, Garderoben, Accessoires, Porzellan und vieles mehr. „Es ist wirklich faszinierend, was die Deutschen alles fast zum Sperrmüll gestellt hätten“, so Pfarrer Reinhard Lenz. Insofern sei 2015, als der Flüchtlingsstrom in die Republik einsetzte, ein „Riesen-Konjunkturprogramm für die deutsche Wirtschaft gewesen“, so der Bezirkspräses der KAB, die das Projekt des Ketteler-Cardijn-Werks unterstützt.
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In dem zentral gelegenen Ladenlokal war früher ein Schlecker-Drogeriemarkt untergebracht, später hatte der Raum längere Zeit leer gestanden, bis das Ketteler-Cardijn-Werk auf die Idee kam, hier ein neues Projekt nach dem „Fair&Gut“-Konzept zu starten.
Wer noch gut erhaltene Möbel kostenlos abgeben, also verschenken möchte und noch keinen Abnehmer außer dem Entsorgungsunternehmen hat, der sollte sich vertrauensvoll an das Team der Einrichtungsstube wenden, um sozial Schwächeren, also auch Geflüchteten Menschen, nicht nur ein Freude zu machen, sondern deren Alltag angenehmer zu gestalten. Das Team entscheidet dann, ob es die angebotenen Artikel gebrauchen kann, bzw. ob genug Platz dafür ist. „Am besten ist es vorher ein Foto von den Sachen zu schicken, bevor wir starten, die Möbel abzuholen“, so Projektleiter Dirk Johnen.
In der Einrichtungsstube können sich Interessenten dann in Ruhe umschauen wie in einem normalen Möbelhaus. Und der Preis? „Wir versuchen, den Preis möglichst gering zu halten, oftmals fragen wir die Interessenten auch, was ihnen die ausgesuchten Artikel wert sind“, so Dirk Johnen.
Verschenkt werden die ausgestellten Möbel aber nicht. Der Laden will nicht gewinnorientiert arbeiten, aber die Kosten für Personal, Miete etc. müssten aus den Einnahmen gedeckt werden.
Begegnungsstätte
In der neuen Einrichtungsstube gehe es aber nicht nur um Hilfe für sozial schwächere Mitbürgerinnen und Mitbürger, sondern auch um Arbeit, soziales Miteinander und Nachhaltigkeit. Zehn Minijobberinnen und Minijobber, darunter einige Geflüchtete aus der Ukraine, haben hier einen Job gefunden. Das Ladenlokal soll aber auch ein Ort der Begegnung und der Integration sein. „Es wird immer gesagt, die Geflüchteten müssen unsere Sprache lernen. Wo kann man eine neue Sprache besser lernen als hier bei einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Kuchen, wo Menschen, die geflohen sind, sich austauschen und gegenseitig beraten und wo neue Freundschaft entstehen können?“, so Pfarrer Reinhard Lenz, der zu der kleinen Einweihungsfeier viele Gäste aus Lennestadt, Kirchhundem und darüber hinaus begrüßen konnte.
Analog zum Weltladen in Attendorn gibt es in der Einrichtungsstube auch eine Regalecke mit Lebensmitteln aus überwiegend kontrolliert biologischem Anbau, Kunsthandwerk sowie fair gehandelte Spitzen-Kaffees, feine Teesorten, leckere Schokoladen und Säfte.
Bevor Pfarrer Ludger Wollweber der Einrichtungsstube den kirchlichen Segen gab, lud Lenz alle Interessierten ein, in der nächsten Zeit unverbindlich hereinzuschnuppern, um sich selbst ein Bild von Angebot und Konzept zu machen.