Olpe. Was ein Irrtum bezüglich der Stellplätze mit dem Scheitern zu tun hat.
Viel Arbeit und auch einiges an Geld hat der Heimatverein Achenbach, genauer: dessen gemeinnützige Qualifizierungs- und Weiterbildungsgesellschaft, in Olpe investiert, und das Ganze – vergeblich. Die gemeinnützige GmbH unterhält im Siegerland vier Sozialkaufhäuser, in Geisweid, Büschergrund, Kreuztal und am Siegener Heidenberg, und wollte in Olpe das fünfte dieser Art eröffnen. Seit Anfang 2021 hatte die gGmbH das Haus Westfälische Straße 34 in Olpe angemietet. Für viele Olper ist es immer noch „Obersten Gummersbach“. 137 Jahre lang, bis 2009, war die Spielwarenhandlung eine feste Adresse nicht nur im Weihnachtsgeschäft.
Eigentlich sollte spätestens Weihnachten 2021 wieder Leben im einstigen Spielwarenladen herrschen, doch nach Monaten eifrigen Werkens ist Stille eingezogen. Günther Langer, ehrenamtlicher Geschäftsführer der gGmbH, macht aus seinem Herzen keine Mördergrube und kommuniziert ganz offen: „Das Ganze ist gestorben.“ Auch schiebt er niemand anderem die Schuld dafür in die Schuhe. „Das haben wir selbst zu verantworten“, erklärte er auf Anfrage unserer Redaktion: „Wir hatten uns darauf verlassen, den Bestandsschutz in Anspruch zu nehmen und haben umgebaut, bevor wir die Betriebserlaubnis hatten.“ Doch als diese beantragt worden sei, habe sich herausgestellt, dass die Stadt Olpe keine andere Wahl habe als die für ein Geschäft dieser Größe nötigen zwölf Stellplätze nachweisen zu lassen.
Noch sind die Auslagen gefüllt, „Sozialkaufhaus Olpe“ steht auf den Schaufenstern. Aber das wird nichts mehr. „Wir haben den Vertrag schon gekündigt und ziehen uns ganz daraus zurück. Ein Sozialkaufhaus wird es in Olpe mit uns bis auf weiteres nicht geben“, so Günther Langer.
Dabei hatte der Heimatverein mit seiner gemeinnützigen GmbH große Pläne. Außer dem eigentlichen Sozialkaufhaus, in dem gebrauchte Artikel zu niedrigen Preisen angeboten worden wären, war auch eine Begegnungsstätte im ersten Obergeschoss vorgesehen, außerdem Schulungsräume mit PCs, die auch als Internet-Café hätten genutzt werden können, damit Menschen ohne Internet-Zugang beispielsweise Online-Bewerbungen hätten schreiben können. Als nächster Schritt war geplant, in den großen Kellerräumen Werkstätten einzurichten, um gespendete Waren aufzubereiten.
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Warum ein Sozialkaufhaus, das bedürftige Menschen mit wenig Geld anspricht, Stellplätze nachweisen muss, ist eine Frage, die Günther Langer gar nicht beschäftigt. „Die Stadt kann keine Ausnahme machen, wenn sie die für uns gemacht hätte, dann hätte das andere Fälle nach sich gezogen“, schlägt er das Kapitel Olpe für seinen Verein zumindest erst einmal zu. Was aus dem „Obersten Gummersbach“ wird, steht damit wieder in den Sternen. Das Gebäude gehört dem Unternehmer Henning Zoz, der zunächst mit seinen Spezialmühlen für die Nanotechnologie, dann durch seine Mitgliedschaft und Kandidatur für die AfD Schlagzeilen machte.