Gerlingen. In Gerlingen ist eigentlich überhaupt nicht an Raserei zu denken, doch trotzdem handelt die Gemeinde. Das sind die Ursachen.
Auf den ersten Blick ist das Ganze paradox. Blechlawinen schieben sich Tag für Tag durch Gerlingen, man kommt nur zäh voran. Zudem verstopfen seit einiger Zeit auch die Amazon-Autos die Ortsdurchfahrt. Mehr als die erlaubten 50 Stundenkilometer zu fahren, erscheint schier unmöglich. Im Gegenteil. Und doch steht nun mitten im Ort an der Koblenzer Straße, gegenüber der Sparkasse an der Kirche beim Vereinsbaum, eine mobile Blitzeranlage des Kreises Olpe.
Die Maßnahme geht zurück auf einen Antrag der UWG im Dezember 2023 zur Verkehrssituation in Gerlingen. Bei näherem Betrachten macht sie auch Sinn. Es geht um die Zeiten, in denen die Raser auf der Koblenzer Straße munter werden und freie Bahn haben. „Immer wieder wird von den Gerlingerinnen und Gerlingern angeführt, dass die Verkehre zum Abend hin zwar abnehmen, die Geschwindigkeit der Fahrzeuge jedoch spürbar zunimmt. Hierdurch wird nicht nur die Verkehrssicherheit in den Abend- und Nachtstunden beeinträchtigt, sondern auch die Belastung der direkten Anwohner durch die zusätzlichen Geräuschentwicklungen – vor allem durch schneller fahrende Lkw und Kleintransporter – noch einmal verstärkt“, so UWG-Fraktionschef Thorsten Scheen.
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Eine durchgehende Kontrolle der Geschwindigkeit für beide Fahrtrichtungen könne die Lösung sein, so die Meinung der UWG. Ihr Antrag: Der Bürgermeister soll eine Verlegung des Standortes der jetzigen stationären Geschwindigkeitsmessanlage am Ortseingang von Olpe kommend in den Gerlinger Ortskern bei den verantwortlichen Stellen beantragen und im weiteren Verlauf die Maßnahme im Rahmen der Verkehrskommission auch voranbringen. „Dabei ist besonders auch auf die Errichtung einer Blitzersäule abzustellen, die gegebenenfalls die Geschwindigkeiten in beiden Fahrtrichtungen aufnehmen kann“, so Scheen.
In seinem Antrag in der Haushaltsdebatte im vergangenen Dezember hatte der UWG-Chef zudem gefordert, dass der Kreis Olpe schon jetzt dazu veranlasst wird, im relevanten Zeitraum zwischen 17 bis 6 Uhr mit der mobilen Geschwindigkeitsmessanlage „Semi-Station“ (sogenannter Blitzer-Anhänger) im Gerlinger Ortskern Messungen durchzuführen und die Gemeinde Wenden über die hierbei ermittelten Geschwindigkeitsverstöße anonymisiert zu informieren.
Zwei Wochen Testphase
„Wir sind dem nachgekommen und haben den Kreis Olpe gebeten, die mobile Blitzer-Anlage, die in beide Richtungen messen kann, zu Testzwecken aufzustellen“, sagte Bastian Dröge, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste, Sicherheit und Verkehr bei der Gemeinde Wenden, auf Anfrage unserer Redaktion. Nun steht der Blitzer-Anhänger also seit gut einer Woche bei der Kirche in Gerlingen. Laut Bastian Dröge soll er dort insgesamt etwa zwei Wochen bleiben.
Danach wolle sich die Gemeinde Wenden mit dem Kreis Olpe zusammensetzen und die Ergebnisse analysieren. Die Frage, ob es dann dauerhaft eine stationäre Blitzer-Säule in Gerlingen geben wird, ist derzeit noch offen. „Das ist nicht unsere Entscheidungshoheit. Der Kreis Olpe würde den Blitzer aufstellen“, so Bastian Dröge.