Meggen. Frühestens 2026 will die DB den Umbau des Bahnhofs in Meggen anpacken. Die Verzögerung hat auch mit der Sperrung der A 45 zu tun.

Die Erwartungen waren hoch. Zum ersten Mal war es der Stadtverwaltung gelungen, alle maßgeblich Beteiligten am Projekt „Neue Mitte Meggen“ an einen Tisch zu bringen. Dementsprechend war das Interesse im Klima- und Bauausschuss der Stadt am Dienstagabend groß – das Ergebnis nach 75-minütiger Diskussion allerdings ernüchternd. Frühestens 2026 sollen die Bauarbeiten auf dem Bahnhofsgelände mit dem Rückbau der Oberleitung beginnen. Ein Grund dafür ist die gesperrte A 45. Solange die Autobahn nicht wieder durchgängig befahrbar ist, will man den Güterverkehr auf der Ruhr-Sieg-Strecke durch neue Baustellen nicht auch noch behindern, sagte ein Bahnsprecher in der Sitzung.

Anschließend sollen die Gleise 105 und 106 entfernt werden. Erst danach – wenn alles gut läuft – beginnt der Abriss der alten und der Bau einer neuen Bahnunterführung sowie der Neubau des Wohn- und Geschäfthauses durch die Incler GmbH auf dem Grundstück, wo im Februar 2020, also vor vier Jahren, das alte Bahnhofsgebäude abgerissen wurde.

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Die ganze Sache ist komplex und kompliziert, das wurde in den Beiträgen mehr als deutlich. Zunächst stellte Walter Brieden, Geschäftsführender Gesellschafter der Incler GmbH, sein Bauprojekt vor. Die Optik des Gebäudes soll im Wesentlichen so bleiben wie im Entwurf vom März 2023. Wie breit, wie hoch, wo genau, ob mit Einzelhandelsflächen oder ganz ohne, all das ist derzeit noch unklar, weil es von den Plänen der Deutschen Bahn abhängig sei, erklärte Brieden, der in Meggen aufwuchs. Bei dem Projekt will Brieden die Entwicklungsgesellschaft NRW.URBAN, eine hundertprozentige Tochter des Landes Nordrhein-Westfalen, als Partner mit ins Boot nehmen. Im Sommer will Brieden zusammen mit NRW.URBAN in einer Bürgerversammlung informieren und die Bürger an den Planungen beteiligen.

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Immerhin steht jetzt fest, dass die Deutsche Bahn auf die beiden Außengleise 105 und 106 direkt hinter dem Baugrundstück verzichten will. Damit verbunden ist auch der Umbau der Oberleitung mit dem Abriss der alten und dem Bau neuer Masten. Dadurch kann das Gebäude später weiter nach hinten rutschen. Die alte, marode Unterführung wird abgerissen und eine komplett neue gebaut, zusätzlich eine 80 Meter lange barrierefreie Rampe für mobilitätseingeschränkte Personen. Für den barrierefreien Zugang zum Bahnsteig soll ein Aufzug gebaut werden. Der Zugang zur Unterführung von der Dierkes- bzw. der Kampstraße soll möglicherweise ebenfalls einen Aufzug bekommen. Außerdem wird der Bahnsteig auf 170 Meter verlängert. Insgesamt 7,4 Millionen Euro will die Deutsche Bahn in Meggen investieren.

Das Baugrundstück am Meggener Bahnhof. Seit vier Jahren ist hier nicht viel passiert.  
Das Baugrundstück am Meggener Bahnhof. Seit vier Jahren ist hier nicht viel passiert.   © WP | Volker Eberts

Eigentlich könnten die Bauarbeiten schon früher starten, aber die Deutsche Bahn wolle mit Rücksicht auf die gesperrte Autobahn 45 frühestens 2026 beginnen, wenn die Rahmedetalbrücke einseitig fertiggestellt und die A 45 wieder durchgehend befahrbar ist. Dann wird es auf der Ruhr-Sieg-Strecke 22 Wochen lang wegen verschiedener Baustellen sogenannte Sperrkorridore mit Schienenersatzverkehr geben, sechs Wochen davon in Meggen. Ob es wirklich so kommen und die Zeitplanung so eingehalten werden wird, weiß niemand. Bürgermeister Tobias Puspas (CDU) und Dr. Gregor Kaiser (Grüne) übten sich in Zweckoptimismus. „Wir sind heute weiter als je waren. Wir sollten hoffnungsvoll nach vorn schauen“, so Kaiser.

Den Bürgern aus Meggen war der Frust über die weitere Verzögerung anzumerken. Gerd Schäfer: „Wir müssen bis 2026 mit dem Drecksloch Unterführung weiterleben.“ Die Bahn solle zumindest das marode Geländer erneuern und neue Farbe auftragen. Manfred Stachelscheid berichtete von Ratten, die sich in der Unterführung tummelten. Der Sprecher von DB Infrago in Hagen, vorher DB Netz, als Betreiber des Bahnhofs entschuldigte sich für den schlechten Zustand und signalisierte Maßnahmen, um den Durchgang zumindest erträglicher zu machen. Hermann Dörnemann (Heimatverein Meggen) appellierte an die Stadt, beim Bau des neuen Gebäudes auf die städtebauliche Verträglichkeit zu achten.