Bamenohl. Helmut Lehnen aus Bamenohl ist 80 Jahre alt und Hobbyhistoriker. In Archiven ist er zu Hause. Zu seinen Werken gehören ganz besondere Schätze.
Wer sich für die Geschichte des Ortes Bamenohl interessiert, der kommt an Helmut Lehnen nicht vorbei. Durch Recherchen über den Ort hat der Hobbyhistoriker herausgefunden, dass Bamenohl 1324 das erste Mal urkundlich erwähnt wurde. Daher feiert der Ort in diesem Jahr „700 Jahre Bamenohl“. Noch bis vor einigen Jahren ging man davon aus, dass 1362 die erste urkundliche Erwähnung von Bamenohl erfolgte. Doch schon damals war Helmut Lehnen klar, den Ort Bamenohl wird es schon länger gegeben haben.
2004 stellte der heute 80-Jährige zusammen mit elf anderen Engagierten die Chronik „Bamenohl-unser Dorf“ vor. Auf über 600 Seiten wird hier nicht nur die Historie des Ortes beleuchtet, sondern auch in 41 Beiträgen der Ort, seine Vereine und das Leben vorgestellt. Das sind Dinge, die Helmut Lehnen bis ins hohe Alter interessieren.
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In Bamenohl geboren, macht er nach der Schule eine Ausbildung auf dem Büro bei Mannesmann, heute Thyssenkrupp. In den 1960er-Jahren ging es zur Bundeswehr. „Hier habe ich mich etwas länger verpflichtet.“ Wieder zurück in der Heimat, fand er eine Anstellung bei einer Bauunternehmung in Bamenohl, wo er schließlich Zweigstellenleiter und Prokurist wurde.
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„Ich hatte mich bis zu meinem 50. Lebensjahr nie so groß für die Geschichte des Ortes interessiert. Ich war Mitglied in vielen Vereinen und aktiv im Vorstand des Schützen- und des Sportvereins.“ Im Schützenverein begann er schließlich alle Papiere zu ordnen. „Damals nahmen die Vorsitzenden die Unterlagen noch mit nach Hause. Ich habe die in den Familien noch vorhandenen zusammengetragen und chronologisch geordnet.“ Als Schatzmeister bei der SG Finnentrop/Bamenohl nahm er sich ebenfalls die Unterlagen vor, um sie zu ordnen. Damit war das Feuer für die Historie des Ortes gezündet.
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„1979, zum 100-jährigen Bestehen des Schützenvereins, war die erste Chronik, ‚Bamenohl, eine kleine Ortsgeschichte‘, veröffentlicht worden. Es war ein kleines Heftchen, noch auf der Schreibmaschine geschrieben“. Als sich Helmut Lehnen und sein Team an die Fortsetzung machten, war klar, das wird ein größeres Werk. Wieder war Herausgeber der Schützenverein. Die Arbeiten begannen im Jahre 2000 und im Jahr 2004 ist die neue Chronik fertig. Mit vielen Informationen und Bildern. „Ich habe mittlerweile ein Fotoarchiv von über 100.000 Bildern, darunter allein rund 17.000 Fotos von Bamenohl.“
Die Historie ist inzwischen zu seiner Leidenschaft geworden. Er ist in Archiven zu Hause, hat ein Netzwerk, was genutzt werden kann, wenn es um historische Übersetzungen geht und ist selber eine unermüdliche Quelle bei Fragen rund um Chroniken und Ahnenforschung. Zu seinen besonderen Schätzen gehört ein Buch über das Haus Bamenohl, was er selber erstellt hat. Auf über 1100 Seiten hat er alle Akten, Urkunden und Veröffentlichungen über das Schloss zusammengetragen. „Dabei war der Druck nicht das Problem, sondern jemanden zu finden, der die Anfangsgröße von 1700 Seiten zu einem Buch in DIN A4-Format binden kann, es musste daher auf ca. 1100 Seiten gekürzt werden.“ Vier Exemplare existieren von diesem ganz besonderen Schatz. Davon hat er jeweils eins dem Kreisarchiv, dem Gemeindearchiv und Herrn Hanno Freiherr von Plettenberg als Schlossbesitzer überlassen. „Das ist kein Buch zum Lesen, aber hier sind alle wichtigen Dokumente zum Schloss und deren Besitzer zu finden.“
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Zurzeit beschäftigt er sich nach wie vor mit Bamenohl und plant eine Autobiographie. „Aber ich bin realistisch. Mit 80 Jahren habe ich nicht mehr unendlich viel Zeit.“ Was ihn ein wenig traurig macht, ist der Mangel an Nachfolgern. „Es ist schwierig heute jemanden dafür zu begeistern, die Geschichte weiter aufzuschreiben und zu erforschen.“ Seine Unterlagen hat er daher ans Kreisarchiv gegeben. Hier sind sie sicher und gut aufgehoben. „Und sollte sich doch nochmals jemand dafür interessieren, kann er alles hier einsehen.“