Olpe. Anna-Lena und Tobias Grewe aus Olpe suchen verzweifelt einen Kita-Platz für Sohn Joe. Es hagelt eine Absage nach der anderen. Ihre Geschichte.

Wie Familie Grewe aus Olpe geht es derzeit vielen Familien im Kreis Olpe. Sie suchen verzweifelt nach einem Kita-Platz und erhalten eine Absage nach der anderen. Denn im Kreis Olpe fehlen – so die Auskunft der Kreisverwaltung Olpe – zurzeit rund 155 Kita-Plätze, nämlich U3 beziehungsweise U2-Plätze in Kindertageseinrichtungen.

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Der kleine Sohn Joe von Anna-Lene und Tobias Grewe ist im Januar ein Jahr alt geworden. Die 26-jährige Mutter hat für zwei Jahre Elternzeit beantragt. Heißt: Im Januar 2025 benötigt die Familie eine Betreuung für Joe, der dann zwei Jahre wird. So wie viele Eltern im Kreis Olpe hat Familie Grewe ihren Sohn bereits acht Wochen nach der Geburt im benachbarten DRK-Kindergarten „Sonnenland“ in unmittelbarer Nähe ihres Wohnhauses am Hatzenberg angemeldet. „Ich bin selbst in diesen Kindergarten gegangen und wir können zu Fuß hingehen“, erzählt der 34-jährige Tobias Grewe. Die Anmeldung, die der Redaktion vorliegt, wird mit einer Absage beantwortet. „Uns wurde mitgeteilt, dass nur 15 Kinder die Kita im Sommer verlassen und es 54 Anmeldungen gibt und Kinder unter zwei Jahren nicht aufgenommen werden“, berichtet Tobias Grewe enttäuscht.

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Kitas haben unterschiedliche Aufnahmekriterien

Auch wenn die Geburt eines Kindes nie planbar ist, haben Eltern, die zum Sommer einen Kita-Platz suchen, wenn die Altersgrenze des Kindes für bevorzugte Einrichtungen noch nicht erreicht ist, größere Schwierigkeiten einen Betreuungsplatz zu finden. Das bestätigt auch Birgit Löcker, Regionalleitung der GFO-Kindergärten im Kreis Olpe. „Nicht das Anmeldedatum ist relevant, sondern das Geburtsdatum des Kindes. Die meisten Plätze werden durch den Schulbeginn im Sommer frei und wenn die Kinder von der Anmeldeliste dann noch zu jung für die Einrichtung sind, erhalten die Eltern eine Absage“, erklärt Löcker, dass jede Kindertageseinrichtung sogenannte Aufnahmekriterien festgelegt hat, die besagen, unter welchen Kriterien sie Kinder aufnehmen. Diese sind unterschiedlich je Einrichtung und die GFO richtet sich unter anderem nach Einzugsgebiet (Lage des Wohnortes), dem besonderen Bedarf, dem Alter des Kindes und Geschwisterkindern.

„Es ist wie ein Sechser im Lotto einen Kita-Platz zu finden“, berichtet Familie Grewe, die immer noch hofft, dass sich eine Lösung auftut. Mittlerweile sind zehn Absagen aus verschiedenen Kindertageseinrichtungen ins Haus geflattert. Auch im direkten Kontakt mit der Servicestelle Kindertagesbetreuung beim Kreis Olpe stehen Anna-Lena und Tobias Grewe, doch auch hier hat sich bislang nichts getan. „Uns wurden Betreuungsplätze in Wenden und Attendorn angeboten, aber wie soll das gehen?“, fragt sich die junge Familie.

Keine Möglichkeit, die Elternzeit zu verlängern

Die 26-Jährige muss ab Januar wieder zurück in ihren Job als Einzelhandelskauffrau in Olpe und Tobias Grewe arbeitet als Anlagenmechaniker SHK in einem Betrieb in Attendorn: „Wenn ich zur Arbeit fahre, hat noch keine Kita geöffnet. Das bekommen wir nicht hin.“ Sie geben die Hoffnung noch nicht auf, denn auf einigen Wartelisten von Kitas in Olpe steht Joe derzeit noch. Einen Plan B hat Familie Grewe aber bislang nicht. Denn auch aus finanzieller Sicht ist es nicht möglich, noch ein drittes Jahr Elternzeit anzuhängen.

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Freie Plätze für Kinder unter drei Jahren gibt es aktuell noch in der neuen GFO-Kita St. Anna in Hünsborn, wie Birgit Löcker von der GFO auf Nachfrage mitteilt: „Im Olper Raum ist es aber sehr eng für U3-Kinder.“ Doch was rät sie Eltern, die nach Ablauf der Elternzeit einen Betreuungsplatz benötigen? „Eltern sollten ihre Kinder möglichst nach der Geburt in mehreren Kitas anmelden.“ Heißt: Eltern melden ihr Kind in mehreren Einrichtungen an. Bekommen Eltern zum Beispiel aus zwei Kitas eine Zusage, wird ein Platz frei und ein Kind von der Warteliste rückt nach. „Deshalb besetzen viele Einrichtungen aktuell noch mal nach“, so Löcker, Regionalleitung der GFO-Kindergärten im Kreis Olpe.