Kreis Olpe. Die Sonne lockt viele Menschen wieder zu den Eisdielen im Kreis Olpe. Doch an Bedienungen fehlt es überall – zum Leid der Kundschaft.

Als „sehr, sehr schlimm“ bezeichnet Michel Demetrio, Inhaber des Eiscafés „San Remo“ in Drolshagen, die aktuelle Situation: Gerade am Wochenende und an Feiertagen fehlen ihm Servicekräfte, um seine Gäste an den rund 30 Tischen auf dem Marktplatz zu bedienen. Deshalb musste sich die Kundschaft vergangenen Sonntag ihr Eis am Fenster selbst abholen, statt sich entspannt am Tisch bedienen zu lassen. Zwei bis drei Mitarbeitende mehr bräuchte Michel Demetrio am Wochenende mindestens.

Er sucht über Facebook nach neuen Servicekräften, bislang erfolglos. „Wenn viel los ist, bedeutet der Job viel Stress. Und die Leute wollen nicht mehr in der Gastronomie arbeiten“, stellt er ernüchtert fest. Und das trotz eines vergleichsweise hohen Lohns von 14 bis 15 Euro die Stunde in seiner Eisdiele.

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Personalnot kein Einzelfall

Fulvio Pampanin, Inhaber der Eisdiele „Bortolot“ in Olpe beklagt, wie schwer es sei, ausreichend Personal zu finden.
Fulvio Pampanin, Inhaber der Eisdiele „Bortolot“ in Olpe beklagt, wie schwer es sei, ausreichend Personal zu finden. © WP | Sarah Breunig

In der traditionsreichen Olper Eisdiele „Bortolot“ zeichnet sich ein ähnliches Bild: „Heute ist es sehr schwer, Festangestellte und Aushilfen zu finden“, beklagt Fulvio Pampanin. Er musste den Saisonstart seines Eiscafés deshalb sogar nach hinten schieben, bis er ausreichend Personal zusammen hatte. Und auch jetzt sagt er: „Wir suchen immer nach Leuten.“ So seien bei ihm auch viele Studierende beschäftigt, die aber überwiegend in den Semesterferien verfügbar seien.

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Gründe, warum weniger Menschen in der Gastronomie arbeiten wollen, gibt es viele. Bardhi Shyti, Inhaber der Eisdiele „Gardena“ in Wenden, sieht die Unsicherheit der Corona-Pandemie als eine der Hauptursachen. „Die Menschen haben Angst, in der Gastronomie zu arbeiten. Viele waren lange in Kurzarbeit beschäftigt. Der Job fühlt sich nicht mehr sicher an“, bedauert er. Auch er sei ständig auf der Suche nach Personal. Dabei findet er, dass die Arbeit als Servicekraft fair bezahlt sei und auf das Gehalt meist noch ein „gutes Trinkgeld“ komme. „Wer gerne mit Menschen arbeitet, wird viel Spaß in der Eisdiele haben“, sagt er. Er nutzt Social Media und einen Aushang in seinem Eiscafé, um an Servicekräfte zu kommen. Und hofft auf baldige Bewerbungen.

Engpässe in ganz Deutschland

Deutschlandweit hat die Gastronomiebranche mit Engpässen im Personalbereich zu kämpfen. Eiscafés, Restaurants und auch Hotels sind gleichermaßen von dem Problem betroffen. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft waren letztes Jahr um die 44.000 Stellen unbesetzt. Die Fachkräfte hätten der Gastronomie im Zuge der Pandemie regelrecht den Rücken zugewandt und sich Stellen in anderen Bereichen gesucht. Auch würden weniger Quereinsteiger nachkommen. Die Auswirkungen seien auch für die Kundschaft spürbar.