Kreis Olpe. Es waren unvergessliche Eindrücke und Begegnungen im hohen Norden: Vier Freunde aus dem Kreis Olpe erzählen von ihrem ganz großen Abenteuer.

7500 Kilometer Richtung Norden und das alles ohne GPS und Autobahnen: 120 Teams ließen sich im Rahmen der „Baltic Sea Circle Winter Edition“ auf das Abenteuer ein und starten von Hamburg aus zum Nordkap und über Finnland und das Baltikum zurück. Mit dabei aus dem Kreis Olpe waren auch Frederik Graetz und seine Frau Sarah Picker-Graetz sowie Eric Strotkemper und seine Freundin Johanna Trippe.

„Das war ein Erlebnis, das wir nie vergessen werden“, sind sich Sarah und Frederik Graetz einig. „Man fährt über holprige Straßen, vorbei an weißen Stränden, einsamen Schären, rauen Kliffen und tiefen Fjorden und mitten durch robuste Nadelwälder, erlebt die unglaubliche skandinavische Natur und die abgefahrene Kultur der baltischen Staaten. Und dann der Zusammenhalt untereinander und die Begegnungen und besonderen Erfahrungen, die dich tief berührt.“

Ein Höhepunkt der Rallye: Ankunft am Nordkap.
Ein Höhepunkt der Rallye: Ankunft am Nordkap. © Sarah Picker-Graetz | Sarah Picker-Graetz

Teilnehmer aus 18 Nationen mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen machten sich Ende Februar auf den Weg. „Es waren sogar drei Motorradfahrer darunter. Das war bei den Temperaturen und den Straßenbedingungen schon Hardcore.“ Das Team Graetz machte sich mit einem Mercedes Sprinter auf den Weg. Eric Strotkemper und Johanna Trippe hatten ein ehemaliges Katastrophenschutz-Fahrzeug winterfest umgebaut. „Wir sind zum Glück auch ohne große Pannen wieder in Hamburg angekommen“, freuen sich die vier Sauerländer.

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Das galt nicht für alle. „Wir haben uns schnell zu einer Gruppe aus sieben Teams zusammengefunden, darunter auch zwei junge Männer mit einem alten russischen Geländewagen, einer Buchanka.“ Als diese einen Augenblick nicht aufpassten, rutschten sie auf glatter Straße in den Graben. „Der Beifahrer hatte gerade unterwegs Nudeln gekocht. Als das Fahrzeug umkippte, verteilten sich diese im gesamten Fahrzeug“, schmunzelt Sarah Picker-Graetz. „Wir haben zwei Stunden lang das Fahrzeug gereinigt, als es wieder auf seinen vier Rädern stand. Überall waren Nudeln verteilt, die bei den Temperaturen irgendwann mal festgefroren waren.“ Dabei war das Glück im Unglück. Wer wollte, konnte tägliche Challenges bewältigen. Die aktuelle Challenge wäre eine 200 Kilometer lange Fahrt mit einer geöffneten Dose Surströmming gewesen, einer schwedischen Fischspeise, die durch Milchsäuregärung konserviert wird und faulig stinkt. „Dann hätten sie das Auto im Graben liegen lassen können“, sind sich alle einig. „Den Gestank hätte man nie wieder aus dem Auto bekommen.“

Drifting auf einem zugefrorenen See:  Nichts für Angsthasen.
Drifting auf einem zugefrorenen See: Nichts für Angsthasen. © Sarah Picker-Graetz | Sarah Picker-Graetz

Neben den Polarlichtern war für das Team Graetz die Strecke von den Lofoten zum Nordkap besonders beeindruckend. „Du blickst bei strahlend blauem Himmel in die unbeschreibliche Weite der Landschaft und die Sonnenstrahlen kitzeln dein Gesicht. Das ist unvergleichlich. Daher hatten wir auch zunächst die Hoffnung, am Nordkap so ein traumhaftes Wetter vorzufinden.“ Doch rund 30 Minuten vor ihrem Ziel kamen Wolken auf und das nördlichste Ziel Europas zeigte sich im Nebel.

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Ihren Augen trauten die Sauerländer nicht, als sie im finnischen Rovaniemi, der offiziellen Heimatstadt des Weihnachtsmanns am Polarkreis in Lappland, einen Besuch abstatteten. „Da stand direkt vor der Tür ein Reisebus von ,Sauerlandgruß‘ aus Drolshagen. Tja, Sauerländer sind halt überall“, schmunzeln die zwei.

In Schweden konnten alle Teilnehmer ausprobieren, wie es sich auf einem zugefrorenen See fährt. „Wir hatten hier die Möglichkeit zu driften und so mal zu schauen: Was geht mit unseren Autos auf glatter Straße“, strahlt Frederik Graetz. „Das war der Hammer.“ Genauso beeindruckt hat die Sauerländer der kulturelle Abend in Estland. Die Organisatoren hatten hier einen Abend in einem Walddorf mit einem großen Tipi und Ofen organisiert. Folklore und leckeres Essen sorgte für einen wunderbaren Tagesausklang.

In Litauen bildeten die Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen das Friedenszeichen.
In Litauen bildeten die Teilnehmer mit ihren Fahrzeugen das Friedenszeichen. © Sarah Picker-Graetz | Sarah Picker-Graetz

Im litauischen Marijampolė bildeten die Teilnehmenden mit ihren Autos ein Friedenszeichen. Jedes Team sammelte zudem Geld auf der Plattform betterplace.org, das einem guten Zweck zugutekommt. Frederik und Sarah sammelten jeweils über 1000 Euro für das Tierheim Olpe und für den Bau eines SOS-Tierheims in der Ukraine. Das Team von Eric und Johanna hat Spenden für die „Sea Punks“ und die „Hardcore Help Foundation“ gesammelt, die sich für die Rettung und Betreuung von Flüchtlingen einsetzen.

Nach 16 Tagen fuhren die beiden Teams aus dem Sauerland am Hamburger Fischhafen wieder über die Ziellinie. „Die 16 Tage sind dabei wie im Flug vergangen, aber die gemeinsamen Erlebnisse werden immer unvergesslich sein“.