Kreis Olpe. Im Kreis Olpe ist über Ostern die Reiselust ausgebrochen. Ob Camping, Auslands- oder Inlandsreisen – Schnäppchenjäger brauchen Glück.

Die Osterzeit steht vor der Tür, und nicht nur für Schülerinnen und Schüler und die entsprechenden Lehrkräfte, sondern auch für viele andere Berufstätige sind die damit verbundenen zwei Wochen Schulferien eine wichtige Auszeit und der größte Urlaub außerhalb der Sommerferien. Nachdem das Reisen in der Corona-Krise schwierig bis verboten war, ist diesbezüglich längst wieder Normalität eingezogen – nicht jedoch eine Rückkehr zu alten Zeiten.

Reisen wieder im Trend

Generell sei die Reiselust da, die Leute wollten nach Corona noch mal Urlaub machen. Aber: „Die Leute haben schon Probleme mit den ganzen Krisen und alles ist teurer geworden. Familien mit nur einem Einkommen und zwei Kindern, die diskutieren nicht über Urlaub. Den Urlaub für 398 Euro gibt es nicht mehr, die Zeit ist lange vorbei“, sagt Gerd Baumhoff, Chef der gleichnamigen Reisebüros in Elspe und Altenhundem. „Wir haben Kunden, die sich den Urlaub erlauben können, aber die Tendenz ist stagnierend. Die Leute überlegen mehr, wofür sie das Geld ausgeben.“

Bei denen, die es sich leisten können und wollen, stehen bei vielen über Ostern immer noch die Kanarischen Inseln, Mallorca und Marokko oben auf der Wunschliste. Aber auch Kreuzfahrten würden sehr stark gebucht, vor allem das Mittelmeer und Skandinavien liegen im Trend. „Flusskreuzfahrten werden ebenso gebucht, aber da reden wir schon ab 1000 Euro pro Person.“ Und auch der Kurzurlaub auf die Kanaren und nach Mallorca sei kein Schnäppchen mehr. „Preise ändern sich ständig, wir haben ja fast nur noch Tagespreise. Um Schnäppchen zu ergattern, muss man sehr viel Glück haben“, sagt der Reisefachmann.

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Monika Strauß-Schmidt vom Derpart-Reisebüro in Attendorn bestätigt das. Einen Last-Minute-Tipp hat die Teamleiterin nicht. Schon deswegen, weil es das klassische Last-Minute-Angebot nicht mehr gebe und die Frühbucher-Rabatte mit Blick auf die nahenden Osterferien schon ausgelaufen seien. „Vom Preis-Leistungs-Verhältnis gehört die Türkei bei uns zu den beliebtesten Urlaubszielen für die Osterferien. Die Türkei ist immer noch deutlich billiger als andere Länder.“

Ferienhäuser im Fokus

Familien hätten vor allem Ferienhäuser an der Nord- und Ostsee, Bayern oder Bodensee im Blick, trotz des Wetterrisikos im Frühjahr, so Gerd Baumhoff. Auch Parks in Deutschland, Holland und Belgien seien begehrt. Wenn man nicht gerade ein VIP-Haus wähle, käme man mit 900 Euro für vier Tage hin. Ein Ferienhaus auf Baltrum koste derzeit rund 400 Euro pro Person. Eine Alternative sind Städtereisen. Baumhoff: „Städtereisen übers Wochenende mit dem Auto – mit der Bahn will keiner mehr fahren – sind trendy“, und nicht zu teuer. Für 65 Euro pro Person gebe es schon gute Unterkünfte zum Beispiel in Hamburg.

Auch Lorena Keseberg von „Naturcamping Biggesee“, der großen Campinganlage in Kessenhammer, hat festgestellt, dass der Trend des Reisens innerhalb Deutschlands nicht abreißt. „Obwohl Ostern in diesem Jahr sehr früh ist, haben wir schon sehr erfreuliche Buchungszahlen“, so Lorena Keseberg. Üblicherweise seien späte Ostern, verbunden mit der dann wärmeren Witterung, ein Garant für gute Buchungen. Und auch für den Sommer seien schon jede Menge Anfragen eingegangen, und hier erkennt sie ebenfalls den Trend: „War es früher so, dass die Leute oft für ein verlängertes Wochenende oder eine halbe Woche gebucht haben, sind es immer mehr, die auch zwei komplette Wochen festmachen und damit nicht nur Kurzurlaub, sondern richtige Ferien am Biggesee verbringen.“ Hauptklientel von Kessenhammer sind laut Lorena Keseberg Camper aus dem Großraum Ruhrgebiet.

Mehr Auslands- als Inlandsurlaube

Bei Simone Rumpff vom Wendener Reisebüro geht der Trend eher in Richtung Auslandsaufenthalt. „Die Türkei und Griechenland, das sind so die Länder, wo die Kunden gerne hinfliegen. Bei uns wird außerdem so gut wie gar kein Camping angefragt“, erzählt sie. Die größere Reiselust sei bei den Menschen im Kreis Olpe spürbar. In den meisten Fällen gehe es statt dem Inland aber ins Ausland – weit weg von den heimischen Problemen. Die Gründe dafür sieht Rumpff vor allen Dingen in den gestiegenen Preisen auf Produkte und Speisen, die mit der Konkurrenz in der Türkei nicht mithalten könnten. Trotz Flugs rechne sich ein Urlaubstrip in die Türkei mehr, so Rumpff weiter. Für Kurzentschlossene hat die Inhaberin des Wendener Reisebüros schlechte Nachrichten: Im Vergleich zum Vorjahr hätten die Preise für Auslandsreisen deutlich angezogen. Viele Menschen aus dem Kreis Olpe hätten daher bereits im Vorjahr ihren Osterurlaub gebucht und gutes Geld gespart. Einen Geheimtipp für Last-Minute Bucher kann Rumpff mit Blick auf die abgelaufenen Rabattaktionen nicht beisteuern.

Weitere Themen

Ähnlich sieht das auch im Gerlinger „Reisewerk“ aus – insbesondere Auslandsurlaube der absolute Renner. „Wir haben viele Familien, die Pauschalurlaube machen. Sehr viel in Europa und auch Fernstrecken“, betont Karina Babichev, Mitarbeiterin im „Reisewerk“. Mit Blick auf die Osterzeit seien auch hier die Flüge ins Ausland besonders gut gelaufen – unter anderem All-inclusive-Urlaube in Ägypten und der Türkei. Aktuell seien zur Osterzeit aber auch kurzfristige Städtereisen beliebt. Aktuell kaum noch ein Thema für das Reisebüro: Inlandsreisen. „Inlandsreisen gibt es nur noch sehr, sehr wenig“, fällt Babichev auf.