Halberbracht/Stöppel. Der Rückbau der vier Windenergieanlagen auf der Stöppel in Lennestadt-Halberbracht ist fast abgeschlossen. Was im Wald davon übrig bleibt.
Es passiert Großes im Wald oberhalb von Halberbracht. Die Windkraftbauer sind nach der Fertigstellung der Fundamente für die vier neuen Mega-Windräder (wir berichteten), nicht untätig geblieben. „Es wurde Zeit, den Wegebau zu finalisieren“, so Timo Dümpelmann vom Planungsbüro für Erneuerbare Energien aus Ense bei Soest. Das Büro steuert für den Bauherrn, die Stöppelwind GmbH & Co. KG, das Repoweringprojekt.
Lesen sie auch:
- Zigaretten im Mülleimer: Kellerbrand in Bilsteiner Grundschule
- Kirchhundem: Sexfoto bei Instagram gespostet: „Keine Frau will sowas sehen“
- Lennestadt: Melodien des Lebens: Junger Komponist schreibt Gefühle in Notenschrift
Seit Februar wurde intensiv an der Wege-Infrastruktur gearbeitet. Ein Tiefbauunternehmen aus Eslohe rückte mit schweren Baumaschinen an, um mit tausenden Tonnen Schotter die Zuwegungen für die Schwerlastfahrzeuge zu bauen und die großen Kranaufstellflächen herzurichten. Naturfreunde reiben sich die Augen angesichts der breiten Wege und großen Plätze im Wald. „Das ist schon ein erheblicher Eingriff in die Natur“, sagte dazu auch Lennestadts Beigeordneter Karsten Schürheck jüngst am Dienstagabend in einer Bürgerversammlung im Veischedetal. Später, nach den Rekultivierungsarbeiten, solle davon kaum noch etwas zu sehen sein, versichern dagegen die Windradbauer. Sämtliche Schotterflächen, bis auf die Kranaufstellflächen, würden zurückgebaut und wieder aufgeforstet. Auch die derzeit arg strapazierten Waldwege würden durch die Stöppelwind GmbH & Co. KG wieder instandgesetzt.
Der Abbau der alten Windräder, die durch moderne leistungsfähigere ersetzt werden, ist mittlerweile so gut wie abgeschlossen. Nur der Turm der letzten Anlage vom Typ Enercon E-66 mit 66 Metern Turmhöhe stand am Wochenende noch. Bereits Samstag wurden die Rotorblätter und das Maschinenhaus demontiert. „Die Windverhältnisse waren dafür am Samstagmorgen günstig“, so Timo Dümpelmann. Um die tonnenschweren Teile abzuheben, war ein 1200-Tonnen-Spezialkran aus Bremen, ein sogenannter Megalift mit neun Achsen, im Einsatz. Für den Aufbau des Kranmonsters wird ein zweiter Schwerlastkran benötigt.
Die kleinste Anlage, eine Enercon 40, wurde schon vor ein paar Tagen demontiert. Die Rotorblätter und die Gondel liegen am Boden, drumherum ein Haufen Schrott und die für den Abtransport aufgestapelten Einzelteile des stählernen Turms. 23 Jahre drehte sich die Anlage im Wind, jetzt sieht sie wie ein wertloser Schrotthaufen aus. Endstation Schrottplatz? Nein, sagt Timo Dümpelmann: „Das Allermeiste wird wiederverwertet.“ Wie bei einem alten Auto wird die Anlage zunächst „ausgeschlachtet“. Viele technische Komponenten seien auch in anderen Enercon-Anlagen verbaut und könnten wiederverwertet werden, so der Fachmann. „Alles, was aus Stahl ist, wird in einem Hochofen wieder eingeschmolzen. Daraus entstehen neue Dinge aus Stahl.“
Die Rotorblätter aus GFK (Glasfaser-verstärkter Kunststoff, die Red.) sollen an ein Unternehmen in Portugal verkauft werden, das aus dem Material Möbel baut. Die Betonteile würden von der Zementindustrie verwertet. Die Fundamente der alten Anlagen sollen ebenfalls freigelegt, dann zertrümmert und komplett entfernt werden. Die zweitgrößte Anlage auf der Stöppel, vom Typ Enercon 53, wurde mit allem drum und dran in die Niederlanden verkauft, wo sie zur Stromerzeugung wieder aufgebaut wird.
Die WESTFALENPOST im Kreis Olpe ist auch bei WhatsApp. Jetzt hier abonnieren.
Folgen Sie uns auch auf Facebook.
Bestellen Sie hier unseren Newsletter aus dem Kreis Olpe.
Alle News aufs Handy? Jetzt die neue WP-App testen.
Die WP im Kreis Olpe ist jetzt auch bei Instagram.
Bis alle Teile vom Berg abtransportiert sind, werde es noch einige Wochen dauern, so Dümpelmann. Danach beginnt die Anlieferung der vier neuen Anlagen, die etwa 100 Meter höher als die alten sein werden und mit 45 Millionen kWh pro Jahr fünfmal soviel Strom erzeugen sollen. Zunächst kommen die beiden großen Anlagen vom Typ Enercon E 160 (Gesamthöhe 250 Meter, 166 Meter Turmhöhe und 160 Meter Rotordurchmesser) an die Reihe. Einen genauen Termin dafür gebe es noch nicht. Das Planungsbüro rechnet mit Ende Juni/Anfang Juli.