Lennestadt. Die Stadt Lennestadt will die Autofahrer in vier Ortsdurchfahrten zum Langsamfahren zwingen. Das ist der Hintergrund der Maßnahme.
Autofahrer, die in Lennestadt unterwegs sind, sollten künftig ihren Tacho im Blick behalten. Die Stadt wird gleich in vier Ortschaften neue Tempo-30-Zonen im Bereich von Kitas und Schulen einrichten – und das auf den wichtigsten Hauptverkehrsstraßen B 55 und B 236. Damit soll die Verkehrssicherheit für Schul- und Kindergartenkinder erhöht werden, und zwar:
- auf der B 55 (Westfälische Straße) in Kirchveischede, beide Fahrtrichtungen, im Bereich Kindergarten „Flohkiste“ (Alte Schule);
- auf der B 236 (Fredeburger Straße) in Langenei, nur Fahrrichtung Altenhundem, im Bereich Kindergarten „Zauberwald“ (ehemalige Grundschule) und auf der B 236 (Winterberger Straße) in der Ortsmitte Saalhausen
- und auf der K 7 (Zur Wilhelmshöhe) am Ortseingang Grevenbrück, in Höhe der beiden Kindergärten (St. Nikolaus und Peppaburg).
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Auf diesen Straßenabschnitten gilt für alle Fahrzeuge, sobald der Bauhof die Schilder mit dem Verkehrszeichen 274-30 aufgestellt hat, im Zeitraum von 7 bis 17 Uhr Tempo 30 statt 50 als zulässige Höchstgeschwindigkeit. Das neue Tempolimit auf diesen sehr stark belasteten Straßen fußt auf einem Antrag an die Stadt im Mai 2022. Die Verwaltung wurde damals beauftragt die Ausweisung von Tempo-30-Zonen zu prüfen. Daraufhin tagte der Verkehrskommission (Kreispolizeibehörde, Straßen NRW, Ordnungsamt und Stadtwerke Lennestadt) und gab nun grünes Licht für die oben genannten Abschnitte. Die Stadt wird der Empfehlung folgen. Beigeordneter Karsten Schürheck auf Anfrage: „Wir sehen keinen Grund, das jetzt nicht umzusetzen.“
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Den Befürwortern von Tempo 30 spielt dabei eine Änderung im Straßenverkehrsgesetz (StVG) in die Karten, die der Bundestag im Oktober 2023 beschlossen hatte. Demnach können Kommunen Tempo-30-Zonen einrichten, um die Gesundheit oder die städtebauliche Entwicklung zu fördern, selbst wenn das den Verkehrsfluss beeinträchtigt. Bisher war es schwierig, gerade auf Hauptverkehrsstraßen und ohne Unfallhäufungspunkt, Tempo 30 durchzusetzen, der Verkehrsfluss galt auch politisch als hohes Gut.
Aus diesem Grund bissen sich auch die Befürworter einer Tempo-30-Zone auf der Flaper Straße (L 728 / Schulweg) in Kirchhundem lange Zeit die Zähne am Veto des Landesbetriebs Straßen NRW aus. Letztlich musste die Bezirksregierung in Arnsberg ein Machtwort sprechen, dass Tempo 30 dort sinnvoll und angemessen sei (wir berichteten).
Erfahrungen aus Kirchhundem
In Kirchhundem sind die Erfahrungen mit der Tempo-30-Zone positiv. „Nach rund zehn Monaten können wir sagen, dass die Zone 30 insgesamt Ruhe in den Bereich gebracht hat. Autofahrer fahren aufmerksamer und es ist ein großer Unterschied, ob an einer viel befahrenen Straße Autos und insbesondere LKWs mit Tempo 30 an einem Kind vorbeifahren oder mit 50 km/h und mehr“, so Ortsvorsteherin Tatjana Vente. Dennoch gebe es natürlich weiterhin Verkehrsteilnehmer, die die Tempo-30-Schilder in Gänze ignorieren oder schnell noch bei Rot über die Fußgängerampel fahren.
„Eine Verkehrsüberwachung, gerade am Anfang, war und ist hier weiterhin notwendig. Mit einem Geschwindigkeitsdisplay, wie es in Kirchhundem vorhanden ist, lässt sich die Verkehrssicherheit weiterhin steigern und ist ebenso unverzichtbar“, empfiehlt Vente. Das Display zeige den Autofahrern unmissverständlich ihre aktuelle Geschwindigkeit an und viele würden dann nochmals auf die Bremse treten. „Über eine Zone Tempo 30 wird oft gern geschimpft. Aber am Ende geht es doch insgesamt darum, Kinder zu schützen und nicht Autofahrer zu ärgern oder auszubremsen.“