Ennest. Der 2017 gegründete Dorfverein aus Attendorn-Ennest steht vor dem Aus. Der Vorsitzende nennt die Gründe. Das müssen Sie wissen.
Der im Jahr 2017 gegründete Dorfverein aus Ennest steht vor dem Aus: Bernd Strotkemper, bislang 1. Vorsitzender, lädt für Donnerstag, 2. Mai, zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung ein, die nur einen Zweck erfüllen soll: die Auflösung des Vereins. Die zurzeit noch 45 Mitglieder treffen sich an diesem Tag um 19 Uhr im örtlichen Pfarrheim. „Dieser Schritt tut weh. Ich muss ehrlicherweise sagen, dass ich enttäuscht bin“, macht Strotkemper, der für die SPD im Stadtrat sitzt, aus seinem Herzen keine Mördergrube.
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Denn im Kern fehlen dem Dorfverein Menschen, die mitmachen, und somit Impulse, die einen Mehrwert für Ennest liefern könnten. „Und bevor wir hier vor uns hertrudeln, machen wir jetzt lieber einen Cut“, erklärt der 60-Jährige. Dabei war es mitnichten so, dass der Verein seit Gründung inaktiv blieb. Er organisierte den kleinen Weihnachtsmarkt im Ort, er sorgte für die Weihnachtsbeleuchtung an der Kirche oder legte eine Blumenwiese mit zwei Sitzbänken „Im Wiebusch“ an – in erster Linie mithilfe verschiedener Förderprogramme. Das Problem: Es waren immerzu dieselben Akteure, die sich engagierten. Vielleicht habe man auch zu wenig Personal-Akquise betrieben, zeigt sich Strotkemper selbstkritisch.
Offensichtlich schaffte es der Dorfverein in den vergangenen Jahren nicht, sich neben der bestehenden Vereinsstruktur im Ort zu etablieren. Denn auch in Ennest gibt es – natürlich – die Schützen, die Karnevalisten, die Sportler oder die Sänger, die allesamt in Vereinen organisiert sind. Die Corona-Pandemie, die bekanntlich massive Auswirkungen auf das Vereinsleben nahm, tat ihr Übriges. Der kleine Dorfverein kam aus dem Schatten der großen Vereine nicht heraus.
Gegenbeispiel Helden
Deutlich erfolgreicher unterwegs ist beispielsweise der 2019 gegründete Dorfverein in Helden. Klaus Gabriel, 1. Vorsitzender und SPD-Ratskollege von Strotkemper, sieht zwei entscheidende Vorteile in seinem Verein. Erstens: „Wir bieten ein vielfältiges Programm, das eben nicht die klassischen Vereinsaktivitäten abdeckt, sondern sich bewusst ergänzend dazu angesiedelt. So gibt es nicht wenige in unserem Verein, die in sport- oder musiktreibenden Vereinen aktiv sind und sich zusätzlich bei den von uns bearbeiteten Themen engagieren wollen“, betont Gabriel.
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Und zweitens profitiere der Verein aus dem Repetal von einem konkreten Projekt. Gabriel: „Mit dem multifunktional genutzten neuen Dorfhaus in der Alten Feuerwehr haben wir ein sehr schönes Zuhause mitten im Dorf, das für die Verwirklichung für viele – auch kreative – Ideen rund um unser Dorfleben bestens geeignet ist.“ Daher stehe der Heldener Dorfverein auch nicht im Schatten der großen Vereine (Gesang, Fußball, Karneval, Schützen etc.) aus dem Dorf, er sei vielmehr „eine bereichernde Ergänzung zu dem reichhaltigen traditionellen Vereinsangebot, das das Heldener Dorfleben schon immer ausgezeichnet hat.“ Von dieser Bereicherung ist der Dorfverein aus Ennest meilenweit entfernt. Und deswegen wird er Anfang Mai den entscheidenden Schritt zur Auflösung gehen.